AGePf - Staatliche und nichtstaatliche Hochschulen als Anbieter hybrider Studienformate in den Gesundheits- und Pflegeberufen
Im Zuge der im internationalen Vergleich nachholenden Entwicklung der Akademisierung der Pflege- und Gesundheitsfachberufe in Deutschland findet derzeit ein dynamischer Auf- und Ausbau praxisnaher Studiengänge an staatlichen und nichtstaatlichen Hochschulen statt. Soziologische Forschung, die diese Dynamiken erfasst, ist jedoch rar und wurde bislang nicht vergleichend im Hinblick auf Trägerschaft und Studienformat (ausbildungs-, praxis-, berufsintegrierende (dual) bzw. ausbildungs-, praxis-, berufsbegleitend (nicht-dual)) durchgeführt. An dieser Forschungslücke setzt das BMBF-geförderte Projekt „Staatliche und nichtstaatliche Hochschulen als Anbieter hybrider Studienformate in den Gesundheits- und Pflegeberufen (AGePf)“ an, das als sequenzieller Mixed-Methods-Ansatz (Langfeldt & Kelle 2021) konzipiert ist.
Das Projekt zielt auf die theoretisch-methodisch geleitete Genese von empirisch gestütztem Wissen zu nichtstaatlichen im Vergleich zu staatlichen Anbietern des dualen Studiums bzw. hybrider Studienformate in den Gesundheits- und Pflegeberufen.
Neben einer differenzierten Status-quo-Beschreibung des Angebots grundständiger und weiterführender Studiengänge für geregelte, nicht-geregelte und reglementierte Gesundheitsfachberufe werden im Projekt die Governance der entsprechenden Hochschulen, ihr Verhalten auf dem Bildungsmarkt sowie ihre konkreten Bemühungen zur Attraktivitätssteigerung der Gesundheits- und Pflegeberufe analysiert.
Es wird damit u.a. der Frage nachgegangen, ob (und wenn ja, wie) die nichtstaatlichen Anbieter ihre „Vorreiterfunktion“ bei der erfolgreichen Akademisierung bisher nicht-akademischer Berufe beibehalten konnten. Da im dualen Studium die Balance zwischen Wissenschaftlichkeit und Praxisorientierung ein wesentliches Qualitätskriterium darstellt, nimmt das Projekt zusätzlich die Ausgestaltung der Lernortkooperation und des Theorie-Praxis-Transfers in den Blick. Eine Analyse der Nachfrageseite soll u.a. die Fragen klären, anhand welcher Kriterien ehemalige Studierende und aktuelle Praxispartner duale/hybride Studiengänge in den Gesundheits- und Pflegeberufen auswählen, und welche Rolle die Trägerschaft der Hochschule bei dieser Wahl spielt.