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Finde ich einen Sitzplatz? – Belegungsprognose für Fahrgäste von Bus und Bahn
Das von der Universität Kassel koordinierte Forschungsprojekt ist unter dem Titel „U-hoch-3“ (unbeschwert urban unterwegs) gemeinsam mit zahlreichen Partnern, darunter den ÖPNV-Praktikern vom NVV und der KVG gestartet, und liefert bereits nutzbare Zwischenergebnisse: Die Belegungsprognose im nordhessischen ÖPNV gibt ab sofort auf einen Blick Auskunft, wie hoch das Fahrgastaufkommen bei der gewünschten Fahrt im Zug, in der Tram oder im Bus ist. Die prognostizierte Belegung wird als Hinweis in der Verbindungsauskunft mit einem Piktogramm angezeigt.
Ist das zu erwartende Fahrgastaufkommen auf der gewünschten Verbindung hoch, werden dem Kunden in der Auskunft alternative Routen mit voraussichtlich geringerem Fahrgastaufkommen vorgeschlagen. Konzipiert als lernendes System, wird es schrittweise ausgeweitet, bis Kunden in der Fahrplanauskunft die Auslastung der gesamten Platzkapazitäten in den Fahrzeugen von NVV, KVG und allen lokalen Aufgabenträgern in den fünf Landkreisen des Verbundes erkennen können.
In dem Projekt untersuchen die Projektpartner verschiedene Möglichkeiten zur Verbesserung des ÖPNV und erforschen die jeweiligen Auswirkungen. Aufgrund der Pandemie-Situation hat sich das Team entschlossen, den neuen Service der Belegungsprognose in einer ersten Version im Feldtest sofort zur Verfügung zu stellen.
„Nicht nur in Zeiten von Corona ist die Auslastungsprognose eine sinnvolle Technologie, um für mehr Sicherheit während der Pandemie, aber auch für mehr Komfort für die Fahrgäste zu sorgen. Ein gutes Gefühl in Bus und Bahn zu haben, ist eine wesentliche Voraussetzung, um auch weiterhin den öffentlichen Nahverkehr in Nordhessen zu nutzen. Dafür bietet diese neue Anwendung eine wesentliche Voraussetzung“, so NVV-Geschäftsführer Steffen Müller über die neueste digitale Entwicklung in der NVV-Auskunft.
„In einem zweiten Projektschritt werden wir Echtzeitinformationen der Belegung erfassen und online bereitstellen. In diesem Zusammenhang werden bei der KVG zunächst sieben Straßenbahnen mit Beiwagen auf der Linie 6 mit neuer, innovativer Sensortechnik ausgestattet. Diese sollen neben einer Echtzeitinformation der Belegung von Fahrgästen auch eine Objekterkennung ermöglichen, sodass auch die Belegung der Mehrzweckbereiche für zum Beispiel Fahrgäste mit Mobilitätshilfen, Kinderwagen oder Fahrrädern ausgewiesen werden kann“, so Dr. Michael Maxelon, Vorstandsvorsitzender der KVG über die stetige Entwicklung und Anwendung eines informationstechnischen Assistenzsystems zum Abbau von Nutzungsbarrieren im ÖPNV bei der KVG.
„Im Rahmen des Forschungsprojekts U-hoch-3 soll der Belegungszustand der Fahrzeuge und der Mehrzweckflächen für Fahrräder, Kinderwagen und Rollstühle zukünftig auch auf den elektronischen Anzeigen an den Haltestellen dargestellt werden. Entsprechende Gestaltungsentwürfe dazu untersuchen wir aktuell in unserem Mobilitätslabor, bevor sie dann auch im Feldtest erprobt werden sollen“, ergänzt Prof. Dr. Ludger Schmidt, Projektkoordinator und Leiter des Fachgebiets Mensch-Maschine-Systemtechnik der Universität Kassel.
Die Basis für die Belegungsprognosen liefern Zähldaten aus automatischen Fahrgastzählsystemen (AFZS), welche in den RT-Fahrzeugen, Trams und Bussen von NVV und KVG installiert sind. Diese werden mit anonymisierten Abfragedaten der NVV-Auskunft verknüpft. So entstehen mit der Zeit immer genauere Einschätzungen zum Fahrgastaufkommen im gesamten NVV-Gebiet. Somit können diese Informationen für alle Linien im Verbund geliefert werden, wobei es durch die unterschiedliche Datengüte der Zähldaten zu Unterschieden in der Genauigkeit kommen kann.
Auch der Datenschutz wurde überprüft. Die Anwendung wurde als unbedenklich bewertet, da es keine Möglichkeit gibt, Rückschlüsse auf einzelne Personen oder Personengruppen zu ziehen. Zum Start ist die Auslastungsprognose in der Verbindungsauskunft für alle Smartphones und Tablets einfach über den Browser und die NVV-App erreichbar über: www.nvv.de und www.kvg.de
Weitere Infos zum vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsprojekt „unbeschwert urban unterwegs“ unter: www.u-hoch-3.de