Workshops

Rupprecht S. Baur

Entspannt lernen? Suggestopädie zur Gestaltung ganzheitlicher und kreativer Lernprozesse

Viele Fremdsprachenlehrer/-innen, die mit der Suggestopädie in Berührung kommen, haben den Wunsch, mehr über die Verfahren und Grundlagen der Suggestopädie zu erfahren. Dieser Wunsch basiert darauf,

- dass die Suggestopädie in dem Ruf steht, besonders effektive Lehr- und Lernverfahren zu kombinieren und „Lernen ohne Stress“ verspricht,

- dass durch die Suggestopädie bekannt gewordene Lehr- und Lernverfahren (wie Einsatz von Bewegung, Musik und Entspannung) zunehmend auch mit anderen Methoden der Fremdsprachenvermittlung kombiniert werden,

- dass die Suggestopädie für neue Entwicklungen und Erkenntnisse offen geblieben ist, so dass sie als ein Sammelbecken kreativer Ideen zur Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen angesehen werden kann.

Die Workshop-Teilnehmer/-innen lernen in einem ersten Teil des Workshops die Suggestopädie in Form einer Selbsterfahrung mit einer ihnen unbekannten Fremdsprache kennen. Die verschiedenen Präsentationsphasen, in denen nonverbale und paraverbale Ausdruckformen, Musik und Entspannung und lerneraktivierende Übungsformen zum Einsatz kommen, vermitteln den Teilnehmer/innen eine klare Vorstellung von der Methode und ihren Verfahren.

In einem zweiten Teil werden (auf Deutsch) kreative Übungen durchgeführt, die Anregungen dafür bieten, wie die suggestopädischen Verfahren auch im Unterricht mit fortgeschrittenen Lernern eingesetzt werden können.

Erfahrungen in der Fremdsprachenlehrerausbildung haben gezeigt, dass die Suggestopädie zur Auseinandersetzung mit Fremdsprachenlernprozessen anregt und dazu motiviert, das eigene Handlungsrepertoire zu erweitern. Das ist auch Ziel dieses Workshops.

Literatur:

Baur, Rupprecht S. (1996): Die Suggestopädie. In: Fremdsprachen Lehren und Lernen 25, 106-137.

Michael Koenig

Kreative Übungsgestaltung – von der Planungs- zur Unterrichtsebene

In meinem Beitrag geht es einerseits um aktuelle Aspekte der Übungsgestaltung aus der Fachdiskussion, wie z.B. Focus on Form oder Automatisierung und Flüssigkeit bis hin zu spielerischen Ansätzen und wie sich diese in Lehrmaterialien (Planungsebene) finden und im alltäglichen praktischen Unterricht (Unterrichtsebene) realisieren lassen. 

Wichtig ist in diesem Zusammenhang natürlich die Berücksichtigung entsprechender Kriterien für „gute“ Übungen im Fremdsprachenunterricht und die dementsprechende Analyse existierender Übungsangebote in Lehrwerken.

Zentral aber soll für den gesamten Workshop die Frage sein, wie man als Lehrperson konventionelle Übungen (oder generell Aktivitäten) adressatengerechter und kreativer gestalten bzw. durch eigene Ideen ersetzen kann und welche Grundprinzipien bzw. welche „Philosophie“ der Übungsgestaltung dazu hilfreich sind. Dazu dient auch ein kleiner (wahrscheinlich aufschlussreicher) Exkurs zum aktuellen Kreativitätspotential der Teilnehmer/-innen.

Wir werden also Einiges zum Thema Übungsgestaltung durchspielen, reflektieren, vielleicht sogar (hoffentlich) einiges Neues entwickeln und dabei intensiv ‚grübeln’ und ‚machen’.

Stefanie Morgret

Musikalische Möglichkeiten zur Förderung der Aussprache im Unterricht DaF

Durch den Einsatz von Musik kann nicht nur die Motivation von Lernenden gefördert werden, sondern auch deren Aussprache. In diversen Studien wurden in den letzten Jahren Verbindungen zwischen phonetischen und musikalischen Fähigkeiten beim Fremdsprachenerwerb erwachsener Lernender festgestellt. Es wurden positive Effekte des Singens auf das Sprechen und die Memorierung beobachtet sowie gemeinsame und überschneidende neurale Ressourcen bei der Sprach- und Musikverarbeitung belegt.

Damit stellt sich die Frage, inwiefern Musik auch innerhalb des Fremdsprachenunterrichts bei erwachsenen Lernenden eingesetzt werden kann, um ihre phonetischen Fähigkeiten zu fördern.

In bisherigen DaF-Lehrwerken werden Lieder und Raps zwar gelegentlich genutzt, oft fehlen dabei jedoch methodisch-didaktische Angaben mit detaillierten Lernschritten zur Aussprache oder sie orientieren sich an die Zielgruppe der Kinder. Authentische Musik wird hierbei selten verwendet.

Im Workshop stehen die methodisch-didaktischen Möglichkeiten der Musik in der Unterrichtspraxis im Vordergrund. Anhand von konkreten Beispielen soll vorgestellt werden, wie die phonetischen Kompetenzen durch den aktiven Einsatz von Musik und insbesondere in Form von musikalischen Chunks (rhythmisch-melodischen Einheiten) bei erwachsenen Lernenden in der Grundstufe gefördert werden können.

Auf der Basis theoretischer Grundlagen, konkreter Unterrichtsmaterialien sowie eigener empirischer Studien werden verschiedene Einsatzmöglichkeiten von Musik bei erwachsenen Lernenden vorgestellt, erprobt und diskutiert. Im Vordergrund stehen Sprechrhythmen, Raps und authentische Lieder. Die Förderung der Aussprache wird dabei im Rahmen einer integrativen Phonetik auch mit anderen Fertigkeiten (Grammatik etc.) verknüpft. 

Bild: Fachgebiet DaFZ

Karin Rottmann

Museums-Graffiti & Co –

Methoden im Kontext des Sprachunterrichts im Museum

Museen sind Orte der Inspiration und Kommunikation. Auch der Sprachunterricht kann von diesem außerordentlichen Potential dieser Lernräume profitieren.

Im Workshop sollen verschiedene Methoden und Übungen vorgestellt, erprobt und im Kontext der Sprachdidaktik und verschiedener Lernniveaus diskutiert werden. In Arbeitsgruppen werden wir Museums-Graffities mit Schnüren auf den Museumsboden legen und darüber Museumsräume, Exponate und ihre Beziehungen über einzelne Wörter erkunden. „Sprachspiele mit Kunst“ eröffnen uns die Möglichkeit, Wortschatzarbeit und Grammatik im Museum mit einem Spaßfaktor zu besetzen. Ein Repertoire von Schreibrezepten befähigt auch ungeübte Schülerinnen und Schüler, poetische Texte zu Kunstwerken zu schreiben.

Im Workshop werden die Gedichte als ein „Lyrikweg“ im Museum vorgetragen. In diesem Zusammenhang diskutieren wir die Bedeutung der Präsentation der Arbeitsergebnisse.

Maik Walter (Textbewegung Berlin)

Das gesprochene Bühnenbild: Theatertechniken als Lehrtechniken

Wenn über Theater im Fremdsprachenunterricht gesprochen wird, steht in der Regel der Lerner/die Lernerin im Fokus. Der Workshop stellt nun die Lehrenden mit ihrer performativen Kompetenz in den Mittelpunkt und greift die Idee des Unterrichts als einer Inszenierung wieder auf. Das Theater kann wichtige Impulse hierfür liefern. Auf der Hand liegt zunächst die Idee eines dramaturgisch strukturierten Unterrichts, aber auch konkrete Theatertechniken wie die Technik des Heißen Stuhls können zu einem inszenierten Unterricht beitragen.

Der Workshop stellt diesen Gedanken anhand der Technik des gesprochenen Bühnenbilds dar. Hierbei wird im fiktiven Als Ob ein Raum konstruiert, in dem weitere Unterrichtssequenzen stattfinden können. Nach einer kurzen Vorstellung wird die Technik demonstriert und durch die Workshop-TeilnehmerInnen ausprobiert. In der sich anschließenden Reflexion werden die Möglichkeiten und Grenzen der Technik im Unterrichtskontext auf der Basis der Selbsterfahrung diskutiert.