WS2020/21

Seminar

Fusion Heimat / Bring your own Heimat

Lehrender: Prof. Philipp Oswalt

Angesichts der sich mit Globalisierung und Digitalisierung vertiefenden alltagsweltlichen Veränderungen und Instabilitäten und des aufkommenden Rechtspopulismus hat der Begriff „Heimat“ eine neue Aufmerksamkeit erhalten. Bereits die erste Konjunktur des Heimatbegriffs seit Ende des 19. Jahrhunderts war eine Gegenbewegung zur damaligen Industrialisierung. Heimat ist ein schillernder Begriff, der nicht nur eine Wertschätzung für den ländlichen Raum und kulturelle Traditionen zum Ausdruck bringt, sondern nicht selten der Abgrenzung von äußeren Einflüssen und der Abwehr zeitgenössischer Ausdrucksformen dient.

Die Lehrveranstaltung besteht aus zwei Bausteinen: Zum einen aus der Vortragsreihe Fusion, die dieses Semester dem Thema Heimat gewidmet ist, das in 13 Abenden aus unterschiedlichen Perspektiven – A, S und L, Theorie, Kritik und Praxis – betrachtet wird.  Die Vorträge werden im Begleitseminar gemeinsam vor- und nachbereitet.

Das Seminar dient aber auch inbesondere dazu, das jeder Teilnehmer eine eigene persönliche Position zum Thema Heimat einnimmt: Was ist für einen selber Heimat? Was zeichnet diese baulich-räumlich aus? Also: Bring Your own Heimat. Hierzu erfolgt im Anschluss an das Seminar auch die Ausarbeitung einer Hausarbeit.

Vorlesungsreihe wie Seminar finden als Online-Veranstaltung statt. Erste Termine Mittwoch der 4.11. und  Donnerstag 5.11.2020. Online-Tools im Seminar: Zoom, Miro, Powerfolder, Moodle

Seminar

Arabische Moderne

Lehrender: Prof. Philipp Oswalt

Die Konzeption der klassisch modernen Architektur entwickelte sich im europäischen Raum in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts und breitete sich von hier aus weltweit aus. Dabei hatten sich in ihr umgekehrt auch Einflüsse aus anderen Kulturkreisen niedergeschlagen – vor allem aus dem arabischen Raum wie aus Japan und Nordamerika.

Mit der weltweiten Verbreitung der klassischen Moderne entwickelten sich lokale Modernem, die keineswegs allein Kopie europäischer „Vorbilder“ waren. Sie waren hingegen Synthesen von äußeren Einflüssen und eigenen Entwicklungen, wobei letztere aus lokalen Traditionen oder auch zeitgenössischen Konstellationen hervorgehen konnten. Das Seminar widmet sich diesem Thema am Beispiel des arabischen Kulturraums, der sich zwischen Syrien, Kuwait und Marokko aufspannt und die Levante wie den Maghreb umfasst. Schwerpunkt der Betrachtung ist die Nachkriegsmoderne zwischen 1945 und  1973, wobei auch die Vorgeschichte hierzu in Augenschein genommen werden soll. Neben dem Wirken arabischen Architekten sollen auch Importarchitekturen westlicher Architekten wie Le Corbusier und Frank Lloyd Wright sowe Kooperationen unterrsucht werden. Das Seminar findet parallel zu einem Forschung- und Publikationsprojekt des Fachgebiets statt. In dessen Rahmen ist ein dreitägiger Workshop mit einem Dutzend internationaler Experten am Bauhaus Dessau im Januar 2021 geplant, an dem die Seminarteilnehmer teilhaben können, soweit die Pandemie-Situation dies zulässt. Für das Sommersemester hat das Fachgebiet eine Lehrkooperation mit der Lebanese American University in Beirut ins Auge gefasst, für die ein Förderantrag gestellt ist.

Das Lehrangebot soll insbesondere auch Studierende mit Bezug zum arabischen Kulturraum ansprechen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, sich im Rahmen ihres Studiums mit den eigenen kulturellen Hintergründen zu befassen. Sprachkenntnisse in Arabisch und Französisch werden begrüßt, Englisch wird vorausgesetzt.

Einwahl: Für alle Seminare welche das Moduls A-2.1-01 (Architekturtheorie Master) abdecken findet wie jedes Semester eine Einwahl statt. Die zwingend erforderliche Einwahl in die Theorie-Seminare findet ausschließlich online statt und ist vom 26.10.2020 bis 30.10.2020 (9:00) Uhr zugänglich. Eine Benachrichtigung der Zuordnung erfolgt dann am Folgetag mit allen weiteren organisatorischen Infos zum Kurs. Die Online-Kurse beginnen in der Folgewoche gemäß Stundenplan. Eine Einführungen in die Themen durch die Dozent*innen stehen ab dem 23.10.2020 auf http://www.uni-kassel.de/go/ath zur Verfügung.

Erster Termin Donnerstag 5.11.2020 via Zoom. Online-Tools im Seminar: Zoom, Miro, Powerfolder, Moodle

Seminar

Lucius Burckhardt — Lehrforschungsprojekte in Kassel (1973-93)

Lehrende: Sandra Meireis

Der Schweizer Soziologe und raumkritische Intellektuelle Lucius Burckhardt lehrte von 1973-93 an der Gesamthochschule Kassel (GhK). Er gehörte zur Gründungsgeneration des Studiengangs Stadt- und Landschaftsplanung und hatte eine Professur für Sozialökonomie urbaner Systeme inne. Im Zentrum seines Denkens und Wirkens steht die kritische Auseinandersetzung mit sozialräumlichen Zusammenhängen von Architektur, Stadt und Landschaft. In seiner Kasseler Schaffensperiode gehörten dazu insbesondere Themen, wie ökologisches Bauen und Freiraumplanung, nachhaltige Stadt- und Verkehrsplanung, sowie eine Anwendung künstlerischer Wahrnehmungspraktiken im Planungsprozess und die Erschließung neuer Perspektiven auf die lokale Geschichtsschreibung. Er unterscheidet zwischen intuitionsbasiertem Architekturentwurf (durch das Subjekt des*der Architekt*in) und gesellschaftsrelevanter sozialräumlicher Planung (mittels kollektiver politischer Prozesse). Er kann damit auch als Vorbote einer raumkritischen Wende in den Kultur- und Sozialwissenschaften (Spatial Turn) verstanden werden. Eine Annäherung an die Persönlichkeit Burckhardts erfolgt im Seminar zunächst durch eine Auswahl seiner stets kritisch-pointierten und kurzweiligen Aufsätze zu Themen, wie:

1. Architektur, Mensch, Politik, Umwelt;

2. Landschaft, Gärten/Gartenkunst, Spaziergangswissenschaft.

Das Seminar widmet sich insbesondere Burckhardts Kasseler Lehrtätitgkeit mit einem Fokus auf die Rekonstruktion und Analyse seiner studentischen Lehrforschungsprojekte. Das Seminar ist als Forschungsseminar (in Zusammenarbeit mit dem doku:lab) angelegt, das auch in Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens einführen wird.

Einwahl: Für alle Seminare welche das Moduls A-2.1-01 (Architekturtheorie Master) abdecken findet wie jedes Semester eine Einwahl statt. Die zwingend erforderliche Einwahl in die Theorie-Seminare findet ausschließlich online statt und ist vom 26.10.2020 bis 30.10.2020 (9:00) Uhr zugänglich. Eine Benachrichtigung der Zuordnung erfolgt dann am Folgetag mit allen weiteren organisatorischen Infos zum Kurs. Die Online-Kurse beginnen in der Folgewoche gemäß Stundenplan. Eine Einführungen in die Themen durch die Dozent*innen stehen ab dem 23.10.2020 auf http://www.uni-kassel.de/go/ath zur Verfügung.

Seminar

History and Theory of Architectural Conservation

Lehrender: Igor Demchenko

 

The seminar is focused on the conceptual, political, and pragmatic logic underlying different and often competing strands of historic preservation theory as it developed globally during the last two centuries. It traces the genealogy of key preservation modalities, concepts, and methodologies and explores the extents to which they defined the material practices of conservation, restoration, reconstruction and revalorization. The course aims to introduce students to the major theoretical and methodological challenges and opportunities encountered, explored, accepted, and rejected within the field of historic preservation from the 19th century to the present.

The course is open to master and advanced bachelor students.h

Einwahl: Für alle Seminare welche das Moduls A-2.1-01 (Architekturtheorie Master) abdecken findet wie jedes Semester eine Einwahl statt. Die zwingend erforderliche Einwahl in die Theorie-Seminare findet ausschließlich online statt und ist vom 26.10.2020 bis 30.10.2020 (9:00) Uhr zugänglich. Eine Benachrichtigung der Zuordnung erfolgt dann am Folgetag mit allen weiteren organisatorischen Infos zum Kurs. Die Online-Kurse beginnen in der Folgewoche gemäß Stundenplan. Eine Einführungen in die Themen durch die Dozent*innen stehen ab dem 23.10.2020 auf http://www.uni-kassel.de/go/ath zur Verfügung.

Projekt

Mobilitäthubs für neue Mobilität im ländlichen Raum

Lehrende: Prof. Philipp Oswalt / Dipl.-Ing. Lola Meyer 

Mobilität unterliegt gegenwärtig einer doppelten Transformation. Zum eine eröffnet die Digitalisierung von multimodalen Apps bis hin zum autonomen Fahren neue Möglichkeiten, zum andern erfordert der Klimawandel eine Hinwendung zu umweltverträglichen Formen der Mobilität. Während in den urbane Zentren viel mit neuer Mobilität experimentiert wird, ist der Bedarf an Innovation im ländlichen Raum besonders hoch: Geringes Angebot umweltverträglicher öffentlicher Verkehre, niedrige Nutzerdichte bei weiten Strecken. Im Rahmen des Forschungsprojektes BauMobil (2018-2020) haben wir gemeinsam mit den FG Städtebau (Prof. Rettich) und FG Stadt- und Regionalplanung (Prof. Roost)  einen Mobilitätskonzept für den ländlichen Raum am Beispiel Nordhessens entwickelt. Nun wollen wir dies im Rahmen des Projektangebots architektonisch und städtebaulich konkretisieren. Es gilt, dezentrale Mobilitätstationen, die Personenverkehr und Logistik zusammenbringen sowie den sie umgebenden öffentlichen Raum zu entwerfen. Angedacht sind offene Dachstrukturen, die nicht nur der Mobilität Raum geben, sondern ebenso neue Aufenthaltsqualitäten schaffen, die als soziale Orte dienen und zudem zeichenhaften Charakter besitzen. Für die konstruktiven Fragen des Dachs wird das Projekt vom FG Tragwerksentwurf (Prof. Julian Lienhard) unterstütz und beraten. Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf der Neugestaltung des Straßenraums. Noch mehr als Städte sind ländliche Siedlungen autogerecht ausgestaltet. Mit der Stärkung der öffentlichen Verkehre und der mittelfristigen Einführung des autonomen Fahrens würde ein Großteil des Platzes für den ruhenden Verkehr überflüssig. Zudem könnten schon heute, wenn man es wollte, viele Straßenquerschnitte verringert und Flächen „frei“ werden. Diese Potenziale gilt es für die Aufwertung des öffentlichen Raums zu nutzen. Unterstützend zum Projekt findet das Begleitseminar „Verkehrswende auf dem Land!? - Nutzerorientierte Planung und Mobilitäts-Hubs im ländlichen Raum“ von Anna Bernegg/ Urban Catalyst Studio (zweiwöchentlich Montags 16.00 – 18.00) zu Fragen neuer Mobilität und Planungsprozessen statt. Die Teilnahme an dem Seminar ist für die Projektteilnehmer*innen obligatorisch (für Vertiefer als Recherchestudio).

Das Projekt wird als Online-Lehre mit punktuellen Präsenzveranstaltungen angeboten und findet immer Donnerstags 14-18 Uhr statt. Erster Termin Donnerstag 5.11.2020 Online-Tools im Projekt: Zoom, Miro, Powerfolder, Moodle

Projekt

Out of the box: Forschungsstation documenta institut

Lehrende: Prof. Philipp Oswalt / Dr. Andreas Buss

Im Sommersemester 2019 haben wir mit Studierenden das Wachsende Haus als Design Build Projekt im Weltkulturerbe in Dessau-Tröten realisiert. Siehe: www.bauhausbauen.de. Dies haben wir im Oktober 2020 abgebaut, um es nach Kassel zu bringen. Hier soll es in zentraler Lage in der Innenstadt als temporäre Forschungsstation für das documenta Institut aufgebaut werden. Neue Funktion und neuer Standort erfordern eine Adaption und Weiterentwicklung des Hauses, die im Projekt erfolgen soll. Dies umfasst u.a.:

-     Städtebauliche Platzierung, Gestaltung des Außenraums incl. dessen Möblierung

-     Konzeption einer Bauhütte mit Werkplatz auf Basis zweier Container, evtl. zur späteren Weiternutzung durch die Forschungsstation

-     Formulierung von Nutzungspotenzialen Innen und Außen

-     Signage Außen

-     Weiterentwicklung der Gebäudehülle eines der beiden Gebäudeflügel. Entwicklung einer Innendämmung unter Einbeziehung des FG Bauphysik

-     Entwicklung des Innenraums und der Ausstattung.

Die Entwicklung der Ausstattung von Innen- und Außenraum erfolgt gemeinsam mit Studierenden des Industriedesigns der Kunsthochschule Kassel.
Die Planung umfasst den ganzen Prozess von Bauantrag über die Ausführungsplanung bis zur Ausführung selbst. Die Umsetzung, d.h. der Bau als Design Build Projekt erfolgt Ende März/ Anfang April in einem Bauworkshop unter fachlicher Anleitung und im Selbstbau. Die Mitwirkung an der Ausführung ist für die Projektteilnehmer obligatorisch (Siehe Lehrangebot „Bauworkshop Forschungsstation documenta institut“)
Das Projekt wird als Online-Lehre mit punktuellen Präsenzveranstaltungen angeboten und findet immer Dienstags 14-18 Uhr statt. Erster Termin Dienstag 3.11.2020. Online-Tools im Projekt: Zoom, Miro, Powerfolder, Moodle

Bauworkshop

Bauworkshop Forschungsstation documenta institut

Lehrender: Dr. Andreas Buss

Nach der planerischen Vorbereitung im Projekt „Out of the box: Forschungsstation documenta institut“ die Umsetzung auf dem Grundstück in der Kasseler Innenstadt. Auf Basis der Planungen werden folgende Arbeitsschritte im Selbstbau verwirklicht:

-     Einrichtung der Bauhütte mit Werkplatz

-     Vorbereitung des Baugrunds, Bau der Entwässerung, der Fundamente

-     (Wieder-) Errichtung des Holzrahmens, Dachdeckung

-     Herstellung und Montage der weiterentwickelten Gebäudehülle incl. Verglasung

-     Wärmedämmung einer Gebäudehälfte, Sonnenschutz

-     Installationen (Elektro, Sanitär, Küche, Heizung)

-     Innenausbau und Einbaumöbel

-     Gestaltung des Aussenraums incl. Gärtnerarbeiten

-     Signage und Möblierung im Aussenraum

Das Projekt wird in Präsenz-Lehre durchgeführt. Die Arbeiten finden vor Ort in Kassel  statt und werden ggfs. durch Werkstattarbeit in Brandthaus oder Kunsthochschule ergänzt. Handwerkliche Erfahrung wird begrüsst, ist aber nicht zwingend erforderlich.

Außer den Projektteilnehmern können beim Bauworkshop weitere Studierende mitwirken. Nach Moodleanmeldung laden wir die Interessenten zu eine Vorbereitungstreffen im Semesterverlauf ein.