Außerschulische Lernorte

Naturwissenschaftliche Bildung in außerschulischen Kontexten - Vergleich der Ambitionen und Wahrnehmungen von Nutzern und Anbietern

Ansprechpartner: Dr. Ines Goldhausen

 

Außerschulische Lernorte sind derzeit in der Diskussion (Rennie 2007; Reiss 2012). Es besteht der Wunsch, die Schulen für neue Lernerfahrungen zu öffnen, die das Lernen der Schülerinnen und Schüler fördern. Insbesondere naturwissenschaftliche Schülerlabore, die von außerschulischen Institutionen oder Unternehmen organisiert werden, scheinen im Hinblick auf die Nachwuchsförderung besonders vielversprechend zu sein, da sie Schülern die Möglichkeit bieten, Experimente im Kontext aktueller wissenschaftlicher Fragestellungen und in einem authentischen Umfeld durchzuführen.

Wirkungsstudien zur Effizienz von naturwissenschaftlichen Schullaboren deuten darauf hin, dass die Nutzung von Schullaboren kurz- und mittelfristig positive Auswirkungen auf das Interesse der Schülerinnen und Schüler sowie auf ihre Fähigkeit, ihren Lernprozess zu bewerten, hat. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Einbindung außerschulischer Lernorte zumindest dazu beiträgt, das Interesse der Schüler zu stabilisieren. Allerdings lernten Schüler, die Schullabore besuchten und dort Experimente durchführten, in Bezug auf das chemische Inhaltswissen nicht so effizient wie Schüler, die das gleiche Thema im Unterricht bearbeiteten (Guderian&Priemer 2008).

Um zu verstehen, welche Merkmale von Schullaboren zu diesen unterschiedlichen Effekten beitragen, haben wir eine Fragebogenstudie (N=187) und eine Interviewstudie (N=30) mit deutschen Lehrern und Schulleitern durchgeführt und sie nach ihrer Wahrnehmung der Auswirkungen des naturwissenschaftlichen Unterrichts in außerschulischen Kontexten, ihren Erwartungen an diese Art des Lernens und ihren entsprechenden persönlichen Erfahrungen gefragt. Darüber hinaus haben wir eine Fragebogenstudie durchgeführt, in der wir deutsche Anbieter (N=114) von Schullaboren für Naturwissenschaften, die von anderen Institutionen oder Unternehmen als Schulen organisiert werden, zu ihren Ambitionen und der jeweiligen Umsetzung befragt haben.

Ein Vergleich der Ambitionen und Wahrnehmungen von Nutzern und Anbietern kann zu veränderten Schullaborsettings führen, die zu einer besseren Lerneffizienz führen können.


 

 

Literatur

Guderian, P., Priemer, B. (2008). Interessensförderung durch Schülerlaborbesuche – eine Zusammenfassung der Forschung in Deutschland. Physik und Didaktik in Schule und Hochschule 2/7, 27-36.

Reiss, M. (2012). Learning out of the classroom. In Oversby, J. (ed.) ASE Guide to Research in Science Education. Hatfield, The Association for Science Education, 91-97.

Rennie, L. J. (2007). Learning Science Outside of School. In Abell, S. K., Ledermann, N. G. (eds.) Handbook of Research on Science Education. New York, Routledge, 125-167.