Improvisation zu Stummfilm

INKARNATION:DU

Idee, Regie: Annabelle Krukow
Kamera, Licht, Schnitt: Christian Öhl
Modell: Katja Koch

Die hier gezeigte Version des Films enthält die Live-Improvisation von der Aufführung in der HfMDK Frankfurt, aufgenommen und abgemischt von Studierenden der Hochschule Darmstadt.

Beschreibung zum Originalvideo:

Übersetzt bedeutet Inkarnation die Fleischwerdung, die Umwandlung von etwas Göttlichem in etwas Menschliches oder der Vorgang von etwas Abstrakten in ein konkretes Wesen.

Bei dem vorliegenden Clip sieht man nur eine Person. Diese Person ist weiblich, nackt und liegt in Embryonalstellung. Man sieht nicht, ob diese Person auf etwas liegt und man sieht nur, dass sie etwas oder jemanden anschaut oder sogar berührt, dem Betrachter wird dieses Gegenüber jedoch nie sichtbar. Die Aufnahmen bewirken eine sensible Blickweise auf den menschlichen Körper in seiner natürlichsten Form. Am Ende des Clips sieht man die Frau alleine, schwebend in einem leeren Raum. Ein Geflüster und Knacken bleiben dem Zuschauer unverständlich.

Inkarnation:Du. macht Illusionen deutlich, die Resultate aus Sehnsüchten von Menschen sind. Hierbei macht sich der Liebende nackt und klein und verletzlich. Alles was er sieht oder fühlt ist ausschließlich in seiner Imagination. Der natürliche Aspekt repräsentiert eine völlige Hingabe des Menschen an etwas oder jemanden, an den er glaubt. Das Abstrakte oder Göttliche, das mit dem Begriff der Inkarnation einhergeht, wird nur durch den Wunsch, die Sehnsucht und die Vorstellungskraft des Liebenden zu etwas für ihn Existentiellem. Für Außenstehende bleibt dieses Etwas unsichtbar. Erst am Ende wird einem bewusst, dass nichts von dem, was die Frau angeschaut oder gestreichelt hat, wirklich real ist und existiert. Sie ist alleine in einem leeren Raum. Das Geflüster verdeutlicht Gedankengänge, die für Andere nicht zu verstehen sind. Manchmal sind Wünsche so stark, dass sie eine Unterscheidung und klare Abgrenzung von Vorstellung und Realität nicht mehr zulassen.