Bali: Janneke Schneider

Auslandssemester University of Kassel 2019

Nachdem ich bei der Infoveranstaltung zu einem Auslandssemester in Sport gegangen bin, war für mich direkt klar, dass ich unbedingt ein Semester im Ausland verbringen will. Als ich erfuhr, dass man sich auch unabhängig von Erasmus der Uni Kassel, selbstständig um ein Auslandssemester kümmern kann und einem auch dafür dann die Kurse angerechnet werden, kam mir zuerst direkt in den Sinn, dass ich am liebsten in ein warmes Land möchte und dann dort den kalten Winter in Deutschland überbrücken möchte. Nachdem ich mehrere Stunden fasziniert im Internet recherchierte, in welchen Ländern ein Auslandssemester im Fach Sport möglich ist, stoß ich irgendwann auf die Website von Study in Bali. Schon als ich Bali las, sprangen direkt Bilder von Traumstränden und türkisblauem Wasser, Yoga und Surfern in meine Vorstellungen. Ich las mir alles genau durch und entschied mich dann relativ schnell dafür, das Wintersemester 2018/2019 auf Bali zu verbringen und schickte eine Online-Bewerbung an das Team von Study in Bali. Study in Bali bietet den Studiengang „Sports and Physiotherapie“ als 15-wöchiges Programm an der Universität Udayana in Balis Hauptstadt Denpasar an (kostet 1900 Euro, ist aber auch alles drin, wie z.B. Studiengebühren, Exkursionen etc.). Ich buchte mir meinen Hin- und Rückflug im Internet über Sta-Travel. Dort gab es mit Abstand die günstigsten Flüge, weil es für Studenten Rabatt gibt, wenn man am Flughafen dann einen internationalen Studentenausweis vorzeigt. Wenn man so einen Ausweis noch nicht hatte, dann konnte man den sich ganz leicht über StaTravel für 15 Euro mit dazu buchen. Als ich die Zusage von der Universität bekam, wurde ich von Study in Bali direkt in eine Facebookgruppe eingeladen. Mit ein paar Leuten, die auch dasselbe Programm mitmachten wie ich (teilweise aber auch in einem anderen Studiengang, z.B. Architektur), schloss ich mich zusammen und wir buchten uns gemeinsam für die 4 Monate eine Villa in Canggu. Uns wurde empfohlen über die Website www.auslandssemester-bali.de/Unterkunft eine Unterkunft zu buchen. Man hat dort die Auswahl zwischen ganz vielen verschiedenen Villen in unterschiedlichen Gebieten auf Bali, die aller meisten haben sogar einen riesigen Pool. Für die Unterkunft bezahlte ich ungefähr 300 Euro im Monat (was ungefähr auch der Miete für einen Monat in Kassel entspricht). Im Nachhinein hätte ich mir die Unterkunft glaube ich erst auf Bali gebucht und nur für die ersten paar Tage irgendein Hostel gebucht, weil man auf Bali echt immer was findet, was einem persönlich dann noch viel besser gefällt oder in einem schöneren Inselteil liegt oder man dort an der Uni dann Leute kennenlernt, mit denen man sich dann super versteht, mit denen man dann gemeinsam etwas suchen kann. Ich selbst habe dann auch nach etwas über einem Monat die Unterkunft gewechselt und bin dann zusammen mit meinen besten neu gewonnen Freunden von der Uni zu „Damar Emas Guesthouse“, wo es echt wunderschön war! Dort kann ich es echt jedem empfehlen. Da gab es sogar eine eigene Laundry, wo man dreckige Wäsche nur schnell ablegen musste und für umgerechnet 1-2 Euro die komplette Wäsche gewaschen, gebügelt und zusammengefaltet und ins Zimmer gebracht wurde. Wofür man auf jeden Fall länger Zeit einplanen sollte, ist die Beantragung des Visums. Das Visum muss man dann auf Bali selbst alle 30 Tage wieder verlängern, also insgesamt noch 3 mal. Ich habe mich außerdem im Vorhinein darum gekümmert, dass ich Auslandsbafög bekomme. Der Aufwand dafür lohnt sich auf jeden Fall. Ich habe dann 1900 Euro Auslandsbafög bekommen, was man sogar nicht mehr zurückzahlen muss so wie beim Normalen Bafög. Was man auf jeden Fall auch vorher machen sollte, ist, sich impfen zu lassen (Hepatitis A und B, Typhus, Tollwut und Japanische Enzephalitis).

Ende August flog ich dann nach Bali und wurde am Flughafen von einem Fahrer abgeholt. Dieser Airport-Pickup- Service wurde kostenlos von der Organisation bereitgestellt. Eins der ersten Dinge, die ich auf Bali erledigte, war, dass ich mir einen Roller mietete. Ohne Roller geht auf Bali nichts! Um damit fahren zu dürfen, muss man sich vorher in Deutschland um einen internationalen Führerschein kümmern (beim Straßenverkehrsamt). Beim Rollerfahren ist wichtig, dass man immer einen Helm trägt, egal wie warm es ist, erstens wegen der Sicherheit (der Verkehr dort ist am Anfang sehr chaotisch) und zweitens, weil die Polizei oft kontrolliert und vor allem gerne mal ausländische Fahrer aus dem Verkehr zieht. Deswegen sollte man auch immer alle Papiere dabei haben, weil man ansonsten Strafe zahlen muss. Mir ist das nie passiert, aber ein paar Kommilitonen sogar mehrfach. Auf Bali kann man echt an jeder Ecke einen Roller sehr günstig mieten (circa 40 Euro/Monat und der Helm ist auch dabei). Am 1.09 fand dann ein Welcoming Dinner bei Sonnenuntergang am Strand statt, wo es traditionelles balinesisches Essen gab und man die Mitstudierenden schon mal kennenlernen konnte. Zwei Tage gab es dann an der Uni einen Orientation Day und danach war auch schon Vorlesungsbeginn. An der Uni gibt es für Studierende eine Kleiderordnung. Man sollte darauf achten, dass man keine Flip-Flops trägt, und das T-Shirt die Schultern bedeckt und auch die Hose über Knielänge geht, aber eigentlich wurde das dann alles ziemlich locker gesehen und es war völlig in Ordnung in Top und Birkenstocks zur Uni zu gehen. Der Stundenplan sah dann ungefähr so aus (ein paar Dinge, wie z.B. ein Seminar in Physical Health and Fitness im Fitnessstudio jeden Dienstag kamen noch dazu).

Ein Uni-Tag beginnt damit, dass man nach dem Frühstück mit dem Roller eine halbe Stunde zur Uni fährt. Die meisten Studierenden wohnen nämlich nicht in Denpasar selbst, sondern in Gegenden am Strand. Die Dozenten dort, hielten ihre Vorlesungen in Englisch und waren alle sehr freundlich und hilfsbereit. Gegen Mittag waren wir dann meistens fertig mit den Vorlesungen. In die Endnote zählt zu einem kleinen Teil auch die regelmäßige Anwesenheit dazu, die jedes Mal kontrolliert wird. Teil des Studiums war z.B. auch der Water-Sports-Kurs, der von einer lokalen Surfschule aus gehalten wurde. Wir hatten alle außerdem einmal in der Woche einen Bahasa-Indonesia- Sprachkurs, bei dem wir die wichtigsten Wörter und Sätze zur Verständigung lernten. Dort mussten wir auch am Ende des Semesters eine kurze Präsentation in Dreiergruppen halten. In einem weiteren Kurs wurde viel über den Sport in Indonesien geredet und es wurden auch sportwissenschaftliche Themen bearbeitet, wie z.B. die Trainingsprinzipien, welche wir dann am nächsten Tag im Seminar im Fitnessstudio selbst anwenden, dokumentieren und auswerten sollten. Wir besprachen in einem anderen Seminar auch sporttherapeutische Maßnahmen. Jeden Donnerstag war der Exkursionstag. Da besuchten wir dann z.B. ein Yoga-Studio (einmal traditionell und einmal Yoga in Hängemätten), gingen auf einem Fluss raften, machten Canyoning, oder gingen in ein Cross-Fit-Studio. Wir hatten außerdem mehrere Workshops (Massageworkshop, Bali Healing, Surfboardworkshop, usw.), bei denen wir am Ende immer eine Teilnahmebestätigung und -urkunde bekamen. Es war sogar möglich, über die Uni an zwei zusätzlichen Tagen unseren Open-Water-Diver-Schein zu erwerben, das ist das erste Level der Tauchausbildung. Freitags hatten wir frei, weshalb man an drei Tagen Wochenende immer genug Zeit hatte, die restliche Insel zu erkunden und das Land besser kennen zu lernen. Mitten im Semester gab es außerdem zwei Wochen Ferien („Midsemesterbreak“), die man dazu nutzen konnte, sich auf die anstehenden Endklausuren vorzubereiten, aber natürlich auch, um Ausflüge auf Nachbarinseln wie z.B. Nusa Penida oder Nusa Lembongan zu machen. Ich bin in den zwei Wochen eine Woche nach Java geflogen und habe dort mehrere Vulkantouren gemacht. Am Ende des Semesters bin ich dann auch nochmal 3 Wochen quer durch die ganze Insel gereist und war als Abschluss noch auf den super schönen paradiesischen Gili-Inseln, wo man mit Schildkröten tauchen kann. Die Balinesen sind alle unglaublich freundliche, immer lachende Menschen, auch wenn sie oft gar nicht viel Materielles besitzen. Ich habe so gut wie jeden Tag in einem Warung (so heißen dort die kleinen einheimischen billigen Restaurants/ Straßenstände) zu Mittag und zu Abend gegessen. Meistens gibt es dort entweder Reis oder Nudeln mit verschiedenen Gemüsesorten und Chicken dazu. Man bekommt dann eine riesige Portion für 20.000 Rupiah, was umgerechnet ein bisschen mehr als 1 Euro ist. Für Vegetarier und Veganer ist Bali ein Paradis! Es ist echt immer alles super lecker