Der Päpste und der Tage drei ... - Studienfahrt zum Jubiläum des Konstanzer Konzils

Der Päpste und der Tage drei ... - Bericht über drei Tage Studienfahrt zum Jubiläum des Konstanzer Konzils

Konstanz, am Sonntag, dem 14.09.2014, um 00:36 Uhr im falschen Bus zurück ins Hostel

Herr Müller-Zähringer: „Mag irgendjemand übrigens noch für die Homepage einen Bericht zur Exkursion schreiben?“

(Betretenes Schweigen der Anwesenden.)

Eine Teilnehmerin: „Ist doch ganz einfach, da kann man schon mal so anfangen:  „Eins, zwei, drei, das ist große Zauberei. Denn es warn der Päpste drei, die Kirche war entzwei…oder halt entdrei“

(Lautes Lachen der Studiengruppe.)

Die anderen Fahrgäste drehen sich irritiert zu uns um. Vermutlich ahnen sie einfach nur nicht, welches große Ereignis 600 Jahre zuvor in ihrer Stadt passiert ist …

Das Abendland im 15. Jahrhundert

Wir befinden uns im Jahre 1413 nach Christus. Der Erdkreis steht unter einem Papst. Nur ein Papst? Nein! Drei unbeugsame Päpste beharren auf ihrer Stellung und hören nicht auf, dem Einigungsbestreben der Kardinäle Widerstand zu leisten. König Sigismund und Papst Johannes XXIII. berufen ein Konzil ein, das die Einheit der Kirche wiederherstellen soll. Ganz Konstanz (…nein, ganz Konschtanz!) bereitet sich auf das große Happening von 1414 vor. Konzilsbesucher aus allen Teilen Europas strömen herbei. Sämtliche Gewerbe der Stadt florieren. Zum Glück dokumentiert Ulrich Richental die Geschehnisse für spätere Generationen in einer Konzilschronik.

Konstanz, am Freitag/Samstag, dem 12./13.09.2014

Nach einem inhaltlichen Input über das Konzil, dessen Vorgeschichte und die Nachwirkungen zeigt uns Andreas Widmann die Stadt. Neben vielen Regenschirmen bekommen wir vor allem die Orte zu sehen, die mit dem Ereignis von 1414 in Verbindung stehen. Die fast zu gut besuchte Landesausstellung verleitete uns schließlich dazu, an die erste öffentliche Führung noch eine zweite inoffizielle Führung unter der Leitung von Herrn Hauber, Herrn Müller-Zähringer und Herrn Widmann anzuschließen, welcher am Ende nicht nur unsere Studiengruppe, sondern auch der ein oder andere Besucher der Ausstellung aufmerksam folgte, da es nicht nur um das Konzil an sich ging, sondern auch um das große theologische Drumherum, das mit viel Passion, einem für uns fast ernüchternden Detailwissen und – zu unserer Freude – auch einem kleinen Schuss Infotainment präsentiert wurde.

Konstanz in den Jahren 1417/18

Zumindest ein Hauptproblem des Konzils, die causa unionis, wird mehr oder weniger gelöst. Der neue Papst Martin V. eint von nun an die Kirche. Das Abendländische Schisma hat ein Ende.

…unsere Fahrt leider auch.

Konstanz, am Sonntag, dem 14.09.2014, kurz vor Abfahrt des Zuges nach Kassel

Es mischt sich Gelöstheit mit Müdigkeit, Kopfschmerz mit den Inhalten der letzten Tage und alles zusammen schließlich mit dem Abschiedsschmerz – nicht nur von Konstanz, sondern vor allem auch von unserem Michael Hauber, der uns zwar nur für ein halbes Jahr als Vertretungsprofessor vergönnt war, aber es in dieser kurzen Zeit umso mehr geschafft hat, dass wir ihn schon jetzt sehr vermissen! So wünschen wir ihm von Herzen alles Liebe und Gute in München und bedanken uns bei allen für diese tolle Studienfahrt!

Franziska Luksch