Fachdidaktische Projekte

Philosophieren mit Kindern

Dr. Francesca Michelini, in Zusammenarbeit mit Dr. Stephanie Wenzel (Christoph-Lichtenberg-Schule Kassel).
Studentische Mitarbeit: Marvin Best.

Philosophie “für Kinder” oder Philosophieren “mit Kindern” ist eine pädagogische Praxis, die sich seit den 1970er Jahren entwickelt und weltweit verbreitet hat. Gegen die Auffassung des Entwicklungspsychologen Jean Piaget, für den Kinder erst mit 11 oder 12 Jahren zu kritischem Denken fähig sind, zeigen die praktischen Erfahrungen von Lehrer*innen und Pädagog*innen, dass sie bereits in den frühen Jahren der Grundschule von philosophischen Gesprächen profitieren können. Kinder stellen viele Sinnfragen, weil sie verstehen wollen. Sie wundern sich über alltägliche Dinge, die uns ganz normal erscheinen, aber für sie immer noch voller Rätsel und erstaunlich sind. Kinder suchen nicht nur nach Erklärungen dafür, wie die Sachen funktionieren, oder möchten Rechtfertigungen unmittelbarer Bedürfnisse erhalten, sondern sie sind neugierig auf sich selbst und stellen sich Fragen über den Sinn und Zweck ihres Daseins in der Welt.


Erste Umsetzungsphase des Projektes (SoSe 2022):  
«Mini-Kinderakademie Philosophie», in Zusammenarbeit mit dem Jahrgang 5. der Christoph-Lichtenberg-Schule Kassel.

Auf Grundlage des Buches ‚NICHTS und wieder nichts‘ von Antje Damm erarbeiteten Kleingruppen einer 5. Klasse Gedankenzettel darüber, was das Nichts ist, und diskutierten miteinander über den Wert von Pausen in der Musik, die Weite des Weltalls, den Tod und ob es überhaupt möglich ist, Nichts wahrzunehmen.

Zweite Umsetzungsphase der Projektes (WS 22/23):
«Philosophie unterrichten in der Sekundarstufe I und II – ein Vergleich in der Umsetzung ausgewählter Themen mit Schüler*innen unterschiedlicher Altersgruppen», in Zusammenarbeit mit 5. und 11. Jahrgängen der Christoph-Lichtenberg-Schule Kassel.

Das Konzept von ‚Identitätsbildung’ thematisierend wurde mit einem zusätzlichen, sekundären Fokus auf moderne Medienkritik einerseits in einer 5. Klasse mithilfe von aufeinander aufbauenden Aufgabenstellungen und Beispielen aus der Werbung über Rollenbilder diskutiert, und andererseits in einer 11. Klasse Freuds bekanntes Identitätsmodell aus ‚Ich – Es – Über-Ich‘ behandelt und zu einem Diskurs über die alltägliche Nutzung von Smartphones herangezogen.

Frame Talks – Anregung von Prozessen bildhaften Denkens

Dr. Francesca Michelini, in Zusammenarbeit mit Dr. Stephanie Wenzel (Christoph-Lichtenberg-Schule Kassel) unter den Beteiligung von Prof. Shelley Sachs (Oxford Brookes University) und Anna Backmund (Kassel21 Social Sculpture Lab).


Frame Talks ist eine Methode, die von der Wissenschaftlerin und Künstlerin Shelley Sacks entwickelt wurde. Sie arbeitete über ein Jahrzehnt lang mit Joseph Beuys im Rahmen seiner "Freien Internationalen Universität" (FIU) zusammen. Frame Talks bieten neue Formen von Zusammenstellung und gemeinsamer Reflexion auf der Grundlage von bildhaften Denken als verbindende Praxis für die Entwicklung neuer Erzählungen. Die Anwendung der Methode auf die grundlegenden Konzepte von Mensch, Natur, Zukunft, Freiheit und Liebe erlaubte sehr tiefgehendes und reichhaltiges Zusammendenken mit den Studierenden und erwies sich als sehr nützlich und anregend für die Ausbildung der künftigen Lehrkräfte. Zunächst wurden zwei Treffen für die Studierenden organisiert: Eines an der Universität Kassel und das zweite zusammen mit den Schüler*innen an der Christoph-Lichtenberg-Schule Kassel.


https://lg-ks.de/2022/02/14/frame-talks-anregung-von-prozessen-bildhaften-denkens/

Philosophieren mit Videos

Dr. Francesca Michelini
Studentische Mitarbeit: Marvin Best

Der Einsatz philosophischer Videos bietet im Schulunterricht viele multimodale Aktivierungs- und Lernchancen, doch ist auch einigen, einzigartigen Schwierigkeiten unterworfen: Wenige Videos umfassen das im Unterricht angestrebte Themenspektrum genau, viele sind nicht für das Verständnisniveau der jeweiligen Klassenstufe geeignet oder auf Englisch verfasst, und müssten für die ideale Implementation im Unterricht anders aufgebaut oder formuliert werden. Um zukünftigen Lehrkräften die Kompetenzen und Zuversicht an die Hand zu geben, für ihren Unterricht selbstständig einfache, maßgeschneiderte Videos zu erstellen und zugleich ihnen ein Gefühl zu vermitteln, auf welche Herausforderungen ihre zukünftigen Schüler*innen stoßen könnten, falls sie diese selber Video erstellen ließen, ist es hilfreich, mit ihnen den Prozess einer erfolgreichen Videoproduktion vollständig zu durchlaufen.
Wie erstellt man ein spannendes Video für Schüler*innen? Wie aktiviert man Schüler, über ein philosophisches Konzept/Thema nachzudenken? Wie erkläre ich ein kompliziertes, philosophisches Prinzip jahrgangsstufen- und binnendifferenzierungsgerecht? Und kann ich als zukünftige Lehrkräfte überhaupt selbst Videos produzieren (und dazu anleiten)?
Mit diesen Fragen setzen sich die Studierende, die in dieses Projekt eingebunden sind, theoretisch wie praktisch auseinander und sie werden an jeder Stelle des Gestaltungsprozesses von den Dozent*innen beraten und unterstützt.


Erste Umsetzungsphase des Projektes (WS 23/24):
Philosophieren mit Videos am Beispiel der Medienethik: Fünf Studentengruppen erstellten in verschiedenen Videostilen Arbeiten über die Themen Cybermobbing, Cancel Culture & Utilitarismus, Digitaler Fußabdruck, die Redaktionelle Gesellschaft, sowie Digitalen Paternalismus im Überwachungsstaat.