Soziologische Theorie

Profil des Fachgebiets

Das Fachgebiet Soziologische Theorie widmet sich der kritischen Diskussion, Weitergabe und Weiterentwicklung des breiten sozial- und gesellschaftstheoretischen Inventars der Fachdisziplin. Dabei folgt es der Überzeugung, dass ein soziologischer Theoriediskurs, der sich auf das Wechselspiel verschiedener Schulen und Paradigmen beschränkt, zu kurz greift. Vielmehr wird dieser Diskurs an aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen sowie an die Untersuchung sozialer Prozesse ihrer kollektiven und individuellen Bearbeitung rückgebunden und durch die Beteiligung an universitären Forschungszusammenhängen empirisch geerdet. Im Sinne der starken Innovations- und Transferorientierung der Universität Kassel soll die Weiterentwicklung sozialwissenschaftlicher Begriffe und Theorien als Denkwerkzeuge mit der Reflexion von Gestaltungschancen sowie der Erarbeitung neuer Lösungsansätze für gesellschaftliche Probleme auf unterschiedlichen sozialen Handlungsebenen verzahnt werden. Zu den gesellschaftlichen Herausforderungen, auf die im Fachgebiet Soziologische Theorie ein besonderes Augenmerk gelegt wird, gehören unter anderem Fragen der post-digitalen Lebensführung, der Nachhaltigkeit, der globalen Gerechtigkeit, der Digitalisierung und der Demokratie.

Aktuelles

Keynote und Livestream: „Überfluss, Grenzenlosigkeit und Schadschöpfung – die dicken Bretter transformativer Konsumforschung“

mit Prof. Dr. Melanie Jaeger-Erben (Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg)

07.12.2023, 18 Uhr (s.t.)
Schokoladen- und Denkfabrik,

Obergrünewalder Str. 8 a, Wuppertal
oder live unter Livestream (07.12.23, 18–20 Uhr)

Eine transformative Konsum- und Verbraucherforschung hat das Ziel, derzeitige nicht-nachhaltige Muster alltäglichen Konsums und der hierfür relevanten Versorgungssysteme in eine gleichzeitig soziale und ökologisch verträglichere Richtung zu verändern. Zu den Möglichkeiten, Herausforderungen und Grenzen eines solchen Richtungswechsels wurde umfassendes Wissen zusammengetragen. Gleichzeitig wurden sozial-ökologische problematische Trends – wie wachsende Umweltübernutzung und -verschmutzung oder die Verschärfung sozialer Ungleichheiten im Konsum – weder abgewendet noch abgemildert. Das liegt unter anderem daran, dass grundlegende Systemfragen zwar gestellt, aber zu wenig bearbeitet werden und einige „dicke Bretter“ der Transformation ungebohrt bleiben. Der Vortrag geht auf drei dieser dicken Bretter ein und fragt, wie Überfluss, Grenzenlosigkeit und Schadschöpfung als Merkmale gegenwärtiger Konsum- und Produktionssysteme in der Verbrauchsforschung konsequent angegangen werden können.

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Agenda Zukunftsfähige Verbraucherforschung

Initiiert vom Sprecher des Koordinierungsgremiums des Bundesnetzwerks Verbraucherforschung richtet das Fachgebiet Soziologische Theorie der Universität Kassel einen Agendaprozess zur zukunftsorientierten Verbraucherforschung aus. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

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Jahreskonferenz des Bundesnetzwerks Verbraucherforschung

Der Gesetzgeber steht vor der Aufgabe, unterschiedliche Steuerungsinstrumente der Verbraucherpolitik strategisch geschickt einzusetzen, um weiterhin positiv auf den Verbraucheralltag der Bürgerinnen und Bürger einzuwirken. Welche Erkenntnisse aus der Verhaltensökonomie können dazu fruchtbar gemacht werden? Wie lässt sich auf Tradition und Erfahrung mit Steuerungsinstrumenten der Regulierung und Co-Regulierung aufbauen? Welche Erwartung an eine eigenverantwortliche Steuerung durch Verbraucherinnen und Verbraucher ist berechtigt, wo stößt sie an Grenzen und welche Voraussetzungen müssen verhaltenswissenschaftlich geprägte Steuerungsformen erfüllen? Wie lassen sich Unterstützungssysteme für Entscheidungen von Verbraucherinnen und Verbrauchern modellieren? Schließlich: Welche Rolle kommt dabei den Unternehmen zu und wie kann deren normative Macht gebändigt oder zumindest gelenkt werden?

Die Jahreskonferenz des Bundesnetzwerks Verbraucherforschung widmet sich diesen Fragen anhand unterschiedlicher Themenfelder wie beispielsweise Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Finanzwesen und bezieht dabei aktuelle Erkenntnisse der Verbraucherforschung ein.

Unter dem Titel: Regulierung, Selbstregulierung und Co-Regulierung – Steuerungsmodelle der Verbraucherpolitik wurden am 02. November 2023 in Berlin verschiedene Perspektiven und Erkenntnisse in einem hybriden Format erörtert und diskutiert.

Der Bericht zur Jahreskonferenz kann auf der Webseite des BMUV gelesen werden.

Projektseite datenoekonomien.net

Das BMBF-Projekt Datenökonomien: Verbraucherverhältnisse und Geschäftsmodelle untersucht anhand zweier Beispiele datenökonomischer Plattformen, wie sich diese hinsichtlich ihrer Marktform, den Werttauschverhältnissen, der Organisationsstruktur, der Sozialität, dem Mitbestimmungsversprechen sowie der Personalisierungstechnik unterscheiden und welche Konsequenzen dies für die Selbstbestimmung auf diesen Plattformen haben kann.

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Beiträge zum ITeG Brown Bag Seminar

Im Wintersemester 2023/24 führt das ITeG die Brown-Bag-Seminare zum Thema "Herausforderungen, Methoden und Modelle in der soziotechnischen IT-Gestaltung" als Mittelbauseminar fort. Die Seminare finden i.d.R. im ITeG, Raum 0420, Pfannkuchstraße 1, 34121 Kassel, am ersten Dienstag im Monat von 12-13 Uhr in einem hybriden Format statt.

Vortrag am 05.12.23 von Viktoria Horn, Jonathan Kropf, Markus Uhlmann, Forschungsprojekt FAIRDIENSTE:
"Verrechnung, Design und Kultivierung: Eine vergleichende Fallstudie zu Formen der Wertvermittlung im Zeitalter der Plattformisierung von Medienstrukturen."

Vortrag am 05.3.24 von Klara-Aylin Wenten:
"Emotionale Technologien - Technologisierte Emotionen? Zur sozio-materiellen Gestaltung von Emotionen am Beispiel der KI."

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Neuste öffentliche Vorträge und Audiobeiträge mit Jörn Lamla

Sozialwissenschaftliche Theoriewerkstatt/Lektürekreis Gesellschaftstheorie

Bei dieser gemischten Veranstaltung handelt es sich um eine dauerhafte Einrichtung der Professur für Soziologische Theorie. Die Werkstatt steht insbesondere Studierenden der Abschlusssemester (BA und MA) sowie Doktorandinnen und Doktoranden offen, die sich eine Besprechung des theoretischen Rahmens, des Forschungsdesigns oder die gemeinsame Arbeit an empirischem Material ihrer Abschlussarbeiten, Dissertationen oder Projekte wünschen. Masterstudierenden, die ihre Masterarbeit im Fachgebiet Soziologische Theorie schreiben, kann diese Veranstaltung als Masterkolloquium anerkannt werden.

50% der Sitzungen werden als gemeinsamer Lektürekreis gestaltet. Darin werden solche neueren Werke besprochen, von denen sich die Soziologie Impulse für die Weiterentwicklung der Gesellschaftstheorie erhoffen darf. Im Wintersemester 2023/2024 lesen wir das folgende Buch (Anschaffung wird dringend empfohlen): Puig de la Bellacasa, María (2017): Matters of Care. Speculative Ethics in More Than Human Worlds. Minneapolis; London: University of Minnesota Press..

Zentrum Verantwortungsbewusste Digitalisierung

Das Zentrum verant­wortungs­­bewusste Digitalisierung bündelt die wissenschaftliche Expertise der hessischen Hochschulen zur Analyse der normativen Dimensionen des digitalen Wandels und trägt zur Gestaltung dieses Wandels bei. Einer der acht Gründungsdirektor:innen des Zentrums ist Prof. Dr. Jörn Lamla vom Fachgebiet Soziologische Theorie an der Universität Kassel. Im November 2020 startete die Projektgruppe "Verantwortungsdiffusion durch Algorithmen", in der 2021 bis 2022 Fabian Pittroff die Fachrichtung Soziologie vertrat. Von Juli 2021 bis Dezember 2022 arbeitete das Fachgebiet außerdem in der Projektgruppe "Nachhaltige Intelligenz – Intelligente Nachhaltigkeit" mit.

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