Migrationsbezogene Unterstützungsarbeit

Lehrforschungsprojekt

Die Republik Südafrika hat, in Anbetracht ihrer jahrelangen und gewaltvollen Zeit der Apartheid, seit dem Ende ebendieser einen raschen Transformationsprozess bewältigt. Dieser mündete in einem Selbstverständnis als demokratischer Staat, dessen Bevölkerung so vielfältig sei, wie die Farben des Regenbogens (rainbow nation). Das Narrativ der rainbow nation und seine als eine der als progressivsten geltenden Verfassungen der Welt positioniert Südafrika insbesondere als ‚pink capital of Africa‘ auf dem afrikanischen Kontinent als exzeptionell (vgl. Davids/Matebeni 2017).

Die Migrationspolitik der südafrikanischen ANC-Regierung zielt in den letzten Jahren stärker auf den Versuch der Kontrolle von Migrationen und die Abschottung gegenüber schwarzen afrikanischen Migrant*innen und Geflüchteten. Gleichsam ist die Migrationspolitik Südafrikas nicht kohärent.

Die geplante Studienreise nimmt die oben skizzierten gesellschaftlichen Verhältnisse zum Ausgangspunkt und fokussiert dabei

  1. migrationsbezogene Unterstützungsstrukturen, Organisationen und Akteur*innen im Kontext aktueller gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen,
  2. infrastrukturelle Engpässe der Unterstützungsarbeit und Herausforderungen an der Schnittstelle von Zivilgesellschaft und Wissenschaft,
  3. wie sich in der Unterstützungsarbeit die Aushandlung von Zugehörigkeiten entlang rassifizierter und sexuell-vergeschlechtlichter Ordnungen vollzieht.

Im Fokus der Studienreise stehen Akteur*innen und Organisationen, die mit und für Migrant*innen und Geflüchtete Unterstützungsarbeit leisten, die aufgrund ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität aus anderen afrikanischen Ländern nach Südafrika migriert sind. Der Fokus auf den Themenkomplex der Aushandlung von Zugehörigkeiten in der migrationsbezogenen Unterstützungsarbeit soll beispielhaft und qualitativ in der Studienreise untersucht werden. Während der Studienreise werden in in Johannesburg mit Forscher*innen, Mitarbeiter*innen von Organisationen sowie Aktivist*innen leitfadengestützte Expert*inneninterviews geführt und die Organisationen besucht werden. Darüber hinaus besuchen die Studierenden zentrale Museen und Erinnerungsorte der südafrikanischen Geschichte (insb. Apartheidsgeschichte sowie den sozialen Kämpfen hierum).


Projektleitung und -organisation: Verena Hucke, M.A.

Laufzeit: 09/2022