Wer entwickelt die Stadt? Akteure, Strategien, Strukturen, Partnerschaften - Lokale Governance in historischer Perspektive | Tagung am 07. und 08. Dezember 2007

Es scheint derzeit weitgehend Konsens darüber zu herrschen, dass in Europa eine Phase sozialstaatlicher, etatistischer Regulation zu Ende gegangen sei, in der die öffentliche Hand den dominanten Part in der Stadtentwicklung gespielt habe. Neue Akteurskonstellationen bzw. Prozesse und Strukturen der Arbeitsteilung zwischen politisch-administrativem System, privaten Unternehmen und Zivilgesellschaft haben in dieser Sicht zur Entstehung vollkommen neuer Spielregeln geführt, die einseitig den privaten Akteuren nie gekannte Spielräume eröffnet hätte. So etwa ließe sich eine derzeit weit verbreitete Sichtweise in der stadtplanerisch geprägten Stadtforschung charakterisieren.

Doch in welchem Maße ist diese Sicht des vollkommenen Novums nicht-staatlicher Teilhabe an der Stadtentwicklung zutreffend? Bei näherem Hinsehen entpuppt sich die Phase der „modernen Planung" mit ihren spezifischen Strukturen kommunaler (und anderer hoheitlicher) Verfasstheit als zeitlich und räumlich engbegrenztes Phänomen, möglicherweise als ein Zwischenspiel der Gesellschaftsentwicklung. Daraus leitet sich die Frage ab, welche Vorläufer, Entstehungsbedingungen und Entwicklungspfade heutiger „neuer" Governance-Modelle sich im Verhältniszwischen dem politisch-administrativen System, privaten Unternehmen und der Zivilgesellschaft in Deutschland und im europäischen Vergleich identifizieren lassen.

Ziel der Tagung, die das Fachgebiet Stadterneuerung / Stadtumbauder Universität Kassel und der Arbeitskreis Planungsgeschichte in der GSU – Gesellschaft für Stadtgeschichte und Urbanisierungsforschung am 7. und 8. Dezember 2007 in Kassel veranstalteten, war eine breitere Einordnung der Genese von „Governance"-Strukturen auf der Ebene des lokalen Staats zugewinnen als die derzeit zu beobachtende Konjunktur seiner Verwendung zumeist zulässt.


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