RETHINK: Property
On colonial property regimes
FB06.153
Vertiefungsseminar
C‐2.1‐40, C-2.1-52, D-2.1-40, C-1.0-40, C-2.0-40
4 SWS, 6 ECTS
Univ. Prof. Dr. Gabu Heindl
WM Ana Bisbicus M.A Arch
Thursdays, 10:00-13:30 hrs.
Bauen heißt auch zerstören. Diese Zerstörung geht mit der Extraktion von Ressourcen aus Territorien einher und macht durch Vertreibung, Besetzung und Eingrenzung aus Land eine Ware. Eine Ware, ein Stück Boden, das sich zwar durch das Kapital scheinbar abstrahieren und verkaufen lässt, in der Realität aber nicht beliebig und spekulativ vermehren oder reproduzieren lässt, denn wie die Indigene Zapatistas sagen. Ein Hektar bleibt ein Hektar, auch wenn es viele Schriftstücke gibt (EZLN 2023). Eine in Abteile getrennte Welt ist eine koloniale Welt (vgl. Fanon 1966, 29), eine Welt, in der Raum- und Besitzverhältnisse gewaltsam geordnet werden. Der Kolonialherr gewinnt seine Wahrheit, das heißt sein [Eigentum], aus dem Kolonialsystem (Fanon 1966, 28). So befinden sich zum Beispiel 70 Prozent des Landes im heutigen Namibia immer noch in der Hand weißer Siedler*innen (Wagener 2022). Diese Eigentumsverhältnisse sind auf die koloniale Geschichte Namibias als deutsche Kolonie (Deutsch-Südwestafrika, 1884–1915) zurückzuführen.
In diesem Vertiefungsseminar widmen wir uns durch Gespräche, gemeinsame Lektüren und Gastbeiträge der kritischen Hinterfragung von Privateigentum und Besitz sowie der Frage, wie Machtverhältnisse und verschiedene Unterdrückungssysteme zur Aufrechterhaltung kolonialer Eigentumsordnungen beitragen. Gemeinsam werden wir Konzepte und Begrifflichkeiten erarbeiten und uns mit kartographischen Methoden auf die Suche nach Beispielen begeben, die einerseits alltägliche, im Raum materialisierte koloniale Eigentumsverhältnisse aufzeigen und andererseits Strategien, diese Kontinuitäten zu durchbrechen. Denn die Analyse der kolonialen Welt, ihrer Einrichtung und ihrer geographischen Gestalt bietet eine Möglichkeit, das Gerüst zu bestimmen, von dem die dekolonisierte Gesellschaft ausgeht, wenn sie sich neu organisiert (Fanon 1968, 29).
Sprache: Deutsche Lautsprache ggf. auch Englisch möglich/ German but English possible
Lektüre: EN/DE
Einführung: 16.10.25 10:00 Uhr/hrs.