Gestaltungsmethoden

Gestaltungsmethoden für gesellschaftlich wünschenswerte IT-Gestaltung

Mit voranschreitender Digitalisierung bestimmt IT-Gestaltung, wie Menschen an der Welt teilhaben können. Die Gestaltung von gesellschaftlich wünschenswerten IT-Systemen erfordert neben der technischen Entwicklung die Umsetzung von normativen, an demokratischen Werten orientierten, Anforderungen. In anderen Worten bedeutet dies, dass in der IT-Gestaltung die Übersetzung von normativen Anforderungen in Gestaltungsvorschläge notwendig ist. KI-Systeme, insbesondere solche, die auf Technologien des Maschinellen Lernens basieren, werden zu hybriden Systemen – also Systemen, die menschliches und maschinelles Handeln entsprechend ihrer jeweiligen Fähigkeiten eng koppeln. Durch die Vielzahl von Rollen, die Menschen in diesen Systemen einnehmen, ergibt sich die große Herausforderung, traditionelle Gestaltungsmethodiken von IT-Systemen für hybride Systeme entsprechend zu aktualisieren. Neben dem Gestaltungsziel der Akzeptanz und Akzeptabilität stellt sich die Frage des Einbezugs von Menschen in den Gestaltungsprozess.
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Ausgewählte Forschungsprojekte im Zeitverlauf

Gestaltungsmethoden

Die VENUS-Entwicklungsmethode ist eine interdisziplinäre Methode für soziotechnische Softwaregestaltung. Im LOEWE Forschungsschwerpunkt VENUS „Gestaltung technisch-sozialer Vernetzung in situativen ubiquitären Systemen“ erarbeiteten von 2010 - 2013 Expert*innen aus den Bereichen Informatik, Mensch-Maschine-Schnittstelle, Vertrauensmanagement und Recht am ITeG eine systematische interdisziplinäre Entwicklungsmethode für die Gestaltung von ubiquitären Systemen.
Ziel dieser Entwicklung war eine sozial verantwortliche Gestaltungsmethode, die neben den funktionalen Anforderungen auch Anforderungen wie z.B. Gebrauchstauglichkeit, Schutz der persönlichen Daten, Vertrauen in die Technik, Zuverlässigkeit und Robustheit, ökonomische und rechtliche Rahmenbedingungen erfüllen.
Die VENUS-Entwicklungsmethode ersteckt sich über den kompletten Entwicklungszyklus von der Bedarfsanalyse bis hin zur Systemevaluation. Die einzelnen Phasen der Softwareentwicklung werden durch integrierte Methoden (z.B. KORA) und Techniken zur iterativen interdisziplinären Entwicklung sozialverträglicher ubiquitärer Systeme unterstützt.

Die Methode KORA zur Konkretisierung rechtlicher Anforderungen wurde zur verfassungsgemäßen Technikgestaltung geschaffen, und in dem Bestreben, Recht und Technik einander näher zu bringen. Ihre Urheber sind Alexander Roßnagel und die Forschungsgruppe provet. KORA bietet ein Instrumentarium zur schrittweisen systematischen Konkretisierung von Verfassungsgrundsätzen bis hin zu implementierbaren Gestaltungsvorschlägen für die Informationstechnik.

KORA ist eine Methode zur rechtsverträglichen Technik-Gestaltung. Technik bedingt immer mehr die Verwirklichungsbedingung von Recht. Recht muss daher bereits in die Technikentwicklung selbst einfließen. KORA ermöglicht, systematisch Vorschläge zur rechtsadäquaten Gestaltung von Informationstechnik zu entwickeln.

GERD ist ein wissenschaftliches Modell, um die Aspekte „Gender & Diversity“ in die praktische Entwicklung von Technologie einzubringen. Das Modell wurde ursprünglich in der AG Soziotechnische Systemgestaltung und Gender, im Fachbereich Informatik an der Universität Bremen entwickelt und im ITeG am Fachgebiet GeDIS weiterentwickelt. GERD ist gemacht für den Einsatz in der Tech-Industrie und verwandten Forschungsfeldern. Es stellt Wissen und Guidelines für Teams zur Verfügung, die alle Phasen von Forschung und Entwicklung adressiert.

Das GERD-Modell soll dabei unterstützen, die Vielfalt von Mensch, Kontext und Wissen zu jedem Zeitpunkt im Forschungs- oder Entwicklungsprozess mitzudenken, zu erfassen und einzubinden. Es bildet Kernprozesse von Informatik-Forschung sowie Softwareentwicklung ab und ordnet den Phasen jeweils relevante Gender- und Diversity-Anknüpfungspunkte zu.

Ausgewählte Publikationen