Forschung

Mit der Wiederentdeckung der Landschaft als städtebauliches Paradigma in der „Urban Landscape“ und als Raummodell und Entwurfswerkzeug z.B. im Sinne des „Landscape Urbanism“ war es das Ziel der Dissertation von Thomas Hauck die historische Transformationen der ästhetischen Idee „Landschaft“ zu einem praktischen Entwurfswerkzeug zu untersuchen und zu analysieren inwieweit und unter welchen Bedingungen „Landschaft“ als Raummodell für Stadtentwicklung und „Landschaftsumbau“ in demokratischen Entscheidungs- und Planungsprozessen geeignet sein kann. Die Dissertation erschien in leicht überarbeiteter Form unter dem Titel „Landschaft und Gestaltung - Die Vergegenständlichung ästhetischer Ideen am Beispiel von Landschaft“ im Herbst 2014 beim transcript Verlag. 

Das Forschungsprojekt Animal-Aided Design wird von Prof. Dr. Wolfgang Weisser (Lehrstuhl für Terrestrische Ökologie, TU München) und von Dr.-Ing. Thomas Hauck (Fachgebiet Freiraumplanung, Universität Kassel) geleitet und vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz finanziert. Die Kernidee von AAD ist es, das Vorkommen von Tieren als Teil der Gestaltung von Freiräumen integrativ zu planen und als Inspiration für den Entwurf zu begreifen. Am Anfang der Planung steht die Frage, welche Tiere in einem Freiraum vorkommen und an welchen Ökosystemleistungen sie beteiligt sein sollen. Die Auswahl der gewünschten Tierarten wird damit gleichberechtigt zu allen anderen notwendigen Planungsentscheidungen etwa zum Nutzungsprogramm oder zur Ausstattung betrachtet. AAD lässt sich in eine Vielzahl von konkreten Maßnahmen integrieren von der Planung von Parks und anderen Freiräumen über die klimatische Gebäudesanierung bis zur Umsetzung von naturschutzfachlichen Ausgleichsmaßnahmen. Die Forschung und das entwerfende Experimentieren zu AAD will somit den vermeintlichen Gegensatz zwischen Naturschutz und Planung in Frage zu stellen. In der ersten Etappe des Forschungsprojektes wurde die Methodik für AAD entwickelt und mit Testentwürfen in München, Berlin und London ausprobiert. Der nächste Schritt ist die Weiterentwicklung der Methodik für die städtische Quartiersebene und der Bau und das Monitoring eines Entwurfs mit AAD.

Eine Broschüre, die die Prinzipien von Animal-Aided Design erläutert, ist bei den Projektleitern erhältlich oder kann als PDF auf den Webseiten des Fachgebietes für Freiraumplanung (Universität Kassel) oder des Lehrstuhls für terrestrische Ökologie (TU München) heruntergeladen werden.

mehr zu AAD

Ein Forschungsstrang den Thomas Hauck im Themenbereich „Landschaft und Gestaltung“ verfolgt, beschäftigt sich mit den Möglichkeiten und der Ideengeschichte der Integration großer Infrastrukturen in den landschaftlichen oder urbanen Kontext und den Möglichkeiten und Ideen der Anwendung des „Raummodells Landschaft“ auf infrastrukturelle Raumproduktion. Zu diesem Themenbereich liegt die von Thomas Hauck, Volker Kleinekort und Regine Keller herausgegebene englischsprachige Publikation „Infrastructural Urbanism – Adressing the In-between“ vor. Im Rahmen dieses Forschungsthemas erfolgte auch die wissenschaftliche Begleitung und Organisation der Konferenz „Infrastruktur in der Landschaft“ für den Bund deutscher Landschaftsarchitekten (BDLA) im Auftrag des deutschen Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), die im Mai 2012 stattfand.

Analog zu „klassischen“ Infrastrukturen des Industriezeitalters zeichnet sich auch bei den „neuen“ grünen Infrastrukturen eine Diskrepanz zwischen technologischem Fortschritt und der Qualität ihrer räumlichen Gestaltung ab. Auch die neuen „grünen“ Ingenieurbauwerke werden in sektoralen Planungsverfahren nach Gesichtspunkten technischer Optimierung entwickelt und „verräumlicht“ – gestalterische Gesichtspunkte spielen eine Nebenrolle. Die hierfür nötige Interdisziplinarität kann und muss von Architekten, Städtebauern und Landschaftsarchitekten initiiert werden. Gestalter, die mit dem Stadt- und Landschaftsumbau befasst sind, zeigen aber eine bemerkenswerte Ignoranz gegenüber Innovationen im Bereich der „Ingenieurwissenschaft“ Ökologie. Diese Haltung behindert den Einsatz von innovativen ökologischen Ansätzen und ebenso neue Ideen für die Gestaltung von Mensch-Natur-Systemen. In der internationalen Konferenz "Designing Nature as Infrastructure" an der TUM wurden Kooperationsmöglichkeiten zwischen Gestaltung und Ökologie vorgestellt und diskutiert. Das englischsprachige Buch zur Konferenz "Designing nature as infrastructure" erschien im Dezember 2014 unter dem Titel „Revising Green Infrastructure".