Mensch-Natur-Verhältnisse im Spiegel des Ökosystemleistungskonzepts und der Kritik daran

Wahlpflichtseminar Bachelor und Master

Lehrende: Prof. Dr.-Ing. Markus Leibenath 

Angebot für Studierende in Architektur, Stadt- & Regionalplanung und Landschaftsarchitektur & Landschaftsplanung


In den letzten Jahren hat das Ökosystemleistungskonzept in Verbindung mit dem Begriff „Naturkapital“ viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, und zwar sowohl in der Wissenschaft als auch auf politischer Ebene. Damit verbindet sich die Hoffnung, den Anliegen des Natur- und Umweltschutzes in Politik und Planung mehr Durchschlagskraft zu verleihen, indem man Natur und Umwelt in ökonomischen Kategorien beschreibt und bewertet.

 

Dieser Ansatz ist vielfach kritisiert worden, unter anderem, weil dabei komplexe gesellschaftliche Naturverhältnisse auf quantifizierbare und ökonomisch relevante Aspekte reduziert werden, weil Gerechtigkeitsfragen unberücksichtigt bleiben und weil genau dem ökonomischen Denken weiter Vorschub geleistet wird, das vielen Naturschützer:innen als Hauptursache der Biodiversitäts- und Klimakrise gilt.

 

Gleichzeitig gibt es zahlreiche Vorschläge (a) für die Weiterentwicklung des Ökosystemleistungskonzepts sowie (b) für radikale Alternativen. Diese Diskussionen und konzeptionellen Vorschläge sind aufschlussreich, weil in ihnen unterschiedliche Vorstellungen des Verhältnisses zwischen Menschen und außermenschlicher Natur zutage treten.

 

Den Ausgangspunkt des Seminars bilden Überblickstexte – u. a. von der Naturphilosophin und Ökofeministin Val Plumwood – zum vorherrschenden westlichen Naturverständnis sowie zu wichtigen Ausprägungen des Ökosystemleistungskonzepts. Darauf aufbauend wollen wir uns einerseits mit solchen Texten beschäftigen, in denen die Kritik am ÖSL-Konzept in Vorschläge zu dessen tiefgreifender Weiterentwicklung mündet. Und andererseits wollen wir radikale Gegenentwürfe betrachten, die oftmals in macht- und herrschaftskritische Debatten über Kolonialismus, Geschlechterfragen, Anthropozän, Postwachstum und weltweite Gerechtigkeit eingebettet sind. Außerdem soll herausgearbeitet werden, welche Relevanz die unterschiedlichen Perspektiven für das Planen und Entwerfen in A, S und L haben.

 

Das Seminar findet jeweils mittwochs von 10:00 bis 11:30 Uhr statt.

 

Das Seminar kann als 3-cp- oder als 6-cp-Veranstaltung belegt werden (2 oder 4 SWS), je nach angegebener Modulnummer.

 

Für diejenigen, die das Seminar als 6-cp-Modul (4 SWS) belegen, wird zusätzlich eine Blockveranstaltung nach Vereinbarung angeboten.

 

Das erste Treffen ist am Mittwoch, dem 19.04.2023 um 10:00 Uhr.

 

Interessent:innen tragen sich bitte bereits vor dem ersten Treffen in den Moodle-Kurs ein und melden sich rechtzeitig über das SPS an.

 

Note for international students: The course language is German. However, presentations can also be given in English and assignments can be written in English as well, since most of the papers to be discussed are in English anyway.