Forschungsprojekte


Forschungsnetzwerk: Präsentations(kompetenz)forschung im interdisziplinären Verbund (PFiV)

Die kommunikative Modellierung von Wissen in Form eines mündlichen Vortrags, häufiger aber noch in Form multimodaler und softwaregestützter Präsentationen, gehört heute zum etablierten Repertoire der Wissenskommunikation insbesondere in Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung. In den traditionell schrift- und buchkulturell geprägten Institutionen Schule und Universität kommt die multimodale Präsentation vielfach als Lehr-, Leistungs- und Prüfungsformat zum Einsatz.

Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Relevanz und ubiquitären Nutzung der Präsentation haben sich Forscher*innen aus den Disziplinen Psychologie, Rhetorik, Sprachwissenschaft und -didaktik zu dem Netzwerk PFiV formiert, in dem folgende Themenkomplexe mit Hilfe quantitativer und qualitativ-analytischer Methoden empirisch erforscht werden:

  1. Wie lässt sich die komplexe sprachliche Handlung Präsentieren beschreiben, analysieren und kategorisieren? Welche unterschiedlichen Formen des Präsentierens gibt es und welches Anforderungsprofil benötigen Präsentierende, um diese erfolgreich zu bewältigen?
  2. Wie ist ein Konstrukt von Präsentationskompetenz modellierbar? Welche Kompetenzdimensionen weist ein solches Konstrukt auf und wie hängen diese zusammen?
  3. Wie verläuft der Erwerb und die Entwicklung von Präsentationskompetenz bei Lernenden in den schriftkulturell geprägten Institutionen Schule, Hochschule und im Arbeitskontext?
  4. Welche Rolle spielen Persönlichkeitsmerkmale wie Ängstlichkeit, Extraversion oder Selbstwirksamkeit für das Präsentieren und die Präsentationsperformanz?
  5. Mit welchen Methoden lässt sich Präsentationskompetenz fördern?

Das durch die genannten Themenkomplexe konturierte Forschungsfeld zum Präsentieren wird von den Mitgliedern des Netzwerkes mit Hilfe trans- und interdisziplinärer Zugänge und in Form konkreter Forschungsprojekte schrittweise erschlossen. Dazu finden regelmäßig Arbeitstreffen der Mitglieder des Netzwerkes statt.

Mitglieder des Netzwerks

Felix Böhm (Universität Kassel, boehm[at]uni-kassel[dot]de)

Olaf Gätje (Universität Kassel, gaetje[at]uni-kassel[dot]de)

Elke Grundler (PH Ludwigsburg, elke.grundler[at]ph-ludwigsburg[dot]de)

Jana Keßler (Universität Kassel, jana.kessler[at]uni-kassel[dot]de)

Tobias Ringeisen (Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, tobias.ringeisen[at]hwr-berlin[dot]de)

Fabian Ruth (Universität Tübingen, fabian.ruth[at]uni-tuebingen[dot]de)

Marco Schickel (Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, marco.schickel[at]hwr-berlin[dot]de)

Tanja Steinebronn (PH Ludwigsburg, tanja.steinebronn[at]ph-ludwigsburg[dot]de)

Aktuelle PFiV-Forschungsprojekte

Strukturierungshandlungen in Bewerbungspräsentationen: Eine empirische und analytische Studie zu Merkmalen guter und schlechter Bewerbungspräsentationen

Im Rahmen von Auswahlverfahren sind die Bewerber*innen häufig mit einer Präsentationsaufgabe konfrontiert. Die sachlogische und adressatenorientierte Strukturierung solcher Bewerbungspräsentationen kann dabei als der zentrale Faktor für die Qualität der Präsentationsleistung angesehen werden, so dass eine gute Strukturierungsleistung auch die Wahrscheinlichkeit erhöht, für die vakante Position ausgewählt zu werden. Das aktuelle Projekt untersucht mittels interdisziplinärer Zusammenarbeit von Sprachwissenschaft/-didaktik und Psychologie, welche von der präsentierenden Person gewählten Textstrategien die Entstehung guter Strukturierungsleistungen begünstigen, welche sprachlich-textuellen Merkmale eine gute Strukturierung auszeichnen und ob die identifizierten Strukturierungsmerkmale einen Zusammenhang mit ausgewählten Persönlichkeitsmerkmalen aufweisen.

Förderung von Präsentationskompetenz bei Studierenden

Sprachgebundene Kompetenzen wie das Präsentieren vor Kunden bilden eine wichtige Anforderung an Hochschulabsolvent*innen, Berufseinsteiger*innen und Young Professionals. Vor diesem Hintergrund erforschen wir, anhand welcher Trainingskonzepte sich Präsentationskompetenzen bei Studierenden fördern lassen und welche Rolle Persönlichkeitsmerkmale wie Selbstwirksamkeit dabei spielen. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Zusammenspiel von didaktischen Förderansätzen, der selbstwahrgenommenen Kompetenz(veränderung) der Lernenden und deren Leistung beim Präsentieren.

Publikationen (Auswahl)

Böhm, Felix (2021): Präsentieren als Prozess. Multimodale Kohärenz in softwaregestützten Schülerpräsentationen der Oberstufe. Tübingen: Stauffenburg.

Gätje, Olaf (2020): Die Schülerpräsentation im Gymnasium. Eine theoretische und historische Untersuchung visuell gestützten Sprechens. Berlin: Erich Schmidt.

Herbein, E., Ruth, F., Lipphardt, C., & Ringeisen, T. (2021). Konzeptualisierung und Diagnostik von Präsentationskompetenz. Gruppe. Interaktion. Organisation. Zeitschrift für Angewandte Organisationspsychologie (GIO)https://link.springer.com/article/10.1007/s11612-021-00572-y

Ringeisen, T., Rohrmann, S., Bürgermeister, A., & Tibubos, A. (2019). Assessing self-efficacy in presentation and moderation skills - Validation of a new scale (SEPM). European Journal of Psychological Assessment, 35, 564-576. https://econtent.hogrefe.com/doi/pdf/10.1027/1015-5759/a000423

Schickel, M. & Ringeisen, T. (2020). What Predicts Students’ Presentation Performance? Boredom and Competence (Beliefs) During Presentation Training", Current Psychology. https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs12144-020-01090-8