Ankündigung: Romanistentag 2019 in Kassel
Die dynamische Beziehung von Wiederaufbau, Rekonstruktion und Erneuerung manifestiert sich sehr deutlich in der Architektur, etwa in in den aktuellen Disputen um das Berliner Stadtschloss und in politischen Diskursen, etwa wenn einer zunehmend globalisierten Welt ein als Erneuerung empfundener Aufbau nationaler Identitäten entgegengesetzt wird. Die Konzepte selbst sind jedoch umfassenderer Natur und prägen sämtliche Bereiche kulturellen Handelns, auch Sprache und Literatur. Allgemein kann Wiederaufbau als eine Reaktion auf Handlungen verstanden werden, die vorhandene Strukturen einschneidend verändert oder zerstört haben. Wiederaufbau muss sich immer mit den Überresten früherer Ordnungen auseinandersetzen und sich zwischen den Polen von Rekonstruktion und Erneuerung positionieren. Denn während Rekonstruktionen auf die (illusionistische) Wiederholung des früheren Zustands zielen, impliziert die Erneuerung eine Distanzierung von alten Formen.
Das gewählte Thema knüpft auch an die jüngste Geschichte der Stadt Kassel an, die Zerstörung und Wiederaufbau besonders nachdrücklich illustriert.
Im Zentrum des Romanistentag steht die Sektionsarbeit in insgesamt 24 Sektionen. Die Sektionsarbeit gliedert sich in die Teilbereiche Literaturwissenschaft (9 Sektionen), Sprachwissenschaft (8 Sektionen), Fachdidaktik (3 Sektionen) und Kulturwissenschaft (4 Sektionen). Wie schon bei den vergangenen Romanistentagen war das Rahmenthema keine Verpflichtung für die Sektionsarbeit. Es war als Empfehlung formuliert, der die meisten Sektionsvorschläge gefolgt sind. Das Programm, das Sie auf diesen Seiten finden, dokumentiert die Originalität, mit der das Rahmenthema interpretiert und weiterentwickelt wurde. Die von den Programmbeiräten ausgewählten Sektionen bilden die aktuelle romanistische Forschung in ihren Themen und wissenschaftlichen Paradigmen umfassend ab und versprechen inspirierende Vorträge und Diskussionen.