Der inklusive Grundschulunterricht steht vor großen Herausforderungen, von denen sich viele im Spannungsfeld von Standardisierung und Individualisierung verorten lassen. In einem inzwischen abgeschlossenen Forschungsprojekt zur kulturellen Bildung und Inklusion zeigte sich, dass Praktiken des inklusiven Musikunterrichts in diesem Spannungsfeld anders agieren als didaktische Praktiken anderer, nicht-ästhetischer Fächer. Es schließt sich daran die Frage an, ob und gegebenenfalls unter welchen Bedingungen solche Praktiken auch für andere Fächer genutzt werden können. Eine vielleicht vorschnell optimistische Antwort wird begrenzt nicht nur durch die Eigenlogiken der Fächer und Fachkulturen, sondern auch durch strukturelle Grammatiken und institutionelle Funktionen der Schule.
Prof. Dr. Cornelie Dietrich ist Professorin für Erziehungswissenschaft/Allgemeine Grundschulpädagogik an der Humboldt-Universität zu Berlin