BNE konkret: FMNR

BNE konkret: FMNR heißt das neue Bildungsprojekt, mit dem das ZLB die Integration des Querschnittsanliegens Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in Bildungsprozesse weiter stärken möchte. Beteiligt daran sind sechs lehrerbildende Fachgebiete der Universität Kassel, acht Schulen, die Stadt Kassel, außerschulische Bildner:innen der Region und das Studienseminar Bad Vilbel. Im Fokus steht die Entdeckung und Verbreitung der FMNR-Methode (Farmer Managed Natural Regeneration), mit der der australische Agrarökonom und Alternative Nobelpreisträger Tony Rinaudo eine globale Wiederaufforstungsbewegung ins Leben gerufen hat.

Kooperationspartner ist die Right Livelihood Foundation, mit der das ZLB bereits in vorangegangenen Jahren Bildungsprojekte durchgeführt hat.

Tony Rinaudo sitzt auf der Wiese neben einem Kind. Sie halten ein Bild von einem Baum hoch.
Die Schüler:innen folgen dem Vortrag.

Am Beispiel von FMNR erschließen sich die Projektbeteiligten die ökologischen, sozio-ökonomischen, kulturellen und politischen Implikationen von Wiederaufforstungsmethoden in ihrem lokalen und globalen Kontext und machen sie für den fachbezogenen wie auch interdisziplinären Unterricht in Schule und Lehrer:innenbildung nutzbar. Dazu entwickeln Studierende, Referendar:innen, Lehrkräfte und Lehrerbildner:innen gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen Bildungskonzepte sowie Lehr-Lernmaterialien beispielsweise für die Fächer Politik und Wirtschaft, Erdkunde, Französisch, Mathematik, Religion, Biologie und Sachunterricht. Damit die Ergebnisse die Komplexität globaler nachhaltiger Entwicklung angemessen widerspiegeln, beraten sie sich dabei mit Lehrpersonen, Aktivist:innen und Wissenschaftler:innen, die in Afrika verwurzelt sind bzw. mit Blick auf die Thematik eine hohe berufliche Expertise besitzen.

Farmer Managed Natural Regeneration (FMNR) bezeichnet die Methode einer Wiederbegrünung verarmter und entwaldeter Böden, die keiner Baumpflanzungen bedarf. Inzwischen konnten Teile der Sahelzone erfolgreich wieder begrünt werden, und allein im afrikanischen Staat Niger sind seitdem über 240 Millionen Bäume nachgewachsen. Die Methode wird inzwischen in mehr als 25 Ländern der Welt angewandt. Sie trägt bei zur Neutralisierung des Klimas, der Reduzierung von Hungersnöten und Wassermangel, der Steigerung von Biodiversität sowie der Entwicklung neuer Formen nachhaltigen Wirtschaftens. Zugleich wird durch ihre Anwendung als Prinzip das Empowerment von Millionen von Menschen im globalen Süden wie auch im globalen Norden gefördert. Für weitere Informationen zu FMNR klicken Sie hier.

Das BNE-Bildungsprojekt ist auf ein Jahr angelegt. Bei der Auftaktveranstaltung am 2. Mai 2023 informierten sich die Projektbeteiligten – ca. 100 Personen – aus erster Hand über FMNR: Gemeinsam mit Tony Rinaudo, der kenianischen Umweltaktivistin Irene Ojuok sowie einschlägigen Wissenschaftler:innen des Right Livelihood College generierten sie erste Ideen für Lehrkonzepte und Materialien. Die vorläufigen Ergebnisse werden auf einer Arbeitstagung im Herbst 2023 diskutiert sowie im weiteren Projektverlauf erprobt und veröffentlicht.