Neue Lesarten, Knoten und Partnerschaften im Raum

Regiopolen – Raumentwicklung zwischen Metropolen und Peripherien

Neue Lesarten, Knoten und Partnerschaften im Raum
Forschungsprojekt im Rahmen des ZFF-Verbunds "Strategien zur Bewältigung des Strukturwandels in europäischen Städten und Regionen"

Die Veränderung der politischen und sozioökonomischen Rahmenbedingungen und die damit einhergehende räumliche Ausdifferenzierung seit den 1990er Jahren hat in Deutschland zu einer Intensivierung der Diskussion über Leitbilder und Handlungsstrategien für die Raumentwicklung geführt. Als Reaktion auf die wirtschaftlichen Probleme wurde ein Leitbild "Beitrag zum wirtschaftlichen Wachstum" konzipiert, das den Metropolregionen eine wichtige Rolle als Entwicklungsmotoren zuschreibt. Was das für die Räume außerhalb der Metropolregionen bedeutet, ist noch unscharf.

Eine Schlüsselrolle bei der Suche nach angemessenen Analysen, Konzepten und Politiken könnten die Regiopolen spielen. Dieser Begriff wurde gewählt, um neue Lesarten, Knoten und Raumpartnerschaften in einem veränderten Städtesystem für die größeren Stadtregionen außerhalb der metropolitanen Standorträume zu beschreiben.

Diese Regiopolen stehen aktuell vor der Frage, ob sie den Anschluss an eine bis dato avisierte Metropolregion suchen sollen oder Chancen auf eine eigene Profilierung und Entwicklung haben. Raumentwicklung zwischen Metropolisierung und Peripherisierung ist deshalb eine Herausforderung in den Regiopolen. Dabei sind folgende Fragen von besonderem Interesse:

  • Metropolen/Metropolregionen sind kein Etikett oder eine neue Förderkulisse, sondern im Kern die Aufforderung, sich "selbst" mit dem Blick auf die Globalisierung und internationale Restrukturierung aufzustellen. – Was ist zu tun, wenn man diesen Entwicklungsansatz auf die Regiopolen überträgt?
  • Welche Rolle spielen die Regiopolen und die zugehörigen Räume im Zuge der nationalen/internationalen Restrukturierung und wie positionieren sie sich in diesem Kontext? – Dies zielt auf eine Selbstfindung, die zugehörige Selbsterkenntnis und ein entsprechendes Selbstverständnis im Bezug auf Steuerungs-, Innovations- und Dienstleistungsfunktionen.
  • Wie muss eine wachstums- und entwicklungsorientierte Regionalpolitik in den Regiopolen angegangen werden? – Dies zielt auf die adäquate Verknüpfung eines räumlichen Steuerungsanspruches (Governance) mit regionalen Kooperationsformen.
  • Wie sieht das zukünftige Zusammenspiel von Metropolregionen, Regiopolen und kleineren Städten in peripheren Räumen aus? Welche Chancen ergeben sich, wenn man nicht auf die Unterschiede schaut, die dann einen "Ausgleichsreflex" nach sich ziehen? Was passiert, wenn man stattdessen die Gemeinsamkeiten im internationalen Restrukturierungsprozess betrachtet und so zu komplementären Kompetenzen, Verantwortungsgemeinschaften und Raumpartnerschaften findet?

Untersuchungskonzept

In einer ersten Bearbeitungsphase sollen über ein Benchmarking auf der Makro- und Mikroebene eine räumliche Abgrenzung sowie eine funktionale Typisierung von Regiopolen vorgenommen werden. Auf der Mikroebene sollen Fallstudien / Pilotstudien zu einer Präzisierung und Beschreibung einer Methodik zur Erfassung der räumlich-strukturellen Situationen, Profilbildungen und Spezialisierungen beitragen. Die Regiopole Kassel im Raum Nordhessen wird dabei als Prototyp untersucht. Sie ist einerseits Brückenraum zwischen mehreren Metropolregionen in Deutschland und sucht andererseits nach einem tragfähigen Profil für eine Positionierung und Rolle im Kontext der zugehörigen (Groß)region und nach neuen Raumpartnerschaften.

Federführung ZFF-Verbund
Prof. Dr. Jürgen Aring, Fachgebiet Stadt- und Regionalplanung
Prof. Dr.-Ing. Iris Reuther, Fachgebiet Stadt- und Regionalplanung
Prof. Dr. Ulf Hahne, Fachgebiet Ökonomie der Stadt- und Regionalentwicklung

Projektkoordination ZFF-Verbund
Dipl.-Ing. Doreen Köhler, Fachgebiet Stadt- und Regionalplanung
(Tel.: 0561-804 2401, Email)

Forschungsteam

FB 06 Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung

  • Prof. Dr. Iris Reuther, FG Stadt und Regionalplanung
  • Prof. Jürgen Aring, FG Stadt und Regionalplanung
  • Prof. Dr. Ulf Hahne, FG Ökonomie der Stadt- und Regionalentwicklung
  • Prof. Dr. Helmut Holzapfel, FG Integrierte Verkehrsplanung/Mobilitätsentwicklung
  • Prof. Wolfgang Schulze, FG Entwerfen im städtebaulichen Kontext

FB 14 Bauingenieurwesen

FB 07 - Allgemeine Wirtschaftspolitik

ZFF Forschungsverbund

Die offizielle Seite zum ZFF Forschungsverbund »Strategien zur Bewältigung des Strukturwandel in europäischen Städten und Regionen« finden Sie hier.