Dipl.-Ing. Niklas Wever M.Sc.

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Anpassung technischer Infrastrukturen in dünn besiedelten schrumpfenden Regionen als Aufgabe integrierter Stadt- und Regionalentwicklung

Promotionsvorhaben von Dipl.-Ing. Niklas Wever M.Sc.

Die Demografische Entwicklung stellt die zukünftige (Infrastruktur-)Daseinsvorsorge in Deutschland vor große Herausforderungen. Halten wir uns Regionen vor Auge wie den Altmarkkreis Salzwedel, die Uckermark oder den Landkreis Müritz mit ihrer jetzt schon geringen Bevölkerungsdichte von unter 45EW/km² vor, kann man sich kaum vorstellen, was die Entwicklung in den nächsten 20-40 Jahren an Veränderungen auf der Angebotsseite der Daseinsvorsorge mit sich bringen wird. Wir sprechen hier von Angebotsausdünnungen, weiteren Wegen und wachsenden Kosten der Daseinsvorsorge, die von immer weniger Köpfen getragen werden müssen. Denn fest steht, aufgrund der Kostenremanenz sinken Infrastrukturkosten bei Bevölkerungsschwund nicht in dem Maße wie sie bei Wachstum gestiegen sind.

Wenn man sich fragt wie die zukünftige Daseinsvorsorge in solchen dünn besiedelten Räumen in Zukunft aussieht, lohnt es sich die verschiedenen Infrastrukturbereiche genauer in den Blick zu nehmen. Sieht man von weiten Wegen zum Arbeiten und Einkaufen ab, hängt es nämlich insbesondere von dem vorgehaltenen Infrastrukturangeboten ab, wie lebenswert das Leben in diesen Regionen in Zukunft wirklich sein wird.

Betrachtet man die verschiedenen Infrastrukturen der Daseinsvorsorge, lassen sich die Angebote in drei Infrastrukturfelder zusammenfassen:

  • 1.) kommunale soziale Infrastrukturen (Dorfgemeinschaftshäuser, Feuerwehrhäuser, soziale Treffpunkte, etc.)
  • 2.) überregionale organisierte soziale Infrastrukturen (Bildung, Gesundheit, ÖPNV)
  • 3.) technische Infrastrukturen (Straßen, Wasser, Abwasser, Strom, Telefon und Internet)

Es wird ohne Zweifel in allen Infrastrukturbereichen Veränderungen und Anpassungsprozesse geben müssen, da eine Finanzierung durch immer weniger Anwohner zwangsweise dazu führt, dass Angebote eingeschränkt werden müssen, wenn die Kosten die Bürger nicht übermäßig belasten sollen. Dennoch wird sich der demografische Wandel unterschiedlich auf die verschiedenen Infrastrukturbereiche auswirken und umgekehrt werden die nötigen Anpassungsprozesse unterschiedliche Auswirkungen auf die Bevölkerung haben.

In den ersten beiden Infrastrukturbereichen wird es vor allem darum gehen, eine Reduzierung der Angebote vorzunehmen und in Kombination mit flexiblen evtl. mobilen Angebotsformen eine Daseinsvorsorge weiterhin aufrecht zu erhalten. Dies wird ohne Zweifel kein leichtes Unterfangen und für die Bewohner zum Teil schmerzliche Einschnitte für ihr Alltagsleben bedeuten.
Für meine Dissertation möchte ich den Fokus jedoch auf die technischen Infrastrukturen legen und mich dabei insbesondere mit den Perspektiven für die leitungsgebundenen Infrastrukturen beschäftigen. Meiner Ansicht nach werden hier die größten Herausforderungen auf die Kommunen, Unternehmen und Bewohner der ländlichen Räume zukommen.

Neben den Bereichen Wasser und Abwasser werden aufgrund aktueller politischer Entwicklungen (Atomausstieg) auch im Energie Bereich neue Herausforderungen für die Kommunen in den ländlichen Räumen Deutschlands entstehen.