Forschungsschwerpunkte und Projekte

I. Forschungsschwerpunkte

Deutsche Grammatik in Gegenwart und Geschichte, insbesondere:

  • Grammatische Textanalyse (eine funktionale Syntax ,von oben nach
            unten' (= von der Text- (Textglieder) über die Satz- (Satzglieder)
            zur Wortgruppenebene (Wortgruppenglieder))
  • Gegenwartsgrammatik und Sprachgeschichte
  • Grammatikwandel
  • Syntax des Neuhochdeutschen
  • Grammatik und Literalisierung
  • Grammatik und Mündlichkeit/Schriftlichkeit (Nähe/Distanz)
  • Junktionstheorie
  • Dependenzgrammatik
  • Valenztheorie
  • Historische Valenz (Frühneuhochdeutsch)
  • Syntax der Nominalgruppe
  • Phraseologie und Grammatik
  • Koordinationsellipse
  • Grammatik und Literatur  

II. Projekte

1) DFG-Projekt: Syntaktische Grundstrukturen des Neuhochdeutschen. Zur grammatischen Fundierung eines Referenzkorpus Neuhochdeutsch (Univ. Kassel und Univ. Gießen) (Zur Homepage

Derzeit bestehen einige Projekte zur Erstellung  grammatisch erschlossener Referenzkorpora älterer Sprachstufen; ein vergleichbares Projekt zur grammatisch-korpuslinguistischen Erschließung des Nhd. besteht jedoch noch nicht. Das geplante Projekt versteht sich deshalb als Ergänzung zu den Bemühungen des „Deutschen Textarchivs“ um ein Referenzkorpus des Nhd

In Bezug auf die Grammatikschreibung des Hochdeutschen ist die Situation vergleichbar: Es liegen eine Reihe von Gegenwartsgrammatiken sowie Sprachstufengrammatiken des Ahd., Mhd. und Frnhd. vor, eine Grammatik des Nhd. existiert dagegen noch nicht. Dabei handelt es sich ausgerechnet um die sprach- und kulturhistorisch zentrale Epoche der Herausbildung der modernen Schrift- und Standardsprache, der Entstehung von modernen Umgangssprachen und Regionalsprachen und der Ausdifferenzierung von Textsorten, Textstilen und literarischen Gattungen. Dieses Defizit ist nicht nur intradisziplinär bedenklich, die Forschungsasymmetrien fallen auch im Vergleich mit anderen textbezogenen Disziplinen auf: Während etwa das 18. und das 19. Jh. literatur- und philosophiegeschichtlich sehr gut erforscht sind, wäre eine fundierte grammatische Analyse von zentralen literarischen und philosophischen Texten des 18. und 19. Jhs. mangels Untersuchungen zu syntaktischen Grundstrukturen des Nhd. gar nicht erst möglich. Ein zentrales Ziel des Projekts ist es, die theoretischen und empirischen Grundlagen für eine Syntax des Neuhochdeutschen zu legen. Grundlegend dabei ist das Konzept der Grammatischen Textanalyse (s. III/1 unten), das von der Sinn- und Zeichenhaftigkeit grammatischer Strukturen ausgeht.

Linguistische Leitprinzipien des Projekts sind: i) Brückenfunktion (Viabilität): Anschluss der historischen an die gegenwartsbezogene Grammatikforschung und Grammatikschreibung und vice versa; ii) Grammatiktheoretische Offenheit: Konvergenz zwischen projektionistischen und konstruktionistischen Grammatikmodellen; iii) Varietätendynamik: Durch die Berücksichtigung von Varietätenunterschieden soll generell ein Beitrag zu einem besseren grammatischen und kulturellen Verständnis der Sprachvariation und der Vielfalt der Textwelten sowohl im Nhd. als auch im Gegenwartsdeutschen geleistet werden.

Das Projekt wird in Kooperation mit der Universität Gießen durchgeführt. Geleitet wird die Gießender Projektgruppe von Prof. Dr. Mathilde Hennig.

 

2) Neuhochdeutsche Grammatik (1650-2000)

Es geht um ein Langfristprojekt mit dem Ziel, eine Sprachstufengrammatik des Deutschen für den Zeitraum von 1650 bis 2000 zu erstellen. (Download „Projektskizze Neuhochdeutsche Grammatik") Zu Grundlagen und Leitprinzipien s. II/1 oben.

Unterstützt wurde bzw. wird die Verwirklichung der nhd. Sprachstufengrammatik durch zwei von Mathilde Hennig und mir geleitete DFG-Projekte: a) „Explizite und elliptische Junktion in der Syntax des Neuhochdeutschen. Pilotprojekt zu einer Sprachstufengrammatik des Neuhochdeutschen“ (2007-2009) (Download, s. III/2 unten) und b) „Syntaktische Grundstrukturen des Neuhochdeutschen. Zur grammatischen Fundierung eines Referenzkorpus Neuhochdeutsch“ (2016-2019) (s. II/1 oben).
 

III. Abgeschlossene Projekte

1) Grammatische Textanalyse (Buchprojekt)

 

2) DFG-Projekt: Explizite und elliptische Junktion in der Syntax des Neuhochdeutschen. Pilotprojekt zu einer Sprachstufengrammatik des Neuhochdeutschen (2007-2009)

Das empirische Ergebnis des Projekts ist das Kasseler Junktionskorpus (KAJUK).

Das Kasseler Junktionskorpus besteht aus je vier syntaktisch reich annotierten Texten aus dem 17. und 19. Jahrhundert. Der Annotationsschwerpunkt lag auf junktionsrelevanten grammatischen Merkmalen, durch deren Kombination sich verschiedene Techniken der expliziten und elliptischen Junktion rekonstruieren lassen. Das annotierte Korpus ist öffentlich zugänglich unter ANNIS