Kaumessung - An automatic system to record and analyse chewing behaviour

Um die erhaltenen Messdaten optimal Auswerten zu können, wurde im Fachgebiet eine eigene Auswertungssoftware entwickelt. Das Ergebnis der Auswertung ist eine Datei in der für jede Verhaltenskategorie (Fressen, Wiederkäuen und nicht nahrungsrelevante Maulaktivitäten) die Dauer der einzelnen Perioden, die gesamt Dauer  und die Anzahl der Kauschläge enthalten sind. Im Anschluss erfolgt eine Auswertung mit gängigen Statistikprogrammen.

Mit dem Ziel Kauschläge besser als bisher zu erfassen, wurde im Fachgebiet ein neues Messverfahren entwickelt. Zur Aufzeichnung der Kieferbewegungen kommt eine in ein verstellbares Halfter integrierte Sensor-Logger-Einheit zum Einsatz, welche eine zeitlich diskrete Erfassung der Kieferbewegung mit einer hohen Auflösung ermöglicht. Der Sensor zeichnet Spannungsänderungen auf, welche direkt dem Grad der Kieferöffnung zugeordnet werden können. Durch die quasi analoge Aufzeichnung besteht die Möglichkeit zur Erfassung von Zwischenstufen und zur Optimierung von Modellansätzen, mit denen die Einzelaktivitäten voneinander unterschieden werden können.

Bei der Fütterung von Milchkühen ist aufgrund der begrenzten Futteraufnahmekapazität und einer hohen Kraftfuttergabe zur Deckung des Energiebedarfs die Strukturversorgung oft sehr knapp bemessen. Dies widerspricht dem Ziel einer "wiederkäuergerechten" Fütterung.
Als ein mittelbares Instrument zur Beurteilung der Strukturwirksamkeit von Futtermitteln wurden in der Vergangenheit Messungen zur Fress- und Wiederkäuaktivität herangezogen.

Durch die Vielzahl von Einflussfaktoren auf die Fress- und Wiederkäuaktivität und deren Wechselwirkungen sind die Ansprüche an eine umfassende messtechnische Erfassung sehr hoch. Für eine möglichst präzise Erfassung müssen kontinuierlich parallele Messungen an mehreren Tieren über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden. Die bisherigen Messverfahren zeigen erhebliche Ungenauigkeiten und Einschränkungen bezüglich der exakten Differenzierung der einzelnen Kauschläge und der praktikablen Datenerfassung über mehrere Tage.

Dipl. Biologe Uwe Richter