Forschungsschwerpunkte

Die Forschung zur Controllership befasst sich mit allen Aktivitäten von Controllingabteilungen in Unternehmen, was ein breites Spektrum des Controlling abdeckt und somit als ein Kerngebiet der deutschen empirischen Controllingforschung angesehen werden kann. Die zukünftige und bereits angestoßene Forschung am Fachgebiet Controlling adressiert unter anderem das Finanzcontrolling bis hin zum Personalcontrolling (d.h. eine funktionale Sichtweise), die Budgetierung bis hin zur strategischen Planung (instrumentelle Sichtweise) sowie die Aufgabe der Informationsversorgung bis hin zum Critical Counterpart bzw. Business Partner (institutionelle Sichtweise bzw. Akteursfokus), sowie deren jeweiligen Einfluss auf den Erfolg des Unternehmens. Insgesamt werden dadurch die zentrale Schnittstellenfunktion des Controllings und die enge Verbindung zu anderen Organisationseinheiten im Unternehmen betont.

Management Control Systems umfassen alle dem Management zur Verfügung stehenden Steuerungssysteme, um die Tätigkeiten sämtlicher Mitarbeiter auf die Ziele des Unternehmens auszurichten. Als Ziele des Unternehmens können Gewinnstreben, Nachhaltigkeit oder gesellschaftlicher Beitrag fungieren. Management Control Systems umfassen z. B. cultural controls (Ouchi 1977), boundary controls (Simons 1995) oder process controls (Chenhall 2003). Die MCS-Forschung stellt eine Kerndisziplin der internationalen Controllingforschung dar.
Generelles Ziel der MCS-Forschung am Fachgebiet Controlling ist es dazu beizutragen, international relevante Forschung in Deutschland zu verankern und im Gegenzug aus Deutschland heraus einen Beitrag zur internationalen MCS-Forschung zu leisten.

Die Forschung am Fachgebiet Controlling ist nicht limitiert auf ausschließliche Controllingforschung. Vielmehr soll gerade der interdisziplinären Ausrichtung der Universität Kassel sowie der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät entsprechend eine Verknüpfung mit verwandten Themen sichergestellt werden. Ein abgeschlossenes beispielhaftes Projekt mit Prof. Dr. Utz Schäffer, Dr. Christian Fikus und Prof. Dr. Matthias Meyer befasst sich mit einem überblicksartigen Verständnis der Finance-Forschung. Mittels der bibliographischen Methode der Zitations- und Co-Zitationsanalyse wurden die wichtigsten Forschungs-Cluster sämtlicher Publikationen in den vier höchstrangigen Finance-Zeitschriften (Journal of Finance, Journal of Financial Economics, Review of Financial Studies, Journal of Financial and Quantitative Economics) für den Zeitraum 1988-2007 aufgezeigt, um die These einer sich verengenden Forschung mit zunehmender Blindheit für aktuelle Themen zu überprüfen, die gerade während und nach der Finanzkrise viele Anhänger gefunden hatte. Dafür wurden insgesamt 4.064 Artikel analysiert und über 130.000 Zitate manuell auf Korrektheit geprüft und bereinigt (23.000). Interessant ist vor dem Hintergrund der aktuellen globalen Wirtschafts- und Finanzkrise, dass sich die u.a. von Nobelpreisträger Paul Krugman geäußerte Kritik an der Starrheit der Finance- und Economics-Forschung nicht fundieren lässt. Es zeigt sich vielmehr, dass sich im Laufe des Analysezeitraumes zahlreiche neue Forschungscluster herausgebildet haben, die neue Forschungsansätze beheimaten. Das Projekt erlaubt darüber hinaus einen bislang in der internationalen Literatur nicht vorhandenen objektiven Überblick über die innere Struktur der Finance-Forschung.