KI-Angebote der Universitätsbibliothek
KI-Tools zur Literaturrecherche
Das Schulungsteam der Bibliothek behält den Überblick über aktuelle KI-Tools für die Literaturrecherche.
Recherche-Tools: Diese Tools ermöglichen eine Suche mit Suchbegriffen.
Semantic Scholar (Login mit UniAccount)
Semantic Scholar bietet Zugriff auf frei verfügbare, lizenzierte und zum Teil auch nicht lizenzierte wissenschaftliche Volltextartikel. Die Recherche erfolgt über Stichwörter; eine Recherche per Forschungsfrage ist nicht möglich. Angezeigt werden zusätzlich Zitationen, Referenzen und thematisch ähnliche Artikel. Bei Nutzung der Library wird angezeigt, ob ein Paper andere Titel in der Library zitiert oder selbst davon zitiert wird.
Hinweis: Die Erschließung der Quellen erfolgt automatisiert über Crawler. Dadurch können auch Artikel aus sogenannten Predatory Journals enthalten sein. Eine Überprüfung über andere Nachweisinstrumente (z. B. DOAJ-Blacklist) ist daher empfehlenswert.
Für manche Open-Access-Publikationen, etwa aus arXiv, steht der Semantic Reader zur Verfügung, der eine computergestützte Textanalyse ermöglicht.
ORKG Ask
ORKG Ask generiert nach Eingabe einer Forschungsfrage auf der Datenbasis von CORE (80 Millionen Open-Access-Publikationen) eine tabellarische Übersicht der 5 wichtigsten Publikationen. Die vorhandenen Spalten (Antworten, Insights, TL;DR, Conclusions, Results) können um weitere Spalten erweitert werden. Die Forschungsfrage kann nicht nachgeschärft werden. Das Tool ist nicht geeignet für die Abfrage nach Metadaten und Autor*innensuche. Nach der User-Anfrage erfolgt eine semantische Suche sowie eine Informationsextraktion (LLM) sowie die Ausgabe gefilterter Ergebnisse. Über einen Login (Account kostenlos) können Literaturlisten erstellt werden. Das Tool ist mehrsprachlich ausgerichtet. Der Schwerpunkt der Quellen liegt auf den MINT-Fächern.
Perplexity
Perplexity beantwortet eine Forschungsfrage durch eine Websuche und liefert Webquellen bzw. Treffer in Semantic Scholar.
Im Inkognito-Modus werden Threads nicht gespeichert und nach 24 Stunden automatisch gelöscht.
Recherche-Tools: Mit diesen Tools können thematisch verwandte Veröffentlichungen gefunden und in Wissenslandkarten dargestellt werden.
Inciteful
Inciteful erstellt thematische Netzwerke von Veröffentlichungen (ausgewählt oder hochgeladen). Basierend hierauf zeigt das Tool weitere ähnliche Titel zum Thema bzw. zu diesem Thema forschende Wissenschaftler*innen auf. Zusätzlich werden weitere Metriken angezeigt, mit deren Hilfe weitere Literatur zum gewählten Thema gefunden werden kann. Das Tool besitzt ein eigenes Zotero-Plug-In, mit dem direkt aus Zotero heraus gesucht werden kann.
Open Knowledge Maps
Open Knowledge Maps generiert nach Eingabe von Stichworten so genannte Knowledge Maps, die optisch an Schnittmengen im Rahmen der Mengenlehre erinnern und bei denen 100 relevantesten Ergebnisse nach Sachgebieten geordnet werden. Ziel ist es, einen Überblick über die wichtigsten Teil-Bereiche eines Themas zu geben, wobei auch erste Dokumente aufgezeigt werden. Open-Access-Titel werden dezidiert angezeigt, teilweise hängen auch PDFs an. Ist dies nicht der Fall, verweist ein DOI auf die Original-Quelle. Falls das Tool hier auf eine kostenpflichtige Plattform verweist, kann auch nur ein Nachweis eines Artikels erfolgen. Zitierhilfen für die gängigsten englischsprachigen Zitierstile liegen vor. Die Ergebnislisten des Tools können nach Publikationsart (OA oder nicht) gefiltert bzw. nach Relevanz, Erscheinungsjahr, Autor*in oder Titel sortiert werden. Zusätzlich existiert noch eine Suchmöglichkeit innerhalb der Ergebnislisten.
Bei der Nutzung von KI-Tools sind Datenschutz- und Urheberrechtsgesetze zu beachten!
KI-Projekte in Bibliotheken
Auch über die Literaturrecherche hinaus beschäftigen sich Bibliotheken mit den Potenzialen des KI-Einsatzes in der bibliothekarischen Hintergrundarbeit. Anhand der folgenden Projekte wird sichtbar, wie vielfältig KI in Bibliotheken bereits erprobt und genutzt wird.
BibKI - ein Chatbot für Bibliotheken
Der KI-gestützte Chatbot BibKI wurde von der KIT-Bibliothek entwickelt. Er hilft Nutzenden bei Fragen zu Services, Öffnungszeiten u. a. weiter. Der virtuelle Assistent entlastet die Auskunft, macht Informationen rund um die Bibliothek schneller zugänglich und schafft so einen niedrigschwelligen Zugang zu häufig benötigten Inhalten. Auch auf den Webseiten der UB/LMB Kassel wird BibKI in Kürze nutzbar sein.
ORKG Ask
Die TIB Hannover hat 2024 mit ORKG Ask einen Dienst gestartet, der mithilfe von Sprachmodellen, semantischer Suche und dem Open Research Knowledge Graph Antworten auf Forschungsfragen liefert. Forschende erhalten damit schnellen Zugang zu Erkenntnissen aus über 80 Millionen wissenschaftlichen Publikationen und können komplexe Themen effizienter erschließen.
Automatische Inhaltserschließung mit KI (Deutsche Nationalbibliothek)
Die DNB erprobt und betreibt Verfahren des maschinellen Lernens für die automatische Vergabe von Schlagwörtern und Notationen, u. a. mit der Open-Source-Software Annif. Ziel ist es, Qualität und Effizienz der inhaltlichen Erschließung deutlich zu steigern und in die bibliothekarische Praxis zu übertragen. Dadurch werden Quellen (Bücher, Zeitschriftenartikel, Webseiten und weitere) besser auffindbar.
B!SON – Open-Access-Journal-Empfehlung (TIB Hannover & SLUB Dresden)
B!SON ist ein bibliothekarischer Empfehlungsdienst, der mittels semantischer und bibliometrischer Verfahren passende Open-Access-Zeitschriften zu Titel/Abstract/Referenzen eines Manuskripts vorschlägt. Der frei nutzbare Dienst wird von TIB und SLUB betrieben. Er hilft Autor:innen, die gern Open Access veröffentlichen möchten, Alternativen zu Closed-Access-Zeitschriften zu finden.
FAQ
Vielleicht besser: Die Nutzung ist abhängig von Deinem Studienfach. Halte hier Rücksprache mit Deiner Lehrperson und prüfe gegebenfalls Handlungsleitfäden und Prüfungsordnungen.
Prüfe die Kursunterlagen (Seminarplan, Prüfungsmodalitäten, Moodle) und frage im Zweifel nach einer kurzen schriftlichen Erlaubnis/Regel. Als Hintergrund kannst du die Uni-Hinweise zum KI-Einsatz heranziehen.
Zuerst solltest du immer deine eigene systematische Literaturrecherche gut vorbereiten und durchführen. KI kann dich bei der Generierung von Suchbegriffen oder einer ersten orientierenden Recherche, besonders im Bereich der Open-Access-Veröffentlichungen oder bei der thematischen Suche nach verwandten Veröffentlichungen, unterstützen. Fachdatenbanken oder der Bibliothekskatalog sollten weiterhin deine favorisierten Rechercheinstrumente für eine wissenschaftliche Literaturrecherche sein.
Textzusammenfassungen mit KI können das wissenschaftliche Arbeiten begleiten, ersetzen jedoch nicht die Literaturarbeit. Setze dich intensiv mit Literaturquellen auseinander. Dann kannst du Textzusammenfassungen mit KI prüfen, einordnen und bewerten.
Quellenangaben aus generativen Tools sind häufig unvollständig oder frei erfunden („Halluzinationen“). Verifiziere jedes Zitat in KARLA bzw. in lizenzierten Datenbanken – bei Unsicherheit hilft dir die UB-Beratung.
KI kann beim Strukturieren von Notizen, beim Umschreiben von Abstracts oder beim Ableiten von Schlagwörtern helfen – die bibliografischen Daten musst du trotzdem korrekt importieren und pflegen. Einstieg und Sprechstunden bietet die UB, Citavi steht per Campuslizenz bereit.
Citavi bietet in der Version 7.0 einen KI-Assistenten an. Dieser unterstützt die Literatursuche in Semantic Scholar und bietet Textzusammenfassungen. Auch hier gilt: Literaturquellen und Textzusammenfassungen sind zu prüfen. Die Bearbeitung von Literaturquellen mit KI in einem Literaturverwaltungsprogramm bedingt eine Prüfung der urheberrechtlichen Bestimmungen. Wende dich bei Fragen an das Citavi-Team an der UB Kassel.
Ja, regelmäßig – von Suchstrategien und Datenbanken bis zu Citavi/Zotero und thematischen Einführungen (inkl. KI-Bezug). Termine findest du im Kursprogramm der UB.
Über den universitätsweiten Dienst ChatAI kannst du KI-gestützte Textbearbeitung nutzen.
Erste Anlaufstellen sind die Service-Theken und die Fachreferent:innen; buche gern auch eine individuelle „Meet an expert“-Beratung. Kontaktdaten und Terminbuchung findest du auf der UB-Website.
Lade keine personenbezogenen, prüfungsrelevanten oder urheberrechtlich geschützten Texte unreflektiert in KI-Dienste hoch und beachte deren Nutzungsbedingungen. Orientierung geben das Merkblatt zu Wissenschaftsethik & Datenschutz sowie die Datenschutz-Seiten der Uni Kassel.
Dokumentiere transparent, wofür du KI genutzt hast (z. B. Ideenfindung, Sprachglättung) – etwa in Methodik, Fußnote oder Danksagung – und halte die Vorgaben deines Fachs ein. Hilfreich sind die Uni-Hinweise zum KI-Einsatz sowie übergreifende Empfehlungen für Hochschulen.
Nein – das ist wissenschaftliches Fehlverhalten und kann sanktioniert werden; an der Uni Kassel gibt es dazu klare Handreichungen. Grundlage für korrektes Arbeiten ist der DFG-Kodex zur guten wissenschaftlichen Praxis.


