Ganztagsschule: Forschungsstand und Perspektiven für die Zukunft
Dabei benennen die Forschenden zentrale Erkenntnisse und weisen auf noch vorhandene Wissenslücken hin. Die Broschüre bietet zudem in allen Kapiteln eine Liste der ausgewerteten Literatur und der in diesem Zusammenhang relevanten Forschungsprojekte. Die Autorinnen und Autoren nehmen insgesamt sechs Themenfelder in den Blick:
1. Schulentwicklung und Lernkultur an Ganztagsschulen in Deutschland
2. Leitung und Steuerung im Ganztag
3. Den Wandel mitgestalten: Partizipation, Innovationsbereitschaft und die neue Rolle von Lehrkräften an Ganztagsschulen
4. Multiprofessionelle Kooperation
5. Außerschulische Akteure im Ganztag
6. Individuelle Entwicklung von Schüler*innen – Wirksamkeit von Ganztagsschule in Deutschland
„Ziel der jetzt veröffentlichten Forschungsbilanz ist, das vorhandene Wissen festzuhalten und Impulse für weitere wissenschaftliche Arbeiten sowie für gezielte Fördermaßnahmen zu geben. Zugleich sollen alle, die sich vor Ort in der ganztägigen Bildung und Betreuung engagieren, von den Fachkenntnissen profitieren. Für diesen Wissenstransfer wurde die Broschüre anschaulich aufbereitet und jedes Kapitel mit konkreten Handlungsempfehlungen versehen“, erläutert Prof. Dr. Kai Maaz, Geschäftsführender Direktor des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation. Das Institut hat die Erstellung der Handreichung koordiniert. Ebenfalls beteiligt waren das Deutsche Jugendinstitut, das Institut für Schulentwicklungsforschung an der Technischen Universität Dortmund, die Justus-Liebig-Universität Gießen, die Pädagogische Hochschule Freiburg und die Universität Kassel. Die Arbeiten wurden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Von der Universität Kassel beteiligt sich das Fachgebiet Soziale Beziehungen in der Schule. In Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Freiburg entstand das Kapitel „Individuelle Entwicklung von Schüler:innen – Wirksamkeit von Ganztagsschule in Deutschland“. „Zudem beschäftigen wir uns mit der Wirkung sozialen Engagements in der Schule auf die Persönlichkeitsentwicklung von Jugendlichen“, ergänzt Fachgebietsleiterin Prof. Dr. Natalie Fischer. Dies erfolgt im Rahmen des Projekts GTS-Bilanz - Qualität für den Ganztag.
Systematisches Vorgehen, verdichtete Kernbefunde
Die Handreichung bezieht sich auf veröffentlichte Ergebnisse aus Forschungsprojekten und Studien, die seit Beginn des Investitionsprogramms „Zukunft Bildung und Betreuung“ (IZBB) im Jahr 2003 durchgeführt wurden. Das IZBB bildet quasi den Startpunkt für den verstärkten Ausbau von Ganztagsschulen in Deutschland. Der Untersuchungszeitraum endet mit dem Abschluss der „Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen“ (StEG) im Jahr 2019, der größten mit diesen Fragen befassten Untersuchung. Für die Suche nach relevanten Veröffentlichungen nutzte das wissenschaftliche Team die wichtigsten Forschungsdatenbanken der Erziehungswissenschaft, der Psychologie und der Soziologie. Kriterien für die Aufnahme in die Übersicht waren der Bezug zu den thematischen Aspekten des Ganztags sowie die Qualität des Forschungsdesigns und der Datenanalyse.
Das Abschlusskapitel der Broschüre verdichtet noch einmal die Kernbefunde der Forschung und die Schlussfolgerungen für die Praxis und die Wissenschaft. So hat sich beispielsweise gezeigt, dass sich qualitativ hochwertige außerunterrichtliche Angebote positiv auf die Motivation, das Wohlbefinden und letztlich auch die Notenentwicklung der Kinder und Jugendlichen auswirken können. Klar wird aber auch, dass viele Fragen noch nicht ausreichend geklärt sind und Potenzial für weitere Forschung bieten. Zu klären ist etwa, wie der gesamte Sozialraum eines Ganztagsschulstandorts stärker in Entwicklungen einbezogen werden kann und wie sich weitere Potenziale zur individuellen Förderung von Kindern und Jugendlichen erschließen lassen.
Die gesamte Broschüre zum Forschungstand finden Sie hier:
www.dipf.de/de/forschung/pdf-forschung/steubis/gts-bilanz_broschuere
Weitere Angaben zu dem Projekt, in dessen Rahmen die Broschüre erstellt wurde, finden Sie hier:
www.empirische-bildungsforschung-bmbf.de/de/3046.php
Kontakt:
Natalie Fischer
Universität Kassel
Fachbereich 01 - Institut für Erziehungswissenschaft
Tel.: 0561-804-3628
E-Mail: natalie.fischer[at]uni-kassel[dot]de