Die Betreuung von BA- und MA-Abschlussarbeiten

Allgemeines zu Abschlussarbeiten

Eine Abschlussarbeit (Bachelor-/Masterarbeit) ist der Nachweis, eine erarbeitete Fragestellung — theoretisch und/oder empirisch — (unter Anleitung) wissenschaftlich bearbeiten zu können. Im Gegensatz zu Doktorarbeiten wird gewöhnlich keine eigenständige wissenschaftliche Forschungsleistung erwartet, jedoch muss die wissenschaftliche Arbeitsweise klar erkennbar sein. Abschlussarbeiten müssen den Anforderungen ihrer Fachbereiche und Prüfungsordnungen nachkommen, aber grundsätzlich gilt, dass jede Abschlussarbeit einen konzeptionellen, methodisch ausgearbeiteten und wissenschaftlich eingebetteten Kern aufweisen sollte. Bachelorarbeiten und Masterarbeiten unterscheiden sich dabei u.a. im Umfang der Arbeit, der Prägnanz der Analyse, dem Grad der Selbstständigkeit, etc. In der Bewertung von Arbeiten, orientiert sich unser Fachgebiet am Beurteilungsbogen des FB01.


Für BA Abschlussarbeiten gilt, dass sie mehr sind als umfangreichere Hausarbeiten. Sie müssen über deskriptive Bearbeitungen hinausgehen und eine kritisch-analytische Vorgehensweise ermöglichen. Im Institut für Sozialwesen können BA Studierende sich dahingehend für mindestens drei Typen von Arbeiten entscheiden:


  • empirische (qualitative oder quantitative) Arbeiten (mit Primär- oder Sekundärdaten)
  • ,theoretisch-konzeptionelle Analysen‘: Diese Art von Arbeit wird manchmal von Studierenden als „Literaturarbeit“ beschrieben. Da dieser Typus den Hauptteil der von uns betreuten Arbeiten ausmacht, wird besonders darauf hingewiesen, dass eine Fragestellung, die nur eine deskriptive Erarbeitung des gewählten Themas ermöglicht, in den seltensten Fällen ausreichend ist. Zu diesem Typus gehören u.a. historische Aufarbeitungen, theoretische Analysen oder Gegenüberstellungen, umfassende Recherchen aktueller Literatur, usw. Systematische Literaturrecherchen sind ein Hybrid zwischen „Literaturarbeit“ und Empirie.
  • primär rechtswissenschaftliche Analysen: Dieser Typus wird von unserem Fachgebiet nicht betreut.

WICHTIG: Einwandfreie Formalien bilden die Grundlage für das Bestehen einer Abschlussarbeit. Eine inhaltlich gute oder befriedigende Arbeit mit systematischen formellen Fehlern würde als nicht bestanden bewertet werden. Auch möchten wir darauf hinweisen, dass ein expliziter Bezug zur Sozialen Arbeit erwartet wird.

Thematische Gebiete

Mein Fachgebiet betreut Abschlussarbeiten in diversen inhaltlichen Gebieten, die primär meine Interessen und Forschungsschwerpunkte und die meiner wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen abbilden. Hier ist eine Auflistung möglicher thematischer Bereiche, die Grundlage für die Entwicklung einer geeigneten Fragestellung sein könnten:


  • Themen der KJH, insbesondere stationäre Einrichtungen, Pflegefamilien, Verwandtenpflege, Inobhutnahme, Kindeswohlgefährdung, usw.
  • Hilfeprozesse und Methoden in der Sozialen Arbeit
  • Gesellschaftliche Rahmung und Funktion der Sozialen Arbeit
  • Internationale Entwicklungen in der Heimerziehung und Vollzeitpflege
  • Evidenzbasierte Soziale Arbeit
  • Schnittstelle Kinder- und Jugendhilfe und Psychiatrie
  • Migration an der Schnittstelle KJH; Arbeitsmarktintegration
  • Internationale Soziale Arbeit und Transnationalismus
  • Themen in der klinische Sozialen Arbeit

WICHTIG: Unser Fachgebiet hat vielfache empirische qualitative und quantitative Daten in unterschiedlichen Bereichen, die für empirische Sekundäranalysen zur Verfügung stehen und deren Auswertung eine gute Grundlage für eine Bachelor- oder Masterarbeit bilden können.


Im Zuge einer laufenden Evaluation zur Arbeitsmarktintegration von Frauen mit Migrationshintergrund können, bieten sich folgende Themenbereiche an, die theoretisch sowie empirisch (anhand unserer verfügbaren Daten) im Kontext von Abschlussarbeiten aufgearbeitet werden könnten.


  • Familienbeziehungen und Rollenverständnis von Frauen mit Migrationshintergrund
  • Erlebte Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen von Frauen im Projekt
  • Soziale Netzwerke und Beziehungen im Kontext von (Arbeitsmarkt-) Integration von Frauen
  • Migrations- und Integrationsgeschichte und Konzepte in Deutschland und die Rolle der Sozialen Arbeit 
  • Arbeitsmarktintegration in Deutschland: Herausforderungen- Ziele- Strategien
  • Förderung von Frauen mit Migrationshintergrund in Deutschland
  • Einzelfallhilfe im Kontext von Migration- und Flucht
  • Coaching als Methode der Sozialen Arbeit

Übernahme einer Betreuung

Die Übernahme einer Betreuung ist erst mit Abgabe eines qualitativ ausreichenden Exposés offiziell. Allerderdings ist ein fertiges Exposé noch nicht notwendig, um eine Sprechstunde zur Betreuung Ihrer Arbeit zu besuchen, wenn es auch die Wahrscheinlichkeit der Übernahme einer Betreuung erhöht. Sie sollten jedoch minimal mit begründeten Themenvorschlägen in die Sprechstunde kommen und das Exposé zeitnah verfassen. Grundsätzlich gilt auch, dass Studierende bevorzugt werden, die an mindestens einem meiner Seminare teilgenommen haben. Wenn ich Ihnen Betreuung Ihrer BA-Arbeit zusage, sollten Sie an meinem Colloquium zur Betreuung der Bachelorarbeit teilnehmen, das in fast jedem Semester angeboten wird.

Tipps zum Exposé

Sie haben in Modul 1.1 und 1.2 Informationen zum Schreiben eines Exposés erhalten, auf die Sie zurückgreifen sollten. Hilfreich ist u.a. der „Leitfaden zum Verfassen eines Exposés“ von der Universität Bielefeld. Hier sind zusätzliche Tipps bzw. Erwartungen, die mein Fachgebiet für das Erstellen eines Exposés für eine BA-Arbeit hat – die Erwartungen für eine MA-Arbeit wären dementsprechend höher.

Empfohlene Literatur

Berger- Grabner, D. (2016). Wissenschaftliches Arbeiten in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften: Hilfreiche Tipps und praktische Beispiele. (3. Auflage). Wiesbaden: Springer.


Bieker, R. (2016). Soziale Arbeit studieren: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten und Studienorganisation. (3., erweiterte und überarbeitete Auflage). Stuttgart: Kohlhammer.


Corsten, M. & Corsten, H. (2017). Schritt für Schritt zur Bachelorarbeit. Erfolgreich organisieren, recherchieren, präsentieren. München: Franz Vahlen.


Samac, K., Prenner, M. & Schwetz, H. (2014). Die Bachelorarbeit an Universität und Fachhochschule: Ein Lehr- und Lernbuch zur Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten. Wien: UTB.


Vogt, S., Werner, M. & Scheithauer, L. (2016). Wissenschaftliches Arbeiten in der Sozialen Arbeit. Schwalbach: Wochenschauverlag.