Informationen zu den Workshops

Freitag, 08.06.2018

13:45 - 16:30Uhr

Workshops

Prof. Dr. Alexandra Bach, Prof. Dr. Jens Klusmeyer, Sissy-Josefina Ernst (M.Sc.), Angelika Dorn (M. Ed.) (Universität Kassel)

Problemhintergrund des Workshops:

Die Nutzung digitaler Medien und Lernsysteme ist in der beruflichen Bildung in hohem Maße für Facharbeiter*innen, Lehrkräfte, Ausbilder*innen und Auszubildende – auch schon vor der Proklamation von Industrie oder Wirtschaft 4.0 – obligatorisch (z. B. in Berufen der Metall- & Elektrotechnik, aber auch in vielen Berufen der Wirtschaft & Verwaltung). Nicht erst seit 2017 versucht deshalb die KMK mit Strategien und Positionspapieren zur „Bildung in der digitalen Welt“ im beruflichen und allgemeinen Bildungssystem verbindliche Anforderungen zur Digitalisierung zu kommunizieren (vgl. KMK, 2017). Der kompetente Umgang mit technischen Systemen, Anlagen, Programmiersprachen, branchenspezifischer Software etc. ist integraler Bestandteil der beruflichen Handlungskompetenz. Die Medien unterstützen den beruflichen Bildungsprozess u. a. als zentrale Handlungsträger und als Informations- und Kommunikationsvermittler. Ein die umfassende berufliche Handlungskompetenz fördernder Einsatz digitaler Medien, Lernsysteme und Maschinen in der beruflichen Bildung kann jedoch nur gelingen, wenn die flankierenden didaktischen Maßnahmen, der Medieneinsatz, die organisatorischen Rahmenbedingungen und die Voraussetzungen der Auszubildenden und Lehrkräfte adäquat aufeinander abgestimmt werden. Weiterhin besteht die Problematik, dass für berufsbildende Schulen kaum belastbare Daten zur digitalen Mediennutzung vorliegen (vgl. Bach, 2018). 

Programm des Workshops:

Vor diesem Hintergrund zielt der Workshop darauf ab, den aktuellen Stand der Digitalisierung an beruflichen Schulen zu analysieren, relevante Fragestellungen zu identifizieren (z. B. Technologieakzeptanz, medienpädagogische Kompetenzentwicklung von Lehrkräften) und entsprechende Modelle zur Digitalisierung vorzustellen (z. B. UTAUT von Venkatesh & Davis; SAMR Modell von Puentedura; Medienkompetenzmodelle/-standards von Tulodziecki oder Baacke; TPACK von Shulman, Koeler, Mishra). Diese Aspekte werden zunächst in einem Vortrag von Prof. Dr. Bach vorgetragen und durch Poster visualisiert. Interessierte Teilnehmer*innen des Workshops sind anschließend dazu eingeladen im Rahmen einer strukturierten Diskussion die Modelle zu bewerten, auf ihre Praxistauglichkeit hin zu prüfen sowie eigenen Erfahrungen und Strategien zur Digitalisierung einzubringen. Und den vorgetragenen Stand der Forschung durch Praxiserfahrung oder weitere theoretische Erkenntnisse zu ergänzen.

Nach der ersten Workshopphase stellen Prof. Klusmeyer (FG Wirtschaftsdidaktik) und Frau Ernst (FG Wirtschaftsinformatik) das Projekt kuLtig vor. Hier geht es um die praxisnahe Prototypenentwicklung der mobilen Lernanwendung „MoKe“ für den Einsatz in der KFZ-Mechatronikerausbildung in China. Zudem werden Evaluationsergebnisse präsentiert, die aufzeigen, dass mobiles Lernen eine Integration von authentischen und arbeitsprozessorientierten Lernszenarien in den Arbeitsalltag ermöglicht und somit den Aufbau von Problemlösekompetenzen unterstützt. Darüber hinaus wird dargelegt, dass die systematische Zielgruppenanpassung den Erfolg von mobilen Lernangeboten signifikant steigern kann. 

Der Workshop schließt mit einer Abschlussdiskussion. 

Auswahl an Quellen: 

Bach, A. (2018). Medien für gewerblich-technisches Lernen und Lehren. In B. Zinn, R. Tenberg & D. Pittich (Hrsg.), Technikdidaktik. Eine Bestandsaufnahme (S. 157-174). Stuttgart: Steiner Verlag.

Bach, A. (2016a). Medienkompetenz als Zielperspektive beruflicher Bildung im Zeitalter von Industrie 4.0. Die berufsbildende Schule, 68(8/9), 302-307. 

Bach, A. (2016b). Nutzung von digitalen Medien an berufsbildenden Schulen - Notwendigkeit, Rahmenbedingungen, Akzeptanz und Wirkungen. In J. Seifried, U. Faßhauer, S. Seeber, B. Ziegler (Hrsg.), Jahrbuch der berufs- und wirtschaftspädagogischen Forschung 2016 (S. 107-123). Opladen: Budrich.

Ernst, Sissy-Josefina; Janson, Andreas; Söllner, Matthias & Leimeister, Jan Marco (2016): It’s about Understanding Each Other’s Culture – Improving the Outcomes of Mobile Learning by Avoiding Culture Conflicts. In: International Conference on Information Systems (ICIS). Dublin, Ireland.

Kultusministerkonferenz (KMK) (2016). Bildung in der digitalen Welt. Strategie der Kultusministerkonferenz. Berlin: Kultusministerkonferenz 

Schmid, U., Goertz, L. & Behrends, J. (2017). Monitor Digitale Bildung. Berufliche Ausbildung im digitalen Zeitalter. Gütersloh: Bertelsmann Stiftung.

Dr. Carolin Mantel-Görner & Christoph Plümpe, Universität Kassel

Filmbildung hat sich innerhalb der letzten Jahre als Teildisziplin der Erziehungswissenschaft gewissermaßen (re-)etabliert. Haben die Standards zur Lehrerbildung (KMK, 2004) scheinbar nur wenige Impulse gegeben, so brachte die Initiative „Keine Bildung ohne Medien!“ (2009) mit ihrem sog. Medienpädagogischen Manifest Bewegung in die vor rund einem Jahrzehnt konstatierte „Filmvergessenheit der Pädagogik“ (Niesyto, 2007). Filmbildung stellt aktuell für die universitäre Lehrerbildung einen elementaren Baustein im Rahmen einer umfassend vermittelten Medienpädagogik dar.

Der Workshop lädt interessierte Teilnehmer*innen dazu ein, Filmanalyse in bildungs- und gesellschaftstheoretischen Kontexten konzeptuell neu kennenzulernen und sich mit ausgewählten filmischen Inszenierungen von Bildung, Erziehung und Gesellschaft exemplarisch auseinanderzusetzen. Bisher übliche Verfahren (z.B. Faulstich, 2009) werden zugunsten folgender Fragestellung vernachlässigt: Auf welche Weise können Gesellschafts- und Bildungstheorien zu einer besonderen Lesart von Filmen verhelfen? Der Film wird dabei als Darstellungsinstrument aufgefasst, der vergangene und aktuelle Diskussionen zu den oben genannten Diskursen fiktional aufbereitet und medienwirksam verdichtet.

Sandra Textor (Studienseminar GHRF Kassel), Dr. Monique Meier (Universität Kassel) & Stefan Weber (Studienseminar GHRF Fulda)

Neben der Vermittlung fachlichen Wissens und Könnens und einer verantwortungsbewussten Haltung zur belebten Umwelt wird der kritisch-reflexive Umgang mit Medien zu einer weiteren wichtigen Bildungsherausforderung von Schule und Unterricht. Die multimedialen Möglichkeiten der Informationsaufbereitung, der Datenerfassung und –verarbeitung, der Virtualisierung und Modellierung wachsen dabei ständig und müssen immer wieder auf ihren fachlichen und medienbildenden Mehrwert hin kritisch reflektiert werden (SAMR-Modell). Die angebotenen Anwendungen und Tools zeigen dabei einen Wandel von eher traditionellen Formen des rezeptiven Umgangs mit Medien hin zu einem zunehmend aktiv-konstruierenden Ansatz.

Der hier angebotene Workshop entstand aus einem Kooperationsprojekt der Biologiedidaktik der Universität Kassel mit den beiden Studienseminaren GHRF Kassel und GHRF Fulda zum Schwerpunkt „digitale Medien im Biologieunterricht“. Im Sinne einer aktiv-konstruierenden Auseinandersetzung mit digitalen Medien werden wir den Einsatz von Videos im naturwissenschaftlichen Unterricht an exemplarischen biologischen Themen in den Fokus rücken und reflektieren. Aufbauend auf einer theoretischen Einführung in den Schwerpunkt digitale Medien im Biologieunterricht folgt eine Praxisphase mit iPads. In zwei sich abwechselnden Gruppen wird mit einer Stop-Motion-Anwendung und mit einem screencast-tool praktisch gearbeitet. Eine Diskussion über Möglichkeiten, Hürden und Optimierungen zum Einsatz digitaler Medien, im Besonderen Videos, beschließt den gemeinsamen Austausch.

Prof. Dr. Dorit Bosse, Serap Uzunbacak, Manuel Panow (Studienseminar GHRF Kassel), Andreas Hartenbach, Dipl.-Hdl. (Studienseminar für Gymnasien Kassel)

Der Workshops stellt erprobte phasenübergreifende ePortfolio-Arbeit zwischen der Universität Kassel und den Studienseminaren GYM Kassel und GHRF Kassel/Eschwege vor und bietet den Teilnehmenden die Möglichkeit selbständig eigene Ansätze zu erarbeiten. Aus den bereitgestellten Ansichten und aus selbsterstellten Ansichten in mahara wird ein Einsatz im eigenen Arbeitsfeld erörtert und erprobt. 

Bedarfsorientiert ist es möglich, weitere Projekte/Unterrichtsvorhaben aus dem Bereich "Unterrichten mit Tablets" vorzustellen und zu diskutieren.  

Prof Dr. Rita Borromeo Ferri (Universität Kassel) & Iris Krug (Studienseminar GHRF Kassel)

Im Workshop wird zunächst das Projekt LeViMM vorgestellt. Lehramtsstudierende haben mit der Workshopleiterin Borromeo Ferri zusammen Videopodcasts für zentrale Themen des Mathematikunterrichts für die Grund- und Sekundarstufe entwickelt, geplant und umgesetzt (Lernumgebung MediaL+M). 

Im Workshop werden schließlich Einsatzszenarien der Videopodcasts im Unterricht mit Lernenden gezeigt und diskutiert.