R:27 I WiSe 2022/23

Zum Abschluss des Wintersemesters lud der Fachbereich Architektur Stadtplanung Landschaftsplanung der Universität Kassel wieder zur Semesterausstellung Rundgang ein. Vom 7. bis 9. Februar 2023 gaben Studierende und Lehrende auf dem ASL-Campus und in der Stadt Einblicke in ihre Semesterprojekte.

Mit über 40 Projekten sowie weiteren Beiträgen aus Seminaren bot die Rundgangsausstellung eine ungeheure Vielfalt an Konzepten, Planungsideen und Entwürfen im Kontext Stadt, Freiraum und Landschaft. Zahlreiche Projekte griffen dabei zentrale aktuelle Themenstellungen zu Klimawandel, Biodiversität und nachhaltiger Raumnutzung auf.

Die Rundgangsausstellung R:27 wurde von wissenschaftlichen und studentischen Mitarbeiter:innen vom Fachgebiet Landschaftsentwicklung | Umwelt- und Planungsrecht unter der Leitung von Prof. Andreas Mengel organisiert.

Ausführliche Informationen zu den ausgestellten Projekten sowie zum Programm finden Sie im Rundgangsmagazin auf der R:ein-Webseite.

Impressionen Rundgang R:27

Pro­jek­te I Aus­wahl


Back to the future climate - Kassels Stadtklima im Wandel der Zeit

Steigende Temperatur, insbesondere die Zunahme der heißen Tage (≥30°C), mehr Trockenheit im Sommer sowie das verstärkte Auftreten von Starkregenereignissen rücken immer stärker in den Fokus der Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung. Die städtischen Wärmeinseln mit höheren Temperaturen in bebauten Gebieten treten bereits in mittelgroßen Städten wie Kassel auf und steigern die Hitzestressgefährdung zusätzlich. Doch inwieweit ist die Stadt Kassel an den Klimawandel angepasst? Wie ist die Hitzegefährdung am Campus der Universität Kassel in der Vergangenheit und Heute? Und welche Rolle spielte und spielt die Universität Kassel bei Stadtklima und Klimawandelanpassung?

Sechzehn Bachelor- und Masterstudierenden aus Architektur, Stadtplanung und Landschaftsplanung (ASL) haben vorhandene Klima- und Wetterdaten, historische Stadtkarten sowie vorherige wissenschaftliche Studien zusammengetragen, analysiert und mittels Simulationen weiterentwickelt, um lokale Aussagen zu Klimaänderung zu treffen. Studierende haben zum einen das Klimawandelanpassungskonzept der Stadt Kassel betrachtet und zum anderen einzelne Gebäude und Strukturen am Campus der Uni Kassel untersucht. 

Sowohl die Stadt Kassel als auch die Uni Kassel setzten sich schon länger mit dem Thema Stadtklima und Klimawandelanpassung auseinander. Dennoch gibt es bei beiden noch Verbesserungsbedarf, z. B. was die konkrete Umsetzung von Maßnahmen an geht. Um den voranschreitenden Klimawandel mit den vielfältigen Risiken wie Waldbrand, Bodenerosion, Starkregen und nicht zuletzt Hitze zu begegnen besteht also auch in Kassel weiterhin ein dringender Anpassungsbedarf.

Das Projekt findet im Rahmen der Ausstellungsreihe “Das Kasseler Modell” statt. Im Juni 2023 werden in einer gemeinsamen Ausstellung mit dem Projekt “Stadtnatur Kassel – Lessons Learned?” die Ergebnisse im Foyer ASL1 gezeigt.

Lehrende
Prof. Britta Jänicke, Fachgebiet Umweltmeteorologie
Dr. René Burghardt, Fachgebiet Landschaftsplanung und Kommunikation

 

Bild: Jan Piecha

Gewässer und Auen in der Region Frankfurt-Rhein-Main

Als „Lebensadern“ von Landschaften haben Fließgewässer mit ihren Auen besondere Bedeutungen als Lebensräume zahlreicher Tier- und Pflanzenarten und Bezugsachse für den Biotopverbund. Sie bilden Kalt- und Frischluftleitbahnen, natürliche Überschwemmungsgebiete oder haben als Auenböden häufig eine hohe Bodenfruchtbarkeit. Gewässer und Auen bilden zudem wichtige naturgeprägte Freiräume mit hoher Bedeutung für das Naturerleben und die Erholung insbesondere in besiedelten und siedlungsnahen Räumen. Den angesprochenen Funktionen korrelieren unterschiedliche Anforderungen an Fließgewässer und Auen aus dem Naturschutz, der Wasserwirtschaft, der Landwirtschaft, der Bauleitplanung oder dem Bereich Erholung, die regelmäßig zu Konflikten führen, jedoch auch sinnvoll miteinander kombiniert werden können (Synergien).

Die Hitzewellen und Dürren der letzten Jahre haben uns vor Augen geführt, wie kostbar Wasser und wie gefährdet Gewässer sowie gewässergebundene Lebewesen sind. Die verheerenden Folgen von Starkregen und Hochwasser zeigen zudem, wie hoch die (potenziellen) Gefährdungen durch Wasser sind. Diese Herausforderungen, die im Zuge des Klimawandels zunehmen, erfordern eine Überprüfung und Anpassung praktischer Konzepte. Naturschutz und Landschaftspflege kommt die Aufgabe zu, für Gewässer und Auen Konzepte für Ziele und Maßnahmen(typen) zu entwickeln, die die o.g. Funktionen berücksichtigen, die Anforderungen aus benachbarten Bereichen mitdenken und wirksam hinsichtlich Klimaschutz und Klimaanpassung sind.

Lehrende
Prof. Andreas Mengel, Dr. phil. Dipl.-Ing. Markus Schwarzer, Fachgebiet Landschaftsentwicklung | Umwelt und Planungsrecht

 

Bild: Jan Piecha

Less: Heat – C³ City Climate Canopies

Das Studio begleitet im Kontext des Tragwerksentwurf, der globalen Erderwärmung und der Stadtplanung einen Entwurfsprozess. Mit dem Schwerpunkt des Tragwerksentwurfs, ist es das Ziel, einen Workflow zu entwickeln, der am Ende einen schematischen Entwurf eines wandelbaren Daches inklusive der Vordimensionierungen realisieren lässt. Der Fokus liegt dabei auf der Interdisziplinarität und der Betrachtung verschiedener Kooperationen und dessen Weiterentwicklung im Detail. Die Einbeziehung der Kooperationen und deren detaillierten Arbeitsweise für die Entwicklung einer Überdachung an einem bestimmten Ort in Bezug auf Konstruktion, klimatische Bedingungen und städteplanerische Aspekte spielt ebenso eine Rolle, wie der Umgang mit verschiedenen Programmen, die den Prozess im technischen Sinne begleiten und betrachten lassen.

Das Thema des urbanen Hitzeinseleffekts ist ein zusätzlicher Bestandteil des Projektes. Durch verschiedene wandelbare Tragwerksentwürfe soll an den Uni-Standorten die Reduzierung der Hitzeinseln erfolgen. Die Verwendung textiler Bausteine wie Shirts, Hemden, Hosen etc.: Im Kontext der Überschrift „Return to Sender“ sollen Textilien genutzt werden, die der „Fast-Fashion-Industrie“ erlegen sind und somit nicht mehr einer Kreislaufrückführung entsprechen und eigentlich downgecycelt werden. 

Lehrende
Prof. Julian Lienhard, M.Sc. Dongyuan Liu, M. Sc. Gregor Grünkorn, Fachgebiet Tragwerksentwurf

 

Bild: Jan Piecha

Zirkuläre Stadt – Hamburg Langenhorn

Das Wachstum europäischer Großstädte ist ungebrochen, aber es fehlen die Flächen für eine Entwicklung nach Innen. Dabei zeigt die Geschichte der europäischen Städte, dass immer wieder einzelne Gebäude oder ganze Stadtsegmente aus der Nutzung fallen. Solche Urbane Obsoleszenzen bilden seit jeher die Grundlage für das Palimpsest, auf dem unsere Städte gebaut sind. Megatrends wie Digitalisierung, Wandel der Mobilität oder der Religiosität sind heute ihre Treiber. Aus ihrer Wirkung auf den Raum entsteht ein bedeutsames Reservoir für die zirkuläre Stadt, die keine neuen Flächen verbraucht.

Lehrende
Prof. Stefan Rettich, Fachgebiet Städtebau
Prof. Ariane Röntz, Fachgebiet Landschaftsarchitektur | Entwurf