Qualitätssicherung und Verbraucherschutz bei ökologisch erzeugtem Schweinefleisch
Sundrum, Albert; Ebke, Marlene und Richter, Uwe (2004) Qualitätssicherung und Verbraucherschutz bei ökologisch erzeugtem Schweinefleisch. [Quality assurance and customer protection with organic pork.] Universität Kassel, Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften, Fachgebiet Tierernährung und Tiergesundheit.
Zusammenfassung
Im Rahmen eines Forschungsvorhabens wurde der Tiergesundheitsstatus und das Gesundheitsmanagement auf 21 ökologisch wirtschaftenden Betrieben sowie die Schlachtkörpermerkmale und Organbefunde von 3.989 Mastschweinen untersucht.
Lediglich 10,5 % der Lungen wiesen mittel- bis hochgradige Veränderungen auf. Für die konventionelle Vergleichsgruppe (n = 46.535) wurde ein Anteil von 11,5 % ermittelt. Parasitär bedingte pathologische Veränderungen an den Lebern wurden bei 65,2 % der Öko-Schweine gefunden. Demgegenüber wiesen die konventionell gehaltenen Tiere mit 41,1 % eine signifikant niedrigere Befundrate auf.
Stichprobenuntersuchungen zu den Antikörpergehalten gegen Mykoplasmen und Salmonellen wiesen auf einen Kontakt der Tiere mit den Erregern auf den Betrieben hin.
Bei der Klassifizierung der Schlachtkörper wurden 46 % der Schlachtkörper in „E“, 30 % in „U“, 19 % in „R“, 4 % in „O“ und 1 % in „P“ eingruppiert. Der durchschnittliche intramuskuläre Fettgehalt lag bei 1,53 % und wies ein großer Variation zwischen den Betrieben auf. Fast alle Schlachtkörper (95,4 %) erreichten im Muskelfleisch einen pH1-Wert von mindestens 6,0.
Defizite im Management wurden vor allem hinsichtlich der Fütterung festgestellt. Betriebe, welche die empfohlenen Maßnahmen zur Verringerung der Parasitenbelastung konsequent umsetzten, konnten eine signifikante Abnahme der Leberbefunde erreichen.
Die Ergebnisse der Erhebungen zeigen, dass die untersuchten Betriebe den hohen Anforderungen der Ökologischen Tierhaltung an das Management und an die Qualitätssicherung nicht in allen Punkten gerecht wurden. Unzureichende Honorierung der Erzeugung über den Marktpreis und fehlende Gesundheits- und Qualitätskontrollen dürften für bestehende Defizite mitverantwortlich sein. Sie bieten gleichzeitig Ansätze für eine kurzfristige Verbesserung der aktuellen Situation.