09.07.2025

Neuer Artikel von Danny Tröger und Andreas Braun zur Planungsevaluierung der Raumordnung in der chilenischen Region Aysén im Journal Land Use Policy

Patagonien, der südlichste Teil Südamerikas, ist ein rauhes Pflaster: Stürme, Überschwemmungen, Vulkanausbrüche... die Liste an Naturgefahren ist lang. Gleichzeitig leidet die Region unter den Folgen von Brandrodungen und Überweidung im letzten Jahrhundert: Fruchtbare Böden gehen durch Erosion und Hangrutschungen verloren.

Die Raumordnung versucht diesen Problemen zu entgegnen. Ob die vorgeschlagenen Landzonierungen und Kategorien mit diesen Zielen konform sind und die landschaftliche Resilienz erhöhen können, untersucht die Studie von Danny Tröger und Andreas Braun erstmals wissenschaftlich (Abb. 1).

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0264837725001978

Grundsätzlich wären Aufforstungen eine sinnvolle Maßnahme, sowie die Bewirtschaftung mit Agroforst. Tatsächlich jedoch schlägt der Flächennutzungsplan als Form des Agroforst vor, exotische Baumplantagen mit Kiefern anzulegen, die in ganz Südamerika nicht heimisch sind. Diese sind jedoch für die Biodiversität nachträglich (https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S235198941630155X), verbessern die Bodeneigenschaften nicht (https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0341816222003502) und stehen im Konflikt mit der lokalen Identität (https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2212420924003303). Außerdem haben sie, gerade unter Berücksichtigung des Klimawandels, ein erhöhtes Waldbrandrisiko.

Zudem befinden sich diese Zonen in der Nähe bereits existierender Kiefernforste (Abb. 2). Das lässt die Vermutung aufkommen, dass es sich vielmehr um Investitionsflächen handelt, welche sich die Forstindustrie hier gesichert hat, als naturbasierte Lösungen zum Naturgefahrenmanagement.

Als Alternative werden drei Vorschläge unterbreitet: 1. Agroforst mit nativen Arten und regenerative Landwirtschaft. 2. Die Ko-Kreation von Räumen zur Naturgefahrenprävention mit der Zivilbevölkerung und 3. Die Beteiligung der Anwohnenden an Entscheidungen über Wälder und deren Management.

 

Die Studie erschien bereits als Preprint in der Dissertation von Danny Tröger, veröffentlicht als Buch (https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-47274-0 siehe News Meldung https://www.uni-kassel.de/uni/nachhaltigkeit/nachhaltigkeitsforschung/kassel-institute-for-sustainability/infothek/meldung/2025/06/4/book-release-assessing-landscape-resilience-by-dr-danny-troeger.html?cHash=bf2580519173ce0dbccfaabed7fd41b4 ).