Forschungsprojekte
Im digitalen Wandel öffentlicher Organisationen, wird ein zentrales Element häufig vernachlässigt: die Mitarbeitenden, die diese Veränderungsprozesse treiben, von ihnen betroffen sind oder sie gar blockieren. Digitalisierung kann ihre Arbeitsbelastung verringern, Verwaltungsprozesse vereinfachen und flexiblere Arbeitsbedingungen ermöglichen. Gleichzeitig kann sie jedoch auch Ängste vor Arbeitsplatzverlust, mangelnde Möglichkeiten zur Weiterqualifizierung, Technophobie oder sogar berufliche Entfremdung hervorrufen, wenn sich Tätigkeiten zunehmend in Richtung der digitalen Ära verschieben – und dabei einige zurückbleiben.
Ein Instrument, das in der Praxis in den letzten Jahren häufiger eingesetzt wird, um Widerstände gegen digitalen Wandel zu überwinden, ist die Rolle von Change Agents (in unserem spezifischen Fall sogenannte „Digitallotsen“). Change Agents sind Personen, die eine aktive Rolle bei der Förderung der Digitalisierung in großen Organisationen übernehmen – auch bekannt als digitale Agent:innen oder digitale Champions. Die bisherige Forschung betrachtet digitale Champions jedoch vor allem als Personen in traditionellen Rollen wie Chief Information Officer, Führungskräfte und IT-Expert:innen, was die übliche hierarchische Top-down-Struktur öffentlicher Organisationen widerspiegelt. Dieses Projekt stellt dieses Verständnis infrage, indem es die aktiven Rollen von Mitarbeitenden einbezieht, die den Digitalisierungsprozess von unten heraus vorantreiben wollen. Auf Basis von Theorien sozialer Unterstützung und Lernen am Vorbild untersuchen wir kollegiale Unterstützung (sowohl deren Verfügbarkeit als auch konkrete Unterstützung durch die Change Agents) und deren Einfluss auf Veränderungsbereitschaft und -akzeptanz, digitale Kompetenz, Selbstwirksamkeit sowie Vertrauen von Verwaltungsmitarbeitenden in Bezug auf Digitalisierung und ihren zukünftigen Arbeitsplatz.
Dieses Forschungsprojekt wird gefördert von der European Academy of Management und der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.
Gesundheit, Gesundheitsversorgung und Gesundheitsschutz enden nicht an nationalen Grenze, wie die COVID-19-Pandemie gezeigt hat. Dennoch stehen Krankenhäuser in Grenznähe vor der Herausforderung, eine hochwertige Versorgung mit begrenzten Ressourcen zu gewährleisten. Hier wird das Teilen von Ressourcen entscheidend.
Ressourcenteilung umfasst eine Reihe von Instrumenten und Strategien zur Koordination und gemeinsamen Nutzung von Ressourcen innerhalb von Organisationen und zwischen ihnen. Organisationen bündeln Ressourcen, um Lücken zwischen den vorhandenen Ressourcen und den erforderlichen Dienstleistungen zu verringern. Darüber hinaus reduziert Ressourcenteilung Verschwendung, da es für Organisationen nicht mehr notwendig ist, Vorräte anzuhäufen. Durch die gemeinsame Nutzung von Ressourcen können Krankenhäuser entlang der deutsch-niederländischen Grenze im Falle eines plötzlichen Notfalls schnell auf benötigte Mittel zugreifen. Für Patientinnen und Patienten bedeutet dies kürzere Wege und schnelleren Zugang zu spezialisierter Versorgung. Für die Region bedeutet es gesündere Bürgerinnen und Bürger sowie widerstandsfähigere Gemeinschaften.
BRIDGE identifiziert Möglichkeiten für eine koordinierte grenzüberschreitende Ressourcenteilung, entwickelt und implementiert eine digitale Plattform zur Unterstützung dieses Prozesses und liefert Impulse für relevante politische Entscheidungen.
BRIDGE wird durch Interreg Deutschland-Nederland gefördert. Caroline Fischer war Initiatorin und Leiterin des Projekts an der Universität Twente. Seit ihrem Wechsel an die Universität Kassel ist sie assoziierte Partnerin und externe Beraterin des Projekts.