WiSe 24/25
Einführungsstudio | räume er/finden | Einfamilienhaus transformiert
Einfamilienhäuser nehmen große Grundstücksflächen ein und werden häufig von wenigen Personen bewohnt. „Laut Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2020) leben in rund 60 % der Einfamilienhäuser in Deutschland nur noch ein bis zwei Personen.“
Viel versiegelte Fläche, viel private Grünfläche für wenig Menschen – ein großes Potential, das es zu nutzen gilt.
Unter dem Leitmotiv „Never demolish, never remove – always add, transform, and reuse“ (Lacaton & Vassal) werden wir in diesem Studio gemeinsam mit euch nachdenken wie ein exemplarisches Einfamilienhaus mit Haus und Garten zu einem lebendigen und gemeinschaftlich genutzten Ort transformiert und nachverdichtet werden kann ohne die Grundfläche (versiegelte Fläche) zu vergrößern.
Aufgabe war es, ausgehend von eigenen Bedürfnissen, innovative Räume und Programme für gemeinschaftliches Wohnen, Arbeiten und Erholen zu entwerfen. Dabei lag besonderer Wert auf die Verbindung von Innen- und Außenraum für eine gemeinschaftliche Nutzung unter Einbindung der Nachbarschaft.
Lehrende: Prof. Mag. Arch. Marie-Therese Harnoncourt-Fuchs, M.Sc. Harun Faizi
Tutor*innen: B.Sc. Sunijia Wang, B.Sc. Jonas Baumann, Alina Ditenbir
Projekt V/DR WiSe 24/25: Inklusive Räume und Region | Zukunft Pflege+Bauernhof
Guido Pusch hat 2018 den Bauernhof seiner Familie in Marienrachdorf (Rheinland-Pfalz) zu einem Pflegebauernhof umgebaut. Ein Pionierprojekt das deutschlandweit als Vorreiter im Bereich sozial nachhaltiger Umnutzung von Bestandsgebäuden gilt. Die Nachfrage von pflegebedürftigen Menschen wie auch von Eigentümern von landwirtschaftlichen Betrieben ist groß.
In Diedenshausen entsteht auf einem Fachwerkhof der erste Pflegebauernhof in Hessen. Dort sollen pflegebedürftige Menschen ab 60 Jahren gemeinsam mit Tieren wohnen. Die Wohngemeinschaften in Diedenshausen sollen spätestens 2024 bezugsfertig sein.
Wir werden im Vertical Studio exemplarisch einen Bauernhof im Werra-Meißner-Kreis (Landkreis im Regierungsbezirk Kassel ) zu einem Pflegebauernhof umstrukturieren.
Wir starten das Projekt mit einer Recherche. Jeder Studierende erarbeitet sich eine Expertise für eine mögliche Bewirtschaftung des Bauernhofes wie zb die Haltung von Hühnern, Gänsen, Alpakas, …. oder auch für den Anbau von Gemüse, Kräutern, Obstsorten, … immer auch im Kreislauf der Jahreszeiten und im Kreislauf der Verwertung wie auch dem Potential von sozialer Interaktion.
Die Recherche bildet die Basis um Raum, Programm und Gestalt des Pflegebauernhofs zu entwickeln, der neben der Bewirtschaftung und dem betreuten Wohnen auch Raum für zusätzliche Aktivitäten für das nachbarschaftliche Umfeld anbietet. Die Recherche dient auch dazu Inspirationen für den Designprozess zu gewinnen.
Ein prinzipielles Raumprogramm wird vorgegeben, das jedoch flexibel von den Studierenden interpretiert werden kann um für die Nutzer: innen Möglichkeiten zur Interaktion, Kreativität und gemeinschaftliches Engagement mit anderen zu schaffen.
Dabei stehen ein „Arbeiten mit allen Mitteln“, mit Algorithmen und Strohhalmen, mit analogen und digitalen Werkzeugen sowie deren Transformation von einem Medium ins andere, im Fokus.
Ziel ist es zukunftsweisende und idente räumliche und programmatische Konzepte für einen Pflegebauernhof mit Strahlkraft für das Umfeld zu entwickeln. Begleitet wird das Projekt von der Hessische Fachstelle für Wohnberatung (Nathalie Heuser und Vanessa Fricke).
Lehrende: Prof. Mag. Arch. Marie-Therese Harnoncourt-Fuchs, Birgit Sieler Dipl.-Ing. Architektin
MR Design-reBuild Projekt: Infra-Turm Kassel
(Kopie 1)
(Kopie 2)
Der Infraturm von Hugenottareal wurde wieder mit AR-Technologie gebaut!
Nachdem der Turm 2 Jahre lang vorübergehend den Kunstareal des Hugenottenhauses & PERLE Café + Bar in Kassel diente, muss er abgebaut und an einen anderen Standort wieder aufgebaut werden. Ein neues geeignetes Zuhause für diesen Turm (Boreal – Kulturzentrum Schlachthof Kassel) wurde gefunden, dass die Möglichkeit bietete, ihn dauerhaft wieder aufzubauen und Aspekte seines ursprünglichen Designkonzepts zu testen (wie z. B. ein Behälter für neue Ideen und flexible Nutzungen, hybride Fertigungsmethoden unter Verwendung von AR/MR (Augmented Reality/ Mixed Reality) und Zirkularität/Nachhaltigkeit bei der Wiederverwendung von Materialien).
Dieses Vertikalstudio im WiSe 24/25 wurde als 'Design-Build-Studio' durchgeführt und hatte die Aufgabe, den Infra-Turm im Maßstab 1:1 (unter Wiederverwendung seiner Materialien, wo immer möglich) mit neu konzipierten Elementen seines Designs für seinen neuen, dauerhaften Kulturstandort in Kassel wieder aufzubauen. Das Studio hatte die Gelegenheit, einige neue Elemente für den Turm zu entwerfen und herzustellen sowie Ersatzstrukturverbindungen herzustellen, mit Feedback und Berechnungen des FG für Tragwerkentwurf (TWE). Das Ergebnis des Studios ist die Fertigstellung des Infra-Turms an seinem neuen Standort bis Ende März 2025.
In 2021/22 wurde der Infra-Turm, ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem TWE, von Studierenden mit Hilfe von AR/MR-Systeme für das Kunstareal Hugenottenhaus in Kassel im Rahmen der Eröffnung der Documenta 15 entworfen und gebaut. Der Infra-Turm ist eine komplexe, vertikale Holzfachwerkkonstruktion, die als Symbol für Kultur- und Kunstaktivitäten im Zentrum der Stadt geschaffen wurde. Das Projekt war ein Experiment, das es den Studierenden ermöglichte, digitale und analoge hybride Arbeitsabläufe zu erlernen, während sie fortschrittliche Technologien in einer kollaborativen Materialherstellung im Maßstab 1:1 einsetzten und dabei auch zirkuläre Konzepte für die zukünftige Verwendung seiner Materialien in den Designprozess einbezogen.
Diese ursprünglichen Prinzipien wurden weiterhin als Grundlage für die Erprobung (oder Untersuchung, Überprüfung) und Neukonzeption des Infra-Turms im Boreal dienen, wo die Infrastruktur des Turms angepasst und als neues Symbol für die Kultur und die lokale Gemeinschaft in Kassel umgebaut wird.