Marie Isabelle Vogel

Die Klebebände der Fürstlich Waldeckschen Hofbibliothek

Die Dissertation befasst sich mit der Sichtung und wissenschaftlichen Erschließung der in der Fürstenbibliothek Arolsen aufbewahrten und bisher gänzlich unerforschten und unedierten 19 Klebebände. Als Teil des kulturellen Erbes der Region erlauben sie einen vertiefenden Einblick in den Kultur- und Wissensraum des Fürstentums Waldeck.
Klebebände sind ihrem Konzept nach unikal und versprechen unter einem literatur- und medien- wissenschaftlichen Ansatz Erkenntnisse über den Umgang mit kulturellem Wissen sowie über den Zusammenhang von Literatur und (fürstlicher) Lebenswelt.
Ausgangsthese des Projekts ist, dass die Gattung Klebeband sich vor allem über ihre praktische Funktion definiert. Die Untersuchung der Abbildungen verspricht Aufschluss darüber, was Nutzer in dieser Epoche für wissenswert hielten und wie sie sich Wissen über Fragmentierung, Neuordnung und auch Generierung verfügbar machten. Ziel wird es sein, die Entstehungsprozesse zu rekonstruieren.
Im Weiteren stellt sich die Frage nach der Rezeptionsästhetik und der medialen Wirkung der Bilder. Denn das ästhetische Kunstwerk ist bekanntermaßen für jeden Leser ein anderes, selbst dann, wenn derselbe materielle Text rezipiert wird. Und gerade bei Portraits ist dabei die Kompetenz des Betrachters gefordert, muss er doch Vorwissen aufweisen, um die dargestellte Person zu erkennen. Es erscheint vielversprechend, die Sammlung auf den Mehrwert hin zu untersuchen, den die Konstruktion dieser Portraitwelten für den Betrachter liefert.