Forschung
Landnutzungsforschung
Die mitteleuropäische Kulturlandschaft ist aus dem Zusammenwirken naturräumlicher Faktoren mit unterschiedlichen Landnutzungen hervorgegangen, die ihrerseits Abbild der jeweiligen ökonomischen, politischen und sozialen Bedingungen waren. Veränderungen der sozio-ökonomischen Grundlagen bedingten und bedingen daher Veränderungen der Landschafts- und Ökosystemeigenschaften. Das Ziel der Landnutzungsforschung am Fachgebiet ist es den ökologischen Beitrag zur Optimierung landschaftlicher Teilfunktionen zu liefern. Im Fokus stehen Aspekte der Biodiversität auf verschiedenen räumlichen und funktionalen Ebenen.
Projekte:
- Die Integration von Naturschutzzielen in den ökologischen Landbau am Beispiel der Hessischen Staatsdomäne Frankenhausen, Jochen Godt
- Einsatzmöglichkeiten und Grenzen von Kompensationsmaßnahmen zur Umsetzung von Konzepten des Naturschutzes und der Landschaftsentwicklung, Hans-Georg Stroh
- Großflächige Weidesysteme in Europa, Gert Rosenthal
Lebensraumverbund - Lebensraumzerschneidung
Die Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft sowie der Flächenverbrauch durch Straßenbau und Siedlungsentwicklung führen zum Verlust an naturgeprägten Lebensräumen und zu deren „Verinselung“. In kleinen, isolierten Biotopen können viele Arten nicht überleben, weil die Lebensraumqualität durch Randeffekte gemindert ist, die lokalen Populationen einem höheren Aussterberisiko ausgesetzt sind und der Austausch von Individuen beispielsweise in Metapopulationen eingeschränkt ist. Ziel des Biotopverbunds und der Wiedervernetzung ist es, dieser negativen Entwicklung des Biodiversitätsverlustes auf allen räumlichen Ebenen mit angepassten Konzepten entgegenzuwirken. Am Fachgebiet werden insbesondere GIS-basierte Methoden entwickelt und angewendet, um fachliche Aussagen zum Biotopverbund speziell für die überörtlichen, strategischen Planungsebenen ableiten zu können.
Ansprechpartner: Dr.-Ing. Kersten Hänel
Projekte:
- Ökologische Risikoeinschätzungen auf Bundesebene
- Wirksamkeitskontrollen von Wiedervernetzungsmaßnahmen
- Vernetzungskonzept Neubau der A 39 Lüneburg - Wolfsburg
- Biotopverbundachsen im europäischen Kontext
- Prioritätensetzung zur Vernetzung von Lebensraumkorridoren im Straßennetz
- Lebensraumkorridore für Mensch und Natur – Initiativskizze
Renaturierungsökologie
Durch die anthropogene Übernutzung von Naturressourcen sind heute weltweit viele natürliche und naturnahe Ökosysteme und Landschaften degradiert oder sogar völlig zerstört. Die Renaturierungsökologie liefert die wissenschaftlichen Grundlagen für die Umkehrung dieses Trends. Beeinträchtigte bzw. verloren gegangene Ökosystemfunktionen werden vor dem Hintergrund ökologischer, sozioökonomischer und naturschutzfachlicher Rahmenbedingungen wiederhergestellt. Die Ökosystemrenaturierung ist somit ein wichtiger Bestandteil der Planungs- und Naturschutzpraxis in Europa.
Projekte:
- Leitung Arbeitskreis Renaturierungsökologie der GfÖ, Gert Rosenthal
- Renaturierung von Feuchtgrünland, Gert Rosenthal
- Renaturierung von Rückdeichungsflächen in der Elbaue bei Lenzen, Anikò Pusztaszeri
Sukzessionsforschung/Vegetationsdynamik
Die Vegetation ist ständigen mehr oder weniger raschen Veränderungen unterworfen. Die Sukzessionsforschung beschäftigt sich mit der Beschreibung und Quantifizierung solcher Veränderungen (Richtung, Geschwindigkeit etc.) sowie mit ihren inneren und äußeren Ursachen. Sie liefert Beiträge zur Theoriebildung in der Ökologie aber auch zur angewandten Ökologie, weil es an Fragestellungen der Land- und Fortwirtschaft, des Naturschutzes und der Landschaftsplanung und damit wiederum an wichtige Themen anknüpft, die von anderen Fachgebieten an der Universität Kassel bearbeitet werden.
Projekte:
- Sukzession in Feuchtgrünland (Calthion) der Wümmeniederung (Bremen) bei unterschiedlicher Bewirtschaftung und Brache - Dauerflächenuntersuchungen seit 1979, Gert Rosenthal
- Multiskalige Modellierung der Gehölzsukzession in Kalkflachmooren zur kausalen Analyse des Prozessgefüges, Alexander Peringer (Stuttgart), Gert Rosenthal