Gleichstellung und Diversity

Gegen Sprachzensur an hessischen Hochschulen

Die Gleichstellungsbeauftragten des Fachbereichs Humanwissenschaften der Universität Kassel lehnen das im Eckpunktepapier der hessischen Koalition aus CDU und SPD vorgesehene Verbot des Genderns mit Sonderzeichen entschieden ab. Dies stellt einen Eingriff in die grundgesetzlich garantierte Wissenschaftsfreiheit dar und steht den Bemühungen der Universität Kassel entgegen, eine möglichst inklusive Sprache zu befördern. Wir schließen uns den entsprechenden Stellungnahmen der Landeskonferenz der hessischen Hochschulfrauen- und Gleichstellungsbeauftragten, der Konferenz Hessischer Universitätspräsidien sowie hessischer Universitätsmitglieder an, die mehr als 1.300 Personen unterzeichnet haben. Zu den Stellungnahmen geht es hier:

Dem Fachbereich 01 ist es ein wichtiges Anliegen, seine Arbeit frei von Diskriminierungen und mit dem Ziel gleicher Chancen in Bildung und Beruf für alle Statusgruppen unabhängig von Geschlecht, Alter, Krankheit, rassischer Zuschreibung, Herkunft, Religion/Weltanschauung, sexueller Orientierung und anderen, insbesondere gesetzlich relevanten Merkmalen nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) auszugestalten. Unser Zugang zu Diskriminierung ist intersektional, d.h. wir gehen davon aus, dass sich die verschiedenen Differenzmerkmale überschneiden und sich gegenseitig in spezifischer Weise beeinflussen. Diese Tatsache lässt es nicht zu, sie getrennt voneinander zu behandeln.

Gleichstellung wird auf diese Weise als umfassende und komplexe Aufgabe begriffen, die langfristig auf die Inklusion aller Gruppen und den Abbau verschiedener und sich überlagernder Dimensionen von Diskriminierung abzielt. Sie wird innerhalb des Fachbereichs als Querschnittsaufgabe verstanden, welche sowohl die alltägliche Kommunikation als auch Forschung, Administration und Lehre betrifft. Für diese Aufgabe müssen Dozent:innen, Student:innen und administrativ Beschäftigte sensibilisiert werden. Zu ihrer Verwirklichung ist darüber hinaus eine enge Kooperation verschiedener Fachbereichsebenen und -gremien notwendig.

Im Fachbereich arbeiten zu diesem Zweck verschiedene Personen und Gremien zusammen:

Gleichstellungsbeauftrage

Die Frauenvollversammlung, die einmal pro Semester vom Dekanat einberufen wird, wählt eine Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte – in der Regel für eine Amtszeit von zwei Jahren. Die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Fachbereichs hat eine Vertreterin in jedem der vier Institute (Erziehungswissenschaft, Sozialwesen, Musikwissenschaft, Psychologie) – diese werden ebenfalls von der Frauenvollversammlung gewählt. Dadurch verteilen sich die Aufgaben, insbesondere die Begleitung von Ausschreibungs- und Einstellungsprozessen, auf insgesamt fünf Personen. Um die Arbeit zu koordinieren und den inhaltlichen Austausch zu verstetigen, finden monatliche Treffen der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten des Fachbereichs statt.

Beauftragte für Studium und Behinderung

Die Beauftragte für Studium und Behinderung im FB 01 setzt sich dafür ein, die Teilhabechancen für Studierende und Mitarbeitende mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen an der Universität zu verbessern. Hierbei nimmt sie an verschiedenen Projekten und Gremien teil, um auf die Rechte und Bedarfe behinderter und chronisch kranker Student:innen aufmerksam zu machen und sie umzusetzen.

AG Gleichstellung

In der Arbeitsgruppe Gleichstellung, die 2018 ihre Arbeit aufgenommen hat, kommen die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten, die*der Beauftragte für Studium und Behinderung sowie Mitglieder des Dekanats zusammen, um Diversitäts- und Gleichstellungsfragen zu thematisieren. Die AG ermöglicht es, Fragen von Gleichstellung und Diversität kontinuierlich im Gespräch zu halten, gemeinsame Ziele zu formulieren, Maßnahmen zu planen und umzusetzen sowie aktuelle Probleme am Fachbereich zu behandeln.

Café Equality

Darüber hinaus setzt sich der Fachbereich dafür ein, die Gleichstellungs- und Diversity-Arbeit für weitere interessierte Kreise zu öffnen. Das Café Equality, ein Forum für an Gender- und Diversity-Fragen Interessierte, steht allen Mitgliedern des Fachbereichs statusgruppenübergreifend offen und trifft sich regelmäßig jedes Semester. Unter dem Titel "Gleiche Tassen, gleiche Chancen" bietet das Forum die Möglichkeit, sich in einem eher informellen Rahmen über Diversity-Fragen auszutauschen.