Forschungsschwerpunkte

Neutestamentliche Wissenschaft und Theologie

Der Forschungsschwerpunkt behandelt die Frage nach der Partizipation der neutestamentlichen Wissenschaft an der theologischen Gesamtverantwortung.

Aufzuarbeiten ist die theologiegeschichtlich folgenreiche Umschmelzung des theologischen in ein historisch-philologisches Paradigma seit der Aufklärung. Sie betrifft selbst die Literaturgattung „Theologie des Neuen Testaments“.

Bei der Bearbeitung der theologischen Entwürfe im Neuen Testament geht es darum, über die Deskription des textgewordenen Selbstverständnisses der unterschiedlichen Schriften hinaus die in ihnen zum Ausdruck kommende Gottesbeziehung als den bleibenden Horizont einer theologisch ausgerichteten Exegese zur Sprache zu bringen.

 

Teilbereiche und Aspekte der Forschungsthematik:

 

Mythos und Rationalität im Neuen Testament

Im Zuge einer exegetischen Tradition, die sich dem Anliegen der "Entmythologisierung"der neutestamentlichen Verkündigung verpflichtet wusste, ist die Wahrnehmung mythischer Phänomene im Neuen Testament weitgehend in den Hintergrund getreten.

Auf der Grundlage der Anerkennung einer dem Mythos eigenen Rationalität geht es in dem Forschungsschwerpunkt „Mythos und Rationalität“ elementar um die Wiedergewinnung einer Optik für mythische Züge im Neuen Testament. Untersucht wird die differenzierte Verwendung mythischer Elemente durch die neutestamentlichen Schriftsteller. Das Verhältnis von antik-mythischer und neuzeitlich-analytischer Rationalität, dem zentrale Bedeutung für die Ausarbeitung der neutestamentlichen Theologie zukommt, ist ebenfalls Gegenstand dieses Forschungsbereiches.

Teilbereiche und Aspekte der Forschungsthematik:

  • Das Verhältnis von Mythos und Rationalität
  • Der Mythos und die Gattung der Evangelien
  • „Wunder“-Erzählungen und mythische Sequenzen
  • Der Mythos bei Markus und Lukas
  • Mythographie und Entmythisierung
  • Rationalität und Theologie im Neuen Testament

Hellenismus im Lukasevangelium

Der Forschungsschwerpunkt bearbeitet die Rezeption des hellenistischen Erbes durch das frühe Christentum am Beispiel des Lukasevangeliums.

Die Arbeit bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Themenfeldern der Alten Geschichte bzw. der Hellenismusforschung und der neutestamentlichen  Wissenschaft. Sie ist anschlußfähig im Blick auf Fragestellungen der modernen Anthropologie, etwa hinsichtlich der Diskussion um das Menschenbild in den modernen Lebenswissenschaften.

Teilbereiche und Aspekte der Forschungsthematik:

  • Der Einfluss der antiken Historiographie und Biographie auf die Gestaltung des  Lukasevangeliums
  • Die Rezeption der antiken Poetik im Lukasevangelium
  • Mythographie im Lukasevangelium
  • Das Verständnis von „theoria“ im hellenistischen Judentum und im Lukasevangelium
  • Das Verhältnis zwischen hellenistischer und frühchristlicher Anthropologie
  • Die Beziehung zwischen modernen anthropologischen Konzeptionen und hellenistisch geprägten frühchristlichen Ansätzen.