Ergebnisse der Bachelorevaluation

Von Juni bis September 2010 waren an der Universität Kassel 7.100 Bachelor-Studierende eingeladen an einer Online-Befragung zur Qualität der Bachelorstudiengänge teilzunehmen. Davon haben sich 2.377 Studierende an der Befragung beteiligt.

Das entspricht einer Rücklaufquote von 34%.

Die Auswertung der umfangreichen Datensammlung ist noch nicht abgeschlossen. Schon jetzt zeichnen sich aber als vordringliche Handlungsfelder die Nachsteuerung des Workloads, die Überarbeitung der Studien- und Prüfungsleistungen, die Verbesserung der Wahlmöglichkeiten sowie der kontinuierlichen studienbegleitenden Beratung, Betreuung und Information ab.

Erste Ergebnisse der quantitativen Auswertung der Befragung werden auf diesen Seiten veröffentlicht. Zur hochschulöffentlichen Veranstaltung Bachelor-Dialog im Januar 2011 werden hier auch Ergebnisse zu den qualitativen Auswertungen erscheinen. An detailierteren Auswertungen interessierte Angehörige der Hochschule werden gebeten, sich an das jeweilige Dakanat des Fachbereichs zu wenden. Hier werden ab Februar 2011 weitere Ergebnisse vorliegen.

Evaluation der Bachelorstudiengänge

Beteiligung pro Fachbereich

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Bewertung der Studienbedingungen

Schlechte Raumversorgung und zu hohe Gruppengrößen wurden unter den Studienbedingungen als besonders kritisch hervorgehoben - vor allem in den sozial-, wirtschafts- und geisteswissen­schaftlichen Fachbereichen. Als sehr positiv wird dagegen die Öffnungszeit der Universitätsbibliothek beschrieben:

Bewertung der Studienstrukturen

Bei den Studienstrukturen werden zu geringe Projektstudiumanteile, zu wenig Zeit für Selbststudiumund studentische Selbstverwaltung, mangelnde Transparenz und zu geringe  Wahlmöglichkeiten am häufigsten als Kritikpunkte benannt.

Kompetenzen, Workload, Teilzeitstudium und Erwerbstätigkeit

In der Selbsteinschätzung eigener Kompetenzen werden vor allem Teamarbeit, kognitive Fähigkeiten und Kritikfähigkeit angeführt. Dagegen werden Präsentationstechniken, Anwendung wissenschaftlicher Methoden, interdisziplinäres Denken und die Kenntnis von Lernschritten laut Studienplan deutlich niedriger eingeschätzt.

Die Beurteilung des Workloads in den Ingenieur- und Naturwissenschaften liegt im Mittel bei 40h/Woche in der Vorlesungszeit und 22h/Woche während der vorlesungsfreien Zeit.  In den sozial-, wirtschafts- und geisteswissenschaftlichen Fachbereichen liegen die Einschätzungen mit 30 bzw. 17h/Woche etwas niedriger. Für die Prüfungszeiten werden durchgehend deutlich höhere Werte von 30 bis 50h/Woche im Mittel angegeben. Die Mehrheit der Studierenden vertritt die Einschätzung, dass die aktuellen Credits den realen Workload nur unzureichend abbilden und dass dieser tendenziell höher ist (31%) bzw. modulabhängig stark schwankt (62%).

Ca. 13% der Studierenden würden gern offiziell in Teilzeit studieren, v. a. wegen der Möglichkeit der Erwerbstätigkeit (90%). Hinderungsgründe sind mangelnde Information, Bafög und Probleme mit dem Stundenplan - besonders in den Ingenieur- und Naturwissenschaften. 25% der Studierenden finanzieren ihr Studium hauptsächlich durch Erwerbstätigkeit mit einer durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 10 Stunden.

Auslandsaufenthalt

Oberhalb des vierten Semesters haben etwa 13% der Studierenden bereits einen Auslands­aufenthalt absolviert. Hier gibt es aber deutliche Unterschiede in den Fächergruppen. Ca. 40% planen einen Auslandsaufenthalt. Als Hinderungsgründe werden mehrheitlich finanzielle Einschränkungen, Studienzeit­verlängerung und Unvereinbarkeit mit dem Studienplan, aber auch mangelnde Beratung und Probleme bei der Anerkennung von Studienleistungen genannt. Als Verbesserungen werden mehrheitlich eine spezifischere Beratung zu Studienbeginn und eine bessere Berücksichtigung im Studienplan vorgeschlagen.

Dozenten, Beratungsqualität

Die Dozenten werden allgemein als sehr freundlich, inhaltlich-methodisch kompetent und engagiert beschrieben. Kritisch werden die geringe Transparenz der Lernziele, die fehlende Vertrautheit mit den Bachelorprogrammen sowie Mängel in der Beratung benannt.

Während die Beratungsqualität zu Beginn des Studiums und der Kontakt zu den Lehrenden eher durchschnittlich bewertet werden, gelten alle anderen Beratungsformen in der Einschätzung der Bachelorstudierenden als verbesserungswürdig. 70% der Studierenden haben von Förderangeboten Gebrauch gemacht. Davon wünschen sich 56% weitere Förderangebote.

Regelstudienzeit und Wichtigkeit von Studienaspekten

Ca. 50% aller Studierenden geht von einer Überschreitung der Regelstudienzeit aus. Als häufigste Gründe wurden genannt: Zu hohe Prüfungsbelastung, unzureichende Koordination der Studien­angebote, nicht bestandene Prüfungen und Erwerbstätigkeit. Mehrheitlich ist den Studierenden eine kurze Studiendauer weniger wichtig als Praxisnähe, Wahlfreiheit und eine gute Berufsvorbereitung.

Prüfungen

Eine gleichmäßige Verteilung der Prüfungstermine über das Studienjahr, eine Aufspaltung in kleinere Prüfungsblöcke, mehr Wahlmöglichkeiten bei Prüfungsthemen und eine Verminderung endnoten­relevanter Prüfungen wird mehrheitlich und in allen Fächergruppen als entlastend beschrieben.

Reale Häufigkeit und studentische Präferenz der Prüfungsformen sind deutlich studiengangsspezifisch. Klausuren dominieren in der Praxis, doch bevorzugen Studierende mehrheitlich und in allen Fachbereichen alternative Prüfungsformen (z. B. Projekte, praktische Prüfungen).