Wissenschaftliche Koordination und Moderation der „Plattform Privatheit“ (PlattformPrivat)

Wissenschaftliche Koordination und Moderation der „Plattform Privatheit“ (PlattformPrivat)

Digitalisierung erfolgt in allen Wirtschafts-­, Verwaltungs- und sonstigen Gesellschaftsbereichen. Sie und ihre umfassende globale Vernetzung erfordern und bewirken tiefgreifende und nachhaltige Transformationen in all diesen Bereichen und verändern das Leben von Individuen und Gesellschaften. Insbesondere hat sie Auswirkungen auf die Verwirklichung von normativen Entwicklungszielen wie Privatheit sowie individuelle und kollektive Selbstbestimmung. Diese Auswirkungen können sowohl die Verwirklichung dieser Ziele im gesellschaftlichen Zusammenleben als auch das Verständnis dieser Ziele als normativer Werte betreffen. Gemessen an dem heute gemeinsam geteilten Verständnis können Digitalisierung und globale Vernetzung Privatheit, Selbstbestimmung und Demokratie befördern und entfalten, aber auch das Gegenteil bewirken und dazu beitragen, sie zu beeinträchtigen oder zu beseitigen. Digitalisierung und globale Vernetzung erzeugen neue Bedürfnisse nach dem Schutz, aber auch der kritischen Neubestimmung von Privatheit, Selbstbestimmung und Demokratie zwischen individuellen und gesellschaftlichen Erwartungen sowie ökonomischen Chancen. Die Auswirkungen der Digitalisierung frühzeitig zu erkennen, zu bewerten und so zu gestalten, dass Privatheit, Selbstbestimmung und Demokratie durch Digitalisierung gewinnen, ist von hoher Forschungspriorität.

Bisher wurden solche Anstrengungen nur vom Forum Privatheit und selbstbestimmtes Leben in der digitalen Welt unternommen, in dem von 2014 bis 2021 acht Forschungsinstitutionen zusammenarbeiteten. Ausgehend von technischen, juristischen, ökonomischen sowie geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Ansätzen erarbeitete das Forum Privatheit ein interdisziplinär fundiertes, zeitgemäßes Verständnis der Rolle von Privatheit. Hieran anknüpfend wurden Konzepte zur (Neu-)Bestimmung und Gewährleistung informationeller Selbstbestimmung und des Privaten in der digitalen Welt entwickelt. Es wirkte als Plattform für den fachlichen Austausch und erarbeitete Orientierungswissen für den öffentlichen Diskurs in Form wissenschaftlicher Publikationen, Tagungen, White- und Policy-Papers.

Mit der neuen Hightech-Strategie der Bundesregierung aus dem Augst 2014 und dem Forschungsrahmenprogramm zur IT-Sicherheit für die Jahre 2015-2020 wurde „Privatheit und Schutz von Daten“ zu einem Schwerpunkt der BMBF-Förderung. 2021 wurde die Förderung des BMBF weiter intensiviert und unter dem Dach einer „Plattform Privatheit“ gebündelt. Die bisherigen Aufgaben des „Forum Privatheit“ in Bezug auf den innerwissenschaftlichen Austausch, der Wissenschaftskommunikation sowie als Expertengruppe, die zu aktuellen Fragen von Datenschutz und Privatheit Stellung nimmt, werden seit April 2021 im Sinne einer Projekt- oder Programmbegleitung von einer wissenschaftlichen Koordination (Akronym: PlattformPrivat) übernommen.

Das Forum Privatheit bündelt die vom BMBF im Themenbereich Privatheit und Digitalisierung geförderten Forschungsvorhaben, insbesondere solche mit einer interdisziplinären Herangehensweise. Für diese Vorhaben werden in einer Rahmenbekanntmachung die grundlegenden Rahmenbedingungen (wie die Zusammenarbeit mit der wissenschaftlichen Koordination) festgelegt. Mindestens einmal jährlich wird eine Förderbekanntmachung veröffentlicht, aus der jeweils etwa vier Projekte hervorgehen sollen.

Webseite des Forum Privatheit

 

Projektpartner

Projektinfos

Finanzierung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Laufzeit:
April 2021 – März 2024

Projektverantwortlicher:
Prof. Dr. Alexander Roßnagel

Ansprechpartnerinnen:

Dr. Christian Geminn
Tamer Bile, LL.M.