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19.04.2024 | Incher | DFG-Projekt

DFG-Forschungsgruppe „Multipler Wettbewerb im Hochschulsystem“ bekommt Förderzusage für weitere drei Jahre und richtet den Fokus international aus

Mit ihrem gemeinsamen Antrag, koordiniert vom INCHER der Universität Kassel, haben sich zwölf Forschende an neun Universitäten erneut bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft erfolgreich um die Weiterförderung als DFG-Forschungsgruppe beworben.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Intern. Konferenz „Multiple Competition in Higher Education, and Beyond“

Die von der DFG geförderte und ortsverteilte Forschungsgruppe „Multipler Wettbewerb im Hochschulsystem“ , die seit 2020 arbeitet, hat bereits in der ersten Förderphase zu einem umfassenden Verständnis des multiplen Wettbewerbs im Hochschulsystem beigetragen. Die Initiative zur Forschungsgruppe ging von INCHER-Vorstandssprecher Prof. Dr. Georg Krücken aus; er war seit 2020 zugleich Sprecher der Gruppe. In der kommenden dreijährigen Förderphase wird die Forschungsgruppe den Blick stärker auf multiplen Wettbewerb im Zusammenhang mit Internationalisierung im deutschen Hochschulsystem und im internationalen Vergleich richten.

Als multipel wird der Wettbewerb im Hochschulsystem begriffen, weil die daran Beteiligten gleichzeitig in verschiedene, verschachtelte und sich gegenseitig beeinflussende Wettbewerbe eingebunden sind, in denen sie um unterschiedliche knappe Güter konkurrieren. Durch oft gezielt initiierte Wettbewerbe, wie z.B. die Exzellenzinitiative, die mit anderen Wettbewerbsprozessen zusammenwirken, entsteht ein immer komplexeres Geflecht von Anforderungen an die Beteiligten, das sich auf die betroffenen Personen und Institutionen erheblich auswirkt. Die Ziele der ersten Förderphase – eine breite empirische Untersuchung des multiplen Wettbewerbs im deutschen Hochschulsystem, interdisziplinäre Theoriebildung, Relevanz der Ergebnisse für die Untersuchung des multiplen Wettbewerbs in anderen gesellschaftlichen Bereichen, Relevanz für Hochschulpolitik und Wissenschaftsförderung – sind auch für die zweite Phase zentral. Zusätzlich rücken Fragen der Internationalisierung des deutschen Systems sowie des internationalen Vergleichs im Zusammenhang mit dem Thema „multipler Wettbewerb“ in den Fokus. Dabei stellen sich einerseits grundlegende Fragen der Reichweite theoretischer Aussagen und empirischer Ergebnisse zum multiplen Wettbewerb, andererseits sind in der ersten Phase weitergehende Fragen entstanden, die einen internationalen Fokus zwingend erfordern.

Die interdisziplinäre Forschungsgruppe, in der nun beginnende Förderphase in leicht veränderter Zusammensetzung, besteht aus zwölf Wissenschaftler:innen aus der Soziologie, der Volkswirtschafts- und Betriebswirtschaftslehre, die neun Teilprojekte an neun Universitäten von Hamburg bis Passau durchführen. Im Zentrum steht weiter die Universität Kassel, denn hier, am International Center for Higher Education Research (INCHER) wird die Koordinationsarbeit geleistet.

Sprecher der von Prof. Dr. Georg Krücken initiierten Forschungsgruppe ist in der zweiten Förderphase Prof. Dr. Guido Bünstorf, er ist Mitglied des Vorstands des INCHER, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Kassel und Leiter von zwei Teilprojekten der Forschungsgruppe.

Die Nachricht von der Verlängerung der DFG-Forschungsgruppe Multipler Wettbewerb im Hochschulsystem“ erreichte die beteiligten Wissenschaftler:innen und Wissenschaftler fast zeitgleich mit dem Start ihrer internationalen Konferenz in Kassel am 4./5. April 2024 „Multiple Competition in Higher Education, and Beyond“, auf der sie sich mit internationalen Kolleg:innen über die Ergebnisse der ersten Förderphase austauschten. Ca. 80 Teilnehmer:innen diskutierten Fragen der Mulitiplizität des Wettbewerbs im Hochschulbereich, gaben interessante Einblicke in Positionierungen, Dynamiken und Folgewirkungen dieses Phänomens und trugen Beispiele aus vielen verschiedenen Ländern bei. Besonderen Input erhielt die Konferenz durch zwei Keynotes: Prof. Dr. Christine Musselin (Science Po; Paris) sprach über „More competition, new cooperation“, und Prof. Dr. David Stark, Columbia University, New York über “The performance complex.
Mitorganisator Dr. Tim Seidenschnur (INCHER) über die Beiträge zur Konferenz: „es hat sich deutlich gezeigt, wie bedeutsam Verknüpfungen und Wechselwirkungen zwischen unterschiedlichen Wettbewerben in diesem Zusammenhang sind und wie interessant es ist, diese empirisch zu verfolgen“.

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