Der Forschungscluster untersucht, wie Geschlecht und seine Merkmale in verschiedenen gesellschaftlichen und kulturellen Kontexten ausgedrückt und weitergegeben werden. Dabei steht der Begriff der Repräsentation im Mittelpunkt, verstanden als die Darstellung und Vermittlung von Ideen, Konzepten oder Merkmalen in einem bestimmten Kontext oder Medium.
Die Untersuchung der Repräsentation von Geschlecht erfolgt aus zwei Perspektiven: einer performativen und einer wissensbezogenen. Der performative Ansatz konzentriert sich auf die Verkörperung von Geschlecht in unterschiedlichen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Formaten. Dazu gehören visuelle Darstellungen in Literatur, Architektur, Handwerk oder religiösen Kontexten. Der wissensbezogene Ansatz befasst sich mit den Vorstellungen, Normen und Regeln, die Geschlecht und seine Eigenschaften definieren. Dieses Wissen ist in gesellschaftlichen und individuellen Strukturen verankert und wird häufig über Sprache oder Diskurse vermittelt.
Ein zentrales Ziel des Clusters ist es, aus den performativen Darstellungen von Geschlecht Rückschlüsse auf das zugrunde liegende implizite Wissen über Geschlecht zu ziehen. Dabei wird auch der Begriff der Wahrheit einbezogen, insbesondere im Kontext theologischer und mythologischer Zusammenhänge. Durch deren Untersuchung können universelle sowie kulturell geprägte Merkmale des Wissens über Geschlecht herausgearbeitet werden.
Die Forschungsprojekte verfolgen einen kooperativen und interdisziplinären Ansatz. Sie verbinden geschlechtsbezogene Fragestellungen mit Bereichen wie der Geschichte und Theorie der Architektur, Gender und Sexualität in kulturellen Produktionen, Theologie, Sprachwissenschaft sowie Unternehmenskommunikation. Unterschiedliche methodische Ansätze – von qualitativen und beschreibenden bis hin zu quantitativen und experimentellen Methoden – werden dabei eingesetzt, um die jeweiligen Forschungsfragen zu beantworten.