Stellungnahme zum Hochschulpakt - Hessische Senate und Kasseler Hochschulrat protestieren (15.07.2025)

Ergänzung des Statements nach dem Treffen der Senate aller 14 hessischen Hochschulen mit den Ministern Lorz und Gremmels am Dienstag, 15.07.25:

Die Senate der 14 Hochschulen sehen nicht, dass mit dem jetzt geplanten Hochschulpakt die Zukunft der hessischen Hochschulen gedeihen kann. Wir halten eine Nachbesserung der jetzt gefundenen Vereinbarungen für dringend notwendig. Die Senate teilen die ihnen aus allen Statusgruppen aller Hochschulen entgegengebrachte Befürchtung, dass Hessen mit diesem Hochschulpakt national und international zurückfallen wird. Wir erklären unsere Bereitschaft, an einer qualitativen Fortentwicklung der Hochschullandschaft konstruktiv mitzuarbeiten.

Breite Unterstützung für den Protest gegen Kürzungen an den hessischen Hochschulbudgets

Der Senat der Universität Kassel ist aktuell bemüht, die Bedeutung einer auskömmlichen Finanzierung von Hochschulen für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung Hessens im Rahmen der Hochschulpaktverhandlungen für die Jahre 2026 – 2031 deutlich zu machen. Der Hochschulrat der Universität Kassel unterstützt dies ausdrücklich.

Auch die Senate warnen vor den Folgen einer Unterfinanzierung der Hochschulen in Hessen:


Die Senatorinnen und Senatoren der 14 hessischen Hochschulen bedanken sich für die Gesprächsbereitschaft der Minister für Wissenschaft und Kunst sowie für Finanzen. Wir wünschen uns, dass dieser Dialog weitergeführt wird.

  1. Die hessischen Hochschulen tragen in erheblichem Maße zur Demokratiebildung in der Gesellschaft, zur regionalen wie gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung und zur Strahlkraft des Landes Hessen bei, indem sie Innovationen ermöglichen und Fach- und Führungskräfte ausbilden. Wissen ist unsere wichtigste Ressource. Ein starker Wissenschaftsstandort sichert den Wohlstand des Landes Hessen. Bildungsausgaben von heute sind Investitionen für morgen.
  2. Die Eckdaten des neuen Hochschulpakts werden unweigerlich zu Kürzungen an den hessischen Hochschulen führen, die einer Höhe von zehn Prozent des Personalbudgets der Hochschulen entsprechen. Dieser Einschnitt wird auch durch die geplanten jährlichen Aufstockungen der Finanzzuweisungen nicht ausgeglichen. Der geplante Hochschulpakt wird die hessischen Hochschulen nachhaltig schwächen.
  3. Eine auch nur mittelfristige Unterfinanzierung wird sich über mehrere Jahrzehnte negativ auf den Forschungsstandort und auf die Wahrnehmung unseres verfassungsrechtlichen Auftrags auswirken. Eine Verstärkung bereits bestehender Wettbewerbsnachteile für die hessischen Hochschulen im Vergleich zu den Hochschulen anderer Bundesländer ist die zwingende Konsequenz. Qualität und Attraktivität unserer Studienangebote, die Leistungsfähigkeit der Forschung und des Wissenstransfers sowie die Anziehungskraft der Hochschulen als Arbeitgeber stehen zur Disposition. Auch die erzielten und zukünftigen Erfolge im Exzellenzwettbewerb werden hierdurch konterkariert.
  4. Die Senatorinnen und Senatoren der 14 hessischen Hochschulen setzen ihre ganze Kraft für die Entwicklung von Forschung und Lehre am Wissenschaftsstandort Hessen als wesentliche Grundlage unserer Gesellschaft ein. Wir erwarten eine prioritäre Berücksichtigung angesichts der Bedeutung der Wissenschaft für das Land Hessen. Wir fordern eine auskömmliche Finanzierung der Hochschulen, den vollen Ausgleich von Tarifsteigerungen sowie Inflation und einen jährlichen Aufwuchs der Finanzmittel. Nur so können die aus Steuergeldern finanzierten Erfolge der letzten Jahre gesichert und weiterentwickelt werden.

Die Senate der hessischen Hochschulen

  • Frankfurt University of Applied Sciences
  • Goethe-Universität Frankfurt am Main
  • Hochschule Darmstadt
  • Hochschule Fulda
  • Hochschule für Bildende Künste-Städelschule Frankfurt am Main
  • Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main
  • Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main
  • Hochschule Geisenheim University
  • Hochschule RheinMain Wiesbaden
  • Justus-Liebig-Universität Gießen
  • Philipps-Universität Marburg
  • Technische Hochschule Mittelhessen
  • Technische Universität Darmstadt
  • Universität Kassel

Unterstützt durch:

  • Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
  • LandesAStenKonferenz Hessen (LAK)
  • Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di)