Auslastung

Auf Basis der für die Kapazitätsberechnung zusammengestellten Daten zur Lehrnachfrage und zum Lehrangebot einer Lehreinheit können Auslastungsberechnungen gemacht werden. Dabei wird der Auslastungsgrad als prozentuales Verhältnis von Lehrangebot und Lehrnachfrage errechnet. Dieser Wert gibt Auskunft darüber, zu welchem Grad zum jeweiligen Betrachtungszeitpunkt die einer Lehreinheit zur Verfügung stehenden personellen Ressourcen (Lehrangebot) zur Abdeckung der Lehrnachfrage genutzt werden. Die Werte für Lehranangebot und Lehrnachfrage sind jeweils auf ein Semester bezogen.

Das Gesamtlehrangebot der Lehreinheiten wird den Datenbeständen der Personalabteilung entnommen. Für die Auslastungsberechnung wird nur kapazitätswirksame Lehre berücksichtigt.

Für die Berechnung der Lehrnachfrage werden die Daten aus der Berechnung der Curricularwerte aller Studiengänge zugrunde gelegt. Es werden dabei ggf. vorhandene Lehrverflechtungen berücksichtigt.

Beispielrechnung (Teil 1):

  • Studiengang X hat eine Regelstudienzeit von 6 Semestern und 210 Studierende in Regelstudienzeit
  • In der Curricularwertberechnung ergibt sich ein CW von insgesamt 1,7 SWS.
  • Davon entfällt auf Lehreinheit A ein Curricularanteil von 1,5 SWS.
  • Weitere 0,2 SWS entfallen auf Lehreinheit B.

Studiengangsverantwortlich ist in diesem Beispiel Lehreinheit A. Die Beteiligung von Lehreinheit B ist ein Lehrimport. Bei der Auslastungsberechnung für Lehreinheit B wird dieser in gleicher Weise berücksichtigt wie die Lehre in eigenen Studiengängen.

Da sich der Curricularwert und die enthaltenen Curricularanteile auf eine/n einzelne/n Studiende/n sowie auf die gesamte Regelstudienzeit beziehen, werden die Werte für die Berechnung der Lehrnachfrage mit der Gesamtzahl der Studierenden multipliziert und durch die Zahl der Semester Regelstudienzeit dividiert.

Beispielrechnung Teil 2: Durchschnittliche Lehrnachfrage aus Studiengang X je Semester:

  • Lehreinheit A: 1,5 SWS x 210 / 6 = 52,5 SWS
  • Lehreinheit B: 0,2 SWS x 210 / 6 = 7 SWS

Diese Berechnungen werden für jeden Studiengang durchgeführt mit den jeweiligen Curricularanteilen, Regelstudienzeiten und Studierendenzahlen. 

Die aufsummierten Werte für alle Studiengänge, an denen sie beteiligt ist, ergeben die Gesamtlehrnachfrage an die Lehreinheit. Dabei werden die eigenen Studiengänge und die Lehrleistungen für die Studiengänge anderer Lehreinheiten (Lehrexporte) gleichermaßen berücksichtigt.

Beispielrechnung (Teil 3): Lehrnachfrage an Lehreinheit A, die an drei Studiengängen beteiligt ist:

 

StudiengangCurricularanteil Lehreinheit ARegelstudienzeitStudierende in RSZLehrnachfrage Lehreinheit A je Semester
Studiengang X1,5 SWS621052,5 SWS
Studiengang Y0,6 SWS4426,3 SWS
Studiengang Z1,2 SWS913217,6 SWS
Lehrnachfrage (D) je Semester:76,4 SWS

Der prozentuale Auslastungsgrad einer Lehreinheit ist der Quotient von Gesamtlehrnachfrage (D) und Lehrangebot (S).

Beispielrechnung (Teil 4) - Auslastung Lehreinheit A (Lehrangebot 96 SWS):

Lehrnachfrage (D) je Semester:76,4 SWS
Lehrdeputate und Lehraufträge (S):96,0 SWS
rechnerische Auslastung:79,6%
  • Entspricht D = S, ist der Auslastungsgrad 100 %.
  • Ist S > D, liegt eine Überauslastung vor.
  • Ist S < D, ist die Lehreinheit nicht maximal ausgelastet.

Je weiter der Auslastungsgrad unter 100% liegt, desto mehr ist davon auszugehen, dass die tatsächlich erreichten Veranstaltungsgrößen in der Lehreinheit im Schnitt unterhalb den für die Kapazitätsberechnung verwendeten Betreuungsrelationen liegen. Ein Auslastungsgrad über 100% ist ein Indiz, dass die tatsächlich erreichten Veranstaltungsgrößen diese Standardwerte überschreiten.