Profil des Fachgebiets in Forschung und Lehre

Die Soziologie der Diversität fragt nach der Bedeutung von Unterschiedlichkeit im Zusammenleben von Menschen, nach gesellschaftlichen, institutionellen und organisationalen sowie individuellen Konstruktionsprozessen von Dominanz und Unterordnung (Marginalität und Hegemonie), ihren jeweiligen Effekten sowie nach Ermächtigungs- und Handlungspotenzialen. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf den miteinander verschränkten Differenzachsen, die soziogesellschaftliche und interaktive Verhältnisse regulieren: Zugehörigkeiten und Zuweisungen zu Geschlechtern, Altersgruppen, einheimischen oder migrationsanderen Gruppen, Sexualitäten, Milieus und sozialen Schichten, Gruppen mit unterschiedlichen geistigen und/oder körperlichen Befähigungen. Die Komplexität dieser Verhältnisse und die Verschränkung der verschiedenen Differenzen (Stichwort: Intersektionalität) theoretisch, methodologisch und methodisch einzuholen, ist eine spannende Herausforderung, der die Soziologie der Diversität sich im Rückgriff auf die Gender Studies, die Postcolonial und Cultural-Studies, die (Dis)Ability Studies und die Sexualwissenschaft sowie weitere (interdisziplinäre) Zugänge stellt.

Zentral für die diversitätsbewusste Perspektive ist ein herrschaftskritischer Blick, der soziale Ungleichheit angemessen analysieren kann, zum Beispiel in Bezug auf gesellschaftliche und private Arbeitsteilung, in Bezug auf die globale und lokale Verteilung von Ressourcen oder in Bezug auf die Möglichkeiten der Partizipation und die Gefahr des Ausschlusses. Nicht zuletzt geht es um Fragen von sozialer Gerechtigkeit und Bedingungen gesellschaftlicher Teilhabe und sozialer Anerkennung.