Cottbus Post Carbon Hub

Masterarbeit | Inka Kothe
Betreuung: Prof. Frank Kasprusch, M. A. Tristan Hans

 

Im Wandel unserer Gesellschaft und Wirtschaft hin zu einem postfossilen Zeitalter, steht die Region rund um Cottbus durch die stake Prägung des Braunkohleabbaus in der Lausitz besonderen Herausforderungen gegenüber. Der Kohleabbau gehört nicht nur historisch zu den identitätsstiftenden Wirtschaftszweigen, sondern beschäftigt derzeit noch ca. 13.000 Menschen in der Region.
Der Post Carbon Hub Cottbus soll, als eine Anlaufstelle für Information, Beratung, Weiterbildung und Umschulungen im Bereich der postfossilen Energie, Digitalisierung und Zukunftstechnologien fungieren. Gleichzeitig bietet er einen bürgernahen Treffpunkt und Ort für diverse Veranstaltungen.
Die Kombination aus Austausch, Weiterbildung und praktischer Anwendung auf der
Basis einer multifunktionalen und flexiblen Gebäudestruktur trägt zu individuellem und wirtschaftlichen Wachstum bei.
Städtebaulich formt sich die Kubatur aus zwei miteinander verschränkten Quadern. Der erste Quader legt sich zeilenförmig an die südliche Brandwand. Der zweite Körper positioniert sich in der exakten Breite der Baulücke, wird jedoch auf eine Höhe von
fast 11m angehoben und verschränkt sich dort mit der Zeile. Ein weiterer, kleiner Körper bekleidet die nördliche Brandwand und dient als zweites Auflager.
Die Kubatur schließt formal die Lücke zwischen den Brandwänden an der Bahnhofsstraße, wobei die Stichverbindung innerhalb des Quartiers über das Grundstück erhalten und qualitativ aufgewertet wird.
Der umliegenden Wohnbebauung wird viel Platz gelassen und die Lärmbelastung, das Mikroklima und die ästhetische Qualität des Stadtraums werden durch den blaugrünen Campus aufgewertet.
Der angehobene Körper formt den Durchgang, stärkt durch das leichte Vorkragen die Adressbildung und bietet eine überdachte und geschützte Eingangssituation, die zugleich als Witterungsschutz für verschiedene Veranstaltungsformate dienen kann.
Ebenerdig befinden sich in der Zeile ein großzügiger multifunktionaler Raum mit Foyer,
Ausstellung, Cafe und Kumpel Nest, von deren Mitte aus eine Sitztreppe die nächste Ebene erschließt. Anliegend daran befindet sich eine Funktionsspange die sich durch alle Geschosse zieht. Über dem Treffpunkt erstecken sich die flexibel verschaltbare und in der Größe variierbaren Seminarbereiche und die Verwaltung.
In der Verschränkung zu dem zweiten Körper liegt die Verbindung zu den Bereichen der Bürger- und Bildungslabore.
Die Zeile endet nach oben hin in einem Gewächshaus, das mit seinen Sheddächern an die Traufhöhe dieses Laborkörpers anschließt.
Das Raumprogramm wird durch den produktiven Anbau, eine Laborfläche für Gewächshausautomation und Robotik und einer Lehrküche zum Verarbeiten und der Erzeugnisse ergänzt. Die Bereiche der Lehrküche sind ebenso multifunktional einsetzbar, z.B. können in den Räumlichkeiten, zu denen auch ein Essbereich zählt, auch gesellige Abende verbracht werden.
Die Raumerlebnisse des CPC-Hub sind von Flexibilität, Sichtbeziehungen und Multifunktionalität geprägt.
Die Wirtschaftlichkeit des Gebäudes kann durch räumliche Zusammenarbeit mit der nahegelegenen Stadtbibliothek und der Volkshochschule weiter erhöht werden und deren Raumknappheit lösen.
Um möglichst umweltverträglich zu bauen, handelt es sich bei der Konstruktion des Gebäudes um eine Mischung aus Skelettbau und Fachwerkträgern in Holzbauweise. Für das Gewächshaus werden Stahlteile eines Umlenkturms aus dem nahgelegenen Tagebau weiterverwendet.
Es wird besonders wenig Fläche versiegelt bzw. viel der Parkierungsfläche entsiegelt und auch auf eine Unterkellerung verzichtet.
Durch die mit PV-Elementen belegten Dachflächen, Wasserrückhaltung, Grauwassernutzung und ein natürliches Lüftungskonzept funktioniert das Gebäude ressourcenschonend und weitestgehend enegieautark.

 

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