Populationsgenetik und Phylogeographie der Arten der Gattung Vinca

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Projektbeschreibung

Die Gattung Vinca L., allgemein als Immergrün bekannt, gehört zur Familie der Apocynaceae (Hundsgiftgewächse). Vertreter dieser Pflanzenfamilie sind vorwiegend in den Subtropen und Tropen der südlichen Hemisphäre beheimatet. Einige wenige Arten, darunter auch die Gattung Vinca, sind auch in temperaten Regionen verbreitet.

Die Gattung Vinca umfasst derzeit sieben Arten: V. major, V. minor, V. difformis, V. erecta, V. herbacea, V. ispartensis und V. soneri. Die vier erstgenannten Arten sind immergrüne Chamaephyten, während bei V. herbacea, V. ispartensis und V. soneri die oberirdischen Organe nach der Vegetationsperiode absterben. In unserer Arbeitsgruppe beschäftigen wir uns vornehmlich mit den in Mitteleuropa vorkommenden Arten V. minor L. (Kleines Immergrün), V. major L. (Großes Immergrün) und V. difformis Pourr. (Mittleres Immergrün). Alle drei Arten sind ursprünglich im Mittelmeerraum heimisch und wurden durch den Menschen verschleppt, Vinca minor vermutlich bereits durch die Römer. Das Interesse der Menschen an V. minor hängt mit der mythologischen Bedeutung der Art und der pharmakologischen Verwendung ihrer Inhaltsstoffe zusammen (sie enthält zahlreiche Alkaloide, z.B. Vincamin). In Deutschland ist V. minor recht häufig und kann große Herden ausbilden, die auffallend oft in der Umgebung von alten Burgen oder Siedlungsplätzen zu finden sind. Vinca minor wird daher als „Kulturreliktzeiger“ betrachtet. Eine nahezu weltweite Verbreitung erlangten die beiden Bodendecker V. minor und V. major durch ihre Verwendung als Zierpflanze. In manchen Regionen ihres allochthonen Areals (z.B. Australien, Neuseeland, USA) haben sich V. major und V. minor zu invasiven Arten entwickelt und werden intensiv bekämpft. In Mitteleuropa ist dies nicht der Fall.

Zentraler Gegenstand unserer Forschung an der Gattung Vinca L. sind Studien der Populationsgenetik, Phylogeographie, Reproduktionsbiologie und Ökologie der drei o.g. Arten. Diese Untersuchungen finden vergleichend statt: (1) im autochthonen Verbreitungsgebiet des Mittelmeerraums, (2) in Gebieten, in denen die Art als harmloser Einwanderer gilt ((z.B. Mitteleuropa) und (3) in Gebieten, in denen die Art einen invasiven Charakter entwickelt hat (z.B. Nordamerika). Als molekulare Marker werden in erster Linie nukleäre und plastidäre Mikrosatelliten verwendet, die für V. minor speziell entwickelt wurden. Insgesamt soll unsere Forschung zum Verständnis der Gründe und Bedingungen beitragen, die bei diesen drei Arten zur Invasivität führen.

Projektleiter

Prof. Dr. Kurt Weising

Aktuelle Projetmitarbeitende

  • M.Sc. Hanna Raus
  • Dr. Tina Wöhrmann

Laufzeit

9/2011 - Ende offen

Publikationen

Moeller, S., Wöhrmann, T., Huettel, B., Weising, K. (2015) Development of 18 polymorphic microsatellite markers for Vinca minor (Apocynaceae) via 454 pyrosequencing. Applications in Plant Sciences 3(5): 1500015

Abgeschlossene Qualifikationsarbeiten

Raus, Hanna. Populationsgenetische Untersuchungen an Vinca minor L. (Apocynaceae), Masterarbeit 2018.

Möller, Sina. Populationsgenetik und Phylogeographie des Archäophyten und Kulturreliktzeigers Vinca minor L. (Apocynaceae), Dissertation 2015

Will, Melanie. Untersuchung der Myrmekochorie beim Kleinen Immergrün (Vinca minor L., Apocynaceae), Bachelorarbeit 2014.

Schynawa, Laura .Untersuchungen zur Populationsstruktur, Reproduktionsbiologie und der genetischen Diversität des Kleinen Immergrüns (Vinca minor L., Apocynaceae) in Nordhessen. Bachelorarbeit 2013.

Möller, Sina. Populationsgenetische Untersuchungen am kleinen Immergrün (Vinca minor L., Apocynaceae), Diplomarbeit 2011.

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