Profil des Fachgebiets

Das Fachgebiet Theorien und Methoden der Sozialpädagogik

Einleitung

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Soziale Arbeit zu einer praxisorientierten Profession und wissenschaftlichen Disziplin entwickelt, die international vertreten ist und globale Standards für das Studium und die Praxis entwickelt hat. Im Sinne der „Global Definition of Social Work“ versteht die Soziale Arbeit sich als Profession an der Schnittstelle „Person-Umwelt“ und verfolgt Zielsetzungen, die die „Förderung des Sozialen Wandels, der sozialen Entwicklung und des sozialen Zusammenhalts  sowie die Stärkung der Autonomie und Selbstbestimmung“ von Klient:innen und Adressat:innen umfassen. Soziale Gerechtigkeit, Menschenrechte, kollektive Verantwortung und Achtung der Vielfalt gelten als zentrale Leitprinzipien (International Federation of Social Workers, 2014).  


Die Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit sind vielfältig und beziehen sich auf unterschiedliche biografische Lebenslagen und soziale Probleme in allen Lebensphasen der menschlichen Entwicklung. Um ihren Aufgaben gerecht zu werden, benötigt die Soziale Arbeit eine wissenschaftliche Beschreibungs- und Erklärungsbasis für soziale Probleme, wissenschaftliche fundierte Handlungskonzepte und Methoden und ein ethisches Fundament. Basierend auf theoretischem und empirischem Wissen, rechtlichen Vorgaben und sozialpolitischen Rahmenbedingungen agiert die Soziale Arbeit auf unterschiedlichen Ebenen – sowohl in Bezug auf individuelle Problemlagen als auch in Bezug auf gesamtgesellschaftliche Veränderungen und Herausforderungen. Dabei stützt sie sich auf disziplinspezifisches Wissen sowie theoretische Weiterentwicklungen in Bezugsdisziplinen wie der Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie, den Erziehungs-, Gesundheits- und Geisteswissenschaften. Die ‚Translation‘ von theoretischem und empirischem Wissen für die fallbezogene Praxis ist hierbei primäres Anliegen und wird als notwendig verstanden, um ein fundiertes Handlungswissen in der Sozialen Arbeit sowohl zu produzieren als auch anzuwenden und wissenschaftlich denkende, kritisch reflektierte und professionell agierende Fachkräfte auszubilden.

Das Fachgebiet

Das Fachgebiet der Theorien und Methoden der Sozialpädagogik setzt sich mit theoretischen und empirischen Fragestellungen auseinander, die als Grundlage für eine professionelle und methodisch fundierte Soziale Arbeit zu verstehen sind. Vornehmlich ist ein Theorieverständnis, das sich an der angloamerikanischen Sozialen Arbeit orientiert und das professionelle Handeln von Sozialarbeiter:innen in den Mittelpunkt stellt, d. h. die Theorieebene wird mit der Methodendiskussion verbunden. Auf dieser Grundlage ist die Frage zentral, welche  handlungsleitenden theoretischen Grundlagen bestehen, auf deren Basis Methoden, Verfahren und Techniken entwickelt, zugeordnet und empirisch überprüft werden können. Innerhalb dieser Ausrichtung sind Fragen bzgl. der Wirkungsweisen und Wirkungen von Hilfeprozessen und Methoden in der Sozialen Arbeit, der gesellschaftlichen Rahmung und Funktion der Sozialen Arbeit, ihren ethischen und normativen Voraussetzungen, der Entwicklung und Wirkung theoretischer Deutungsmuster in der wissenschaftlichen Sozialen Arbeit und der professionellen Weiterentwicklung der Disziplin von Interesse.


In der Forschung und Lehre nimmt das Fachgebiet grundsätzlich eine internationale Perspektive ein, die sich in Forschungsprojekten, Kooperationen und Publikationen widerspiegelt und auch die Konzipierung, Umsetzung und Disseminierung lokal verankerter Projekte beeinflusst.

Inhaltliche Schwerpunkte

Innerhalb der beschriebenen grundsätzlichen Ausrichtung setzt das Fachgebiet inhaltliche Schwerpunkte, die durch die jeweilige Expertise und Forschungsinteressen einzelner Personen im Fachgebiet bedingt sind. Diese beinhalten derzeit: internationale Entwicklungen in der (therapeutischen) Heimerziehung und Vollzeitpflege, Migrationsforschung (insbesondere mit Frauen und unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten), internationale Soziale Arbeit und Transnationalismus, evidenzbasierte Ansätze in der Sozialen Arbeit/Wissenstransfer, Implementationsforschung, Handlungskonzepte und Professionalisierung in der Sozialen Arbei


Wissenschaftsmethodisch orientiert sich das Fachgebiet an etablierten internationalen Standards der quantitativen und qualitativen Forschung und wendet Forschungsmethoden problemorientiert an. Das Fachgebiet ist insbesondere bemüht, Studierenden systematische Methoden der Literaturrecherche zu vermitteln (u.a. Scoping Review, Systematic Review). Mitglieder des Fachgebiets leisten auf nationaler sowie internationaler Ebene regelmäßig Beiträge als Gutachter:innen, Autor:innen und Referent:innen.