Masterarbeit von Arne Busmann | WiSe 2010/11
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Stein Pionier - ein (Reise-) Begleiter für Landschaften nach, im und vor Abbruch
Masterarbeit von Arne Busmann
Wintersemester 2010/11
Betreuung: Prof. Christl Drey, Gast-Prof. Philipp Sattler
Vom Problem zur Aufgabe Steinbrüche liegen im Interessensgeflecht vieler Akteure. Sie sind bedeutender Teil der Kulturlandschaft, jedoch während des Betriebs und auch danach selten im öffentlichen Bewusstsein verankert und zugänglich. Sie sind einzigartige und identitätsstiftende Orte. Von ihnen geht ein erhebliches Potential für Naturschutz, Naherholung, Tourismus, Landschaftsästhetik, Kultur und Gewerbe aus, welches jedoch oft nicht erkannt wird.
Steinbrüche sind offene Wunden, die (Ge-) Schichten einer Entwicklung freilegen. Durch den Eingriff in das Landschaftsbild und den Naturhaushalt, Entwicklung von Staub und Lärm, werden sie zum Teil nur ungerne von Bevölkerung, Naturschutz und Wasserwirtschaft gesehen. Damit zukünftig neben dem wirtschaftlichen auch ein gesamtgesellschaftlicher Nutzen von Steinbrüchen hervorgeht, zeigt die Arbeit Möglichkeiten der Entwicklung auf, die die „unschönen“ Orte zu neuer Ästhetik führen und als Teil des Kulturgutes in die Landschaft integrieren.
Die Arbeit gliedert sich in fünf Phasen. Zum besseren Verständnis des landschaftlich geprägten Raumes, wird sich in der ersten Phase mit dem Begriff der Kulturlandschaft, der Kulturlandschaftsentstehung und -bewahrung, dem Kulturlandschaftswandel und der -weiterentwicklung sowie den Begriffen Mensch, Natur und Kultur auseinandergesetzt. Aufbauend auf dem theoretischen Ansatz wird in Phase Zwei eine Analyse erstellt, welche die Landschaftsräume der Region erfahrbar macht. Dabei werden die vorhandenen Bilder und Identitäten aufgespürt. Die dritte Phase setzt sich mit den einzelnen Räumen des Landschaftsraumes auseinander und beleuchtet das Thema des Steinabbaus genauer. In Phase Vier wird schließlich ein Konzept erarbeitet. Dieses verdeutlicht die unterschiedlichen Interessen der Beteiligten und potentiellen Interessenten und zeigt, wie man diese erreichen kann. In der letzten Phase werden die neuen, bislang unbekannten Nutzungen in den Landschaftsräumen verortet und ein (Reise-) Begleiter erstellt, welcher die Räume erschließt.
Das Ziel der Arbeit ist es, die vorhandenen Qualitäten aufzuspüren, die Landschaft zu qualifizieren und die Eigenarten der Region hervorzuheben und zu stärken. Neue Nutzungs- und Gestaltbilder verdeutlichen die Lebensqualität der authentischen und bislang nicht erlebbaren Landschaftsräume. Mit Hilfe der Zukunftsszenarien, welche die Brüche aus einer neuen Perspektive beleuchten, wird eine neue Sichtweise geschaffen, welche die Besonderheit und Einzigartigkeit der Landschaft nutzt, schützt und weiterentwickelt und der zukünftigen Entwicklung eine Richtung gibt. Dies soll zu einer neuen Auseinandersetzung führen und schließlich neue Denkanstöße für diese Art von Industrielandschaft zulassen.