Aktuelle Forschungsprojekte

Die Komplexität und Intransparenz des Phänomens nimmt in Zeiten der digitalen Transformation und der durch zunehmende Vernetzung erweiterten Lieferketten stetig zu und erschwert somit die Aufdeckung und Verhinderung moderner Sklaverei. Ziel 8.7 der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen fordert eine Abschaffung moderner Sklaverei, Ziel 8.8 zielt auf den Schutz von Arbeitsrechten und sicheren Arbeitsumgebungen ab, während auch nationale Gesetzgebung das Thema aufgreift (z.B. das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz). Auf Basis innovativer Technologieanwendung trägt das Projekt zum Ringen um ein gerechtes Wirtschaftssystem sowie die Emanzipation marginalisierter Gruppen bei. Gerade in Zeiten multipler Krisenphänomene wie Pandemien, wirtschaftlicher Instabilität, politischer Krisen und Kriege wird die Notwendigkeit einer globalen Nachhaltigkeitstransformation deutlich, die zum Wohle der Menschheit und insbesondere vulnerabler Gruppen wie Arbeiter:innen gestaltet werden muss.

Projektzeitrahmen: 04/2024 - 09/2026 Projektleiter: Prof. Dr. Stefan Gold ; Prof. Dr. André Hanelt

Forschung gefördert von der Hans-Böckler-Stiftung

Von 2023 bis 2027 wird die Universität Kassel für den Transfer zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft ein SDG-Lab entwickeln, das sich den großen Nachhaltigkeitsfragen unserer Zeit widmet und konkrete Lösungen auch für die Region Nordhessen erarbeiten soll.
Das Lab wird durch das Förderprogramm „Innovative Hochschule“ mit rund 8 Millionen Euro ermöglicht und ist bei UniKasselTransfer, der zentralen Einrichtung für Wissenstransfer, angesiedelt.

Prof. Stefan Gold leitet das Themenjahr Arbeit und Wirtschaften, in dem Arbeit und Produktion im Rahmen einer sozial inklusiven Circular Economy neu gedacht und erprobt werden soll.

Weitere Informationen gibt es hier.

Inklusion von Menschen mit Behinderung (MmB) am Arbeitsplatz wurde in den letzten Jahren etwa durch die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (UN), die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention oder jüngst das deutschen Teilhabestärkungsgesetz gefördert. Dennoch zeigen Erhebungen, dass weiter Handlungsbedarf besteht, insbesondere wenn es darum geht, dass MmB geeignete Arbeitsplätze finden. Dies überrascht, da die Forschung zeigt, dass MmB eine Vielzahl individueller Fähigkeiten und Stärken aufweisen, die es zu nutzen gilt.

Erwerbstätige mit Behinderung werden häufig als sehr motiviert wahrgenommen; insbesondere, wenn der präferierte Beruf auch dem später erlangten Beruf entspricht. Diese Form des „Passens“in einen Beruf kann neben der Motivation eine Vielzahl an positiven Effekten hervorrufen, die sowohl der Resilienz und dem Wohlbefinden des Erwerbstätigen als auch der organisationalen Leistung zuträglich sind. Eine besonders interessante Form dieses Passens ist eine Berufung des Individuums, die innerhalb
des Berufes ausgelebt wird.

Empirische Ergebnisse zeigen, dass über 50% der Bevölkerung eine Form von Berufung aufweisen. Entsprechend ist naheliegend, dass auch MmB sich zu einem Beruf berufen fühlen können. Gleichzeitig wird Berufung für MmB aufgrund vorherrschender Stigmatisierung, gesetzlicher und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen vermutlich nur unter Schwierigkeiten ausgelebt werden können. Die Rahmenbedingungen, Chancen und Hürden diesbezüglich gilt es näher zu betrachten.

Das Ziel des Projekts ist somit, Erwerbstätige mit Behinderung und ausgelebter Berufung näher zu betrachten und deren Weg zum passenden Beruf nachzuzeichnen und zu analysieren. Hierfür wird MmB aus vier Berufsgruppen (Pastor*innen, MmB  bei der Polizei, MmB in Gesundheits- und Pflegeberufen, sowie Gründer*innen) innerhalb von Workshops mit innovativer Methodik und anschließenden biografischen Interviews die Möglichkeit gegeben, ihre individuellen Erfahrungen zu Inklusion, den Effekten gesetzlicher, sozialer und betrieblicher Rahmenbedingungen zu teilen. Diese Ergebnisse werden im weiteren Verlauf mit innerhalb des Projektes erhobenen Erfahrungen und Einschätzungen von Personalverantwortlichen in den jeweiligen Berufsgruppen gespiegelt. So wird erkennbar, welche Schwierigkeiten und Möglichkeiten auf dem Weg zum inklusiven Arbeitsmarkt vorhanden sind, und welche Beiträge die Arbeitnehmer, die Unternehmen und die Sozialgesetzgebung bzw. Gesellschaft leisten können.

 

Projektzeitrahmen: 01/2022 - 08/2024
Projektleiter:innen: Prof. Dr. Stefan Gold; Dr. Stephanos Anastasiadis (Polizeiakademie Niedersachsen); Dr. Anica Zeyen (Royal Holloway University of London)
 

Akteure aus der Praxis der Berufsbildungszusammenarbeit berichten häufig, der Erfolg ihrer Projekte sei durch ein ungünstiges Image bzw. problematische Einstellungen gegenüber beruflicher Bildung erschwert. Nichtakademische Ausbildung sei dann eine second best choice, die unter aversen Bildungswahl-, Einstellungs- und Investitionsentscheidungen leide. Dieses Phänomen, welches bislang etwas vage mit white collar syndrom beschrieben wurde, wollen wir für Mexiko analysieren.

Wir möchten verstehen, welche kulturellen Praktiken und institutionelle Rahmenbedingungen z.B. Berufswahl-, Einstellungs- und Strukturentscheidungen prägen. Dazu nutzen wir neuere Ansäatz der deutschen Berufsbildungsforschung, der praxeologischen Kultursoziologie sowie Konzepte des soziologischen Neoinstitutionalismus.

Geplant ist die Untersuchung regionaler Berufsfelder, Unternehmen und Bildungsträger innerhalb der Einzugsbereiche des Modelo Mexicano de Formación Dual (MFD). In der Region Pachuca werden Fallanalysen in der Gastronomie und der Metalltechnik und in der Region Guadalajara im Tourismus und der Verwaltung durchgeführt.

Erhoben werden a) subjektive Sinnkonstruktionen wie Erwartungshorizonte, symbolische Repräsentationen oder Stereotype zu Arbeit, die b) zu kollektiven Formen der Institutionalisierung von Arbeit und Beschäftigungsverhältnissen nichtakademischer Arbeit in Bezug gesetzt werden.

Projektzeitrahmen: 05/2019 - 04/2022
Projektleiter:innen: Prof. Dr. Clement, Ute; Prof. Dr. Gold, Stefan
Weitere Projektbeteiligte: Prof. Dr. Raesfeld, Lydia; Prof. Dr. Vergara, Martha

Weitere Informationen: https://www.mp-invet.de/kupramex/